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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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zu Hause noch einen trinken wollen, aber …« Sie brach ab. Von Selbstvertrauen zu Geschwätzigkeit war es nur ein kleiner Schritt. Mr Fabian würde wohl kaum wissen wollen, warum sie nichts zu Mittag gegessen hatte. »Ja, danke, ich nehme gern einen Kaffee.«
    Sie beobachtete, wie Freddo Fabian sicheren Fußes durch das chaotische Büro wieselte und aus einer blubbernden Kanne zwei Tassen mit Kaffee füllte. Er trug diese zerfetzten und ausgewaschenen Jeans, die Marvin immer so unmöglich fand – vorallem bei Menschen über sechzehn Jahren -, dazu ein weites, kragenloses rosa Hemd und jede Menge klimpernder Armreifen.
    »Hier bitte«, er reichte ihr einen sehr geschmackvollen, fein gearbeiteten Porzellanbecher und setzte sich wieder. »Kekse?«
    Joss, die fürchtete, ihr Magen könnte jeden Moment anfangen zu knurren, nickte. »Ja bitte – danke – oh, prima. Schokoladenkekse. Die mag ich am liebsten.«
    Mensch, dachte sie, während sie sich aus der Packung bediente, was ist denn in mich gefahren?
    Vergnügt knabberten sie gemeinsam ihre Kekse und schlürften ihren Kaffee. Währenddessen erläuterte Freddo Fabian den Tätigkeitsbereich seiner Künstleragentur »Retro – Musik & Theater« und dass er von der Cancan-Truppe sehr angetan war.
    »Feiner Artikel übrigens, wirklich gut geschrieben.« Mit Schokokrümeln zwischen den Zähnen grinste er sie an. »Sie haben echt Talent im Umgang mit Worten, Schätzchen. Sicher sind Sie Profijournalistin.«
    Joss wurde rot und sagte, nein, das nicht, aber sie habe schon immer gern geschrieben – und sie freue sich, dass es Mr Fabian gefallen habe.
    »Ich heiße Freddo, Schätzchen. Und du bist – Jocelyn, stimmt’s?«
    Sie nickte. »Joss ist mir lieber.«
    »Schöner Name. Passt zu dir. Gut, dann bleibt es bei Joss, wo wir jetzt Freunde sind.«
    Und Joss erwiderte sein Lächeln, und ihr war, als würde sie ihn schon ihr Leben lang kennen.
    Freddo lehnte sich zurück und kippte den Stuhl auf zwei Beine. »Also, wie ist das mit dieser Tanztruppe? Haben die einen Agenten? Stehst du überhaupt in Verbindung mit ihnen?«
    »Nein.« Joss schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich kenne einige der Tänzerinnen – und natürlich Topsy – ich meine Mrs Turvey, die Leiterin. Mit ihr müsstest du sprechen. Sie tanzen nur hier in der Gegend, und das auch noch nicht sehr lange. Ich glaube, sie treten bei Partys und kleinen Festveranstaltungen auf und so.«
    »Schätzchen, könntest du mich mit ihnen bekannt machen und mich dieser Topsy mal vorstellen? Ich würde die Truppe wirklich gern mal in Action sehen. Ich könnte ihnen jede Menge Auftritte verschaffen – in meinem Metier sind diese Retro-Sachen momentan brandheiß. Wie ich schon am Telefon sagte, wollte ich aber erst mal mit dir sprechen, um die Lage zu peilen und sozusagen in einer der höheren Etagen einen Fuß in die Tür zu kriegen. Meinst du, da könnte man was zum Laufen bringen?«
    Joss nickte. Sie war zwar nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte, aber es war einfach wunderbar, ein normales Gespräch zu führen mit jemandem, der sie wie ein intelligentes menschliches Wesen behandelte, sie nach ihrer Meinung fragte und ihr Urteil sogar für ausschlaggebend hielt.
    »Ich bin sicher, Topsy wäre hocherfreut, dich kennen zu lernen. Ich glaube, ein paar Auftritte sind gebucht, aber sie sagt immer, sie bräuchte mehr Reklame – deshalb hat ihr auch mein Artikel so gefallen …« Joss unterbrach sich, das klang ja viel zu sehr nach Eigenlob. »Das heißt, ich meine, nicht so sehr der Artikel selbst, sondern vielmehr die Publicity.«
    »Stell nur dein Licht nicht unter den Scheffel, Schätzchen«, lachte Freddo Fabian. »Du bist eine wirklich kluge Frau und hast großes Talent im Umgang mit Worten, das ist nicht übertrieben. Eine wie dich könnte ich für meine Pressemitteilungen gut gebrauchen.« Er sah ein wenig bekümmert drein. »Aber alle, die jemals in diesem Bereich bei mir tätig waren, konnten nicht flüssig schreiben und hatten keine Ahnung von Rechtschreibung. Dafür wollten sie dann dieses neumodische Zeugs wie Computer und E-Mail und so.«
    »Und so etwas hast du nicht?«
    »Nee, ich bin durch und durch ein Retro-Mann. Hab mich mit diesem Technokrams nie anfreunden können. Hier steht nur ein Faxgerät – und selbst das macht mich immer wieder völlig fertig, kann ich dir sagen. Ich hab immer alles mit diesem alten Mädchen hier erledigt …«
    Joss hätte vor Freude fast in die Hände geklatscht,

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