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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Ausstellungsräume waren weitläufig, und sie nahmen nur einen Teil des Gebäudes in Anspruch, in dem sich sonst nur Büros befanden. Tagsüber herrschte dort überall rege Betriebsamkeit. Aber nachts lag das ganze Gebäude wie ausgestorben da. Bedauerlich, dass sie jetzt zur Toilette musste. Aber wie sollte sie aus dem Bett kommen, ohne ihn aufzuwecken?
    Das Einfachste wäre gewesen, aufzustehen und einen Schritt über ihn hinwegzumachen. Doch obwohl ihr Knöchel sich schon viel besser anfühlte, war sie sich ziemlich sicher, dass der Versuch, sich hinzustellen, damit enden würde, dass sie auf Ben fiel. Die zweite Möglichkeit war, ans Fußende des Schlafsacks zu kriechen und dann an Bens Füßen vorbeizukrabbeln. Wenn sie nicht zu empfindsam waren, funktionierte das vielleicht.
    Ihre Unentschlossenheit musste ihn gestört haben, denn plötzlich drehte er sich um und legte ihr einen Arm um die Taille.
    Sie erstarrte und ließ nicht zu, dass sie sich in seinem Griff entspannte. Es fühlte sich so gut an, so beruhigend, und sie hätte nur ein Stückchen näher zu ihm rücken müssen, um ganz von ihm umarmt zu werden. Es würde so einfach sein und so schön, und eins würde zum anderen führen.
    Sie zögerte einen Augenblick zu lange. Er zog sie dichter an sich heran und kuschelte sich in ihren Nacken.
    So ging es nicht. Sie wollte, dass er bei vollem Bewusstsein mit ihr schlief, mit Absicht, aus freiem Willen. Im Schlaf und in Gedanken bei jemand anderem, das würde nicht zählen. Und er würde von unerträglichen Schuldgefühlen geplagt werden.
    Inzwischen waren seine Hände auf ihrem Bauch angelangt und schoben sich unter ihrem Hemd weiter aufwärts - er musste jeden Augenblick ihre Brüste erreichen. Von da an würde es für sie kein Zurück mehr geben. Thea räusperte sich. »Ben. Ich bin es. Thea. Wir sind hier, um den Boden zu lackieren, wissen Sie?«
    Ein Sekunde oder zwei war er verschlafen und verwirrt. »Thea? Was? O Gott, was habe ich getan?«
    »Nichts, es ist alles in Ordnung. Ich muss nur rasch austreten.«
    Als sie zurückkam, erklärte er: »Es tut mir sehr Leid. Ich habe Sie für jemand anderen gehalten.«
    »Ich weiß. Keine Sorge, das kann jedem passieren.« Sie lächelte, um nicht erkennen zu lassen, wie verletzt sie war. Bei Nacht sind alle Katzen grau; und es ist leicht, im Schlaf die gute alte Thea mit jemandem zu verwechseln, den man wirklich mag. »Ich werde jetzt die nächste Schicht auftragen«, fuhr sie fort. »Bleiben Sie ruhig liegen. Wenn Sie können, schlafen Sie noch ein bisschen.«
    »In Ordnung.«
    Thea kroch wieder die Treppe hinauf und hätte am liebsten geweint. Sie kam sich so bedauernswert vor. Erst wies Ben sie zurück, und jetzt musste sie auch noch allein den Boden streichen. Es würde eine halbe Ewigkeit dauern und eine einzige Quälerei sein.
    Gerade als sie feststellte, dass sie sich wie Petal selbst bedauerte, kam Ben ebenfalls herauf. »Ich konnte doch nicht mehr einschlafen. Wo ist mein Roller?«
    Sie legten sich nicht wieder schlafen, sondern arbeiteten einfach durch. Bis zum Morgen hatten sie den Boden vier Mal lackiert, und Thea war erschöpft. Es war vor allem die peinliche Verlegenheit, die zwischen ihnen herrschte und die sie so anstrengte, weniger Arbeit und Schlafmangel.
    »Soll ich denn jetzt Lara und die Welpen in den Wagen bringen?«, fragte er. Er hatte Lara bereits ausgeführt, danach hatten sie beide zusammen den Welpen beim Frühstück zugesehen.
    Es war immer noch früh. Theas Fußgelenk schmerzte, allerdings nicht stark, und sie wollte nur allzu gern nach Hause. Andererseits war sie müde, niedergeschlagen und unvernünftig und wollte deshalb nicht, dass Ben sie fuhr. Er sollte sich nicht gezwungen fühlen, ihr die Treppe hinauf- oder ins Bad zu helfen. Es würde so vertraulich sein und gleichzeitig so kalt.
    »Ben, ich habe eigentlich noch ein, zwei Dinge in der Stadt zu regeln. Das kann ich geradeso gut jetzt erledigen, da ich schon einmal hier bin. Ich werde dann später Molly anrufen.« Sie blickte auf ihre Uhr. Es war erst sieben. »Sie wird herkommen und mir helfen, falls ich immer noch nicht fahren kann. Wenn Sie jetzt aufbrechen, können Sie vor dem schlimmsten Verkehr in London sein.«
    Er sah ebenfalls auf seine Uhr. »Wohl kaum. Ich kann genauso gut bleiben und mich um Sie kümmern.«
    »Mir geht es gut.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
    »Ich lasse Sie nicht gern hier allein.«
    »Ich komme schon

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