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Sommernachtsgeflüster

Sommernachtsgeflüster

Titel: Sommernachtsgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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jetzt nicht im Stich lassen. Sonst steht die ganze Galerie auf dem Spiel.«
    Ben konzentrierte sich darauf, die Spur zu wechseln. »Ich will Sie nicht im Stich lassen, aber letzten Endes müssen die Bilder Ihrem Geschmack entsprechen.«
    Thea merkte einmal mehr, auf was für ein gewaltiges Unternehmen sie sich da eingelassen hatte. »Aber vielleicht suche ich die völlig falschen Arbeiten aus; vielleicht verkaufen wir kein einziges Bild. O Gott! Warum hatte ich bloß diese blöde Idee mit der Kunstgalerie?«
    »Könnte es mit Rory zu tun haben?« Er warf ihr einen Blick zu und schien andeuten zu wollen, dass Rory sie dazu überredet hatte. »Aber da Sie sich jetzt einmal auf die Idee festgelegt haben, müssen Sie sie auch weiter verfolgen, und wenn auch nur, um Molly zufrieden zu stellen.«
    Das sah einem Mann doch wieder ähnlich, den Stoßseufzer einer Augenblickslaune als ernsthafte Aussage zu werten. Ben war von Rorys Bildern genauso begeistert gewesen wie sie. Und jetzt wollte er darauf hinaus, dass etwas Persönliches dahinter stecken musste.
    »Ich tue es nicht nur für Rory, und es ist nicht nur eine Laune. Ich will wirklich, dass aus dieser Galerie etwas wird, und zwar nicht nur, um Molly zufrieden zu stellen.« Der Ärger über seine Unterstellung, dass ihre Galerie nichts anderes war als eine Art Freizeitbeschäftigung für nicht ausgelastete Frauen, stieg wieder in ihr hoch. »Aber wenn es Ihnen zu viel werden sollte, uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, dann geben Sie es einfach zu. Wir kommen sehr gut ohne Sie aus.«
    Ben zog die Stirn kraus. »Ich wollte keinesfalls zum Ausdruck bringen, dass ich etwas dagegen hätte, Ihnen zu helfen. Ich will nur, dass Sie in der Lage sind, auf eigenen Beinen zu stehen, ohne von irgendjemandem abhängig zu sein.«
    Thea seufzte. »Also, das will ich auch. Und Sie haben völlig Recht. Ich muss meine eigenen Fehler machen und daraus lernen.« Selbst wenn Molly dabei Bankrott gehen sollte.
    »Ich sage Ihnen was. Wenn Sie sich die Künstler ausgesucht haben, die Sie interessieren - und Sie werden sie nicht alle erreichen, und einige werden nicht damit einverstanden sein, etwas für eine Ausstellung zu bezahlen, wie wenig es auch immer sein mag -, dann werde ich mir die Kunstpostkarten oder die Dias, die Sie mitbringen, ansehen.«
    »Ich werde einfach Aufnahmen von allem machen, was mir gefällt, um sicherzustellen, dass nicht alles von der gleichen Richtung ist.«
    Er warf ihr einen Blick zu und lächelte sein seltenes, wunderbares Lächeln, das seine ganze Person zu verwandeln schien. »Sie sind kein Vollidiot, oder?«
    Thea beschloss, dazu keinen Kommentar abzugeben. Sie würde nur etwas sagen, das sie später bedauern würde.
    Ben setzte sie in einer fremden Straße in einer fremden Stadt ab und erklärte ihr, dass die Akademie gleich links um die Ecke zu finden sei. Er hatte ihr angeboten, den Wagen abzustellen und sie dorthin zu begleiten, aber das hatte sie nicht zugelassen. Thea bedauerte ihr Unabhängigkeitsstreben allerdings schon, als sie sich einen Weg durch den Verkehr bahnte. Schließlich erreichte sie die Kunstakademie, und eine Frau in der Pförtnerloge gab ihr einen Plan, auf dem sie sehen konnte, wie sie zur Ausstellung gelangte.
    Sie brauchte eine Weile für den Weg, der über allerlei Treppen und durch lange Korridore führte, bis sie schließlich das Zentrum des Gebäudes erreicht hatte: einen großen, mit einer Galerie versehenen Raum voller Kunstwerke.
    Außer ihr hielt sich kaum jemand darin auf, nur ein paar Studenten, denen der kleine Galerieladen anvertraut war. Sie sahen Thea nur kurz an und wandten sich dann wieder ihrer Diskussion darüber zu, ob der letzte, mit Oscars ausgezeichnete Film wirklich so toll sei.
    Es war schön, allein überall umherstreifen zu können. Allerdings gefiel ihr zuerst gar nichts. Hatte sie vielleicht ihre Freude an der Kunst eingebüßt, weil sie sie jetzt lieben musste? Als sie dann aber um eine Ecke bog, stand sie vor einer Installation, die sie spontan zum Lachen brachte.
    Es war eine Küche mit Herd, Kühlschrank und Mikrowelle, aber aus zahnfleischrotem Plastik und bedeckt mit Pailletten und Strass. Die Mikrowelle hatte statt einer Tür einen Spitzenvorhang, die Kochplatten des Herdes waren Spitzendeckchen, erwiesen sich aber bei näherer Betrachtung als Keramik. Je länger sie sich die Küche anschaute, auf desto mehr Überraschungen stieß sie - schwarze Spülhandschuhe mit Ringen an den Fingern, eine

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