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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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steckst du bloß? Warum tust du mir das an, ausgerechnet heute? Ich will nicht, dass dir etwas zugestoßen ist – und ich würde es mir nie verzeihen, wenn du – nun, wenn du nicht wiederkämst … und ich bis ans Ende meiner Tage damit leben müsste, dass die letzten Worte zwischen uns im Zorn gesprochen wurden.«
    Seufzend ging sie in das immer noch herrlich duftende Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen.
    Hier stimmte etwas nicht. Nachdem sie so lange in der beinahe sterilen Ordnung des Bungalows gelebt hatte, meldete ihr Unterbewusstsein sofort, wenn etwas nicht ganz an seinem Platz war. Aber was? Die Wanne war sauber, die Handtücher hingen ordentlich an den Haken, die Schranktüren waren geschlossen. Stirnrunzelnd drückte Joss die Zahnpasta auf ihre Zahnbürste und begann mit den automatisierten Putzbewegungen – dann hielt sie inne.
    Die drei kleinen Schmuckfläschchen auf dem Fensterbrett hatten vorher nicht dort gestanden.
    Mit Schaum vor dem Mund starrte sie darauf. Nach ihrem aromatherapeutischen Bad hatte sie die Fläschchen doch weggesteckt, oder nicht? Doch, in die Tasche ihres Bademantels – in dem Bewusstsein, dass sie damit, wann immer sie wollte, in den Waldsee ihrer Träume zurückkehren konnte. Sie hatte ein gutes Gedächtnis und wusste genau, was sie getan hatte.
    Das konnte nur bedeuten, das jemand anderes die Flakons gefunden hatte. Marvin? Wie konnte das sein? Aber eine andere Erklärung gab es nicht.
    Marvin hatte sich über ihr mittägliches Bad aufgeregt und gewundert. Es hatte ihn geärgert, dass sie etwas Außerplanmäßiges tat. Er war sauer gewesen, dass sie ihm nicht hatte sagen wollen, was sie tat und warum. Er hatte wahrscheinlich gewartet, bis sie nach Winterbrook aufbrach, und dann überall gesucht – wonach eigentlich? Nach irgendeinem Indiz, dass sie etwas Unrechtes tat?
    Joss stöhnte, sie konnte es sich nur allzu gut bildlich vorstellen.
    Er hatte sicher auch ihren im Schlafzimmer abgelegten Bademantel hochgehoben, und dann hatten die Fläschchen in der Tasche geklimpert. Und er hatte sie herausgeholt und betrachtet – und war zornig geworden, weil er so was für gequirlten Quatsch hielt und annahm, sie verschwende Geld für Frivolitäten …
    Ja, Joss nickte, sie sah die Szene ganz deutlich vor sich.
    Und nun standen die Fläschchen vorwurfsvoll nebeneinander aufgereiht da.
    O Gott! Könnte es sein, dass Marvin womöglich annahm, sie hätte einem anderen Mann zuliebe mittags gebadet? Könnte er sie verdächtigen, eine Affäre zu haben? Um Himmels willen!
    Joss stöhnte auf.
    Eigentlich kam ihr diese Idee eher unwahrscheinlich vor, weil Marvin an ihren weiblichen Reizen doch dauernd etwas auszusetzen hatte – aber da er die Flaschen vorsätzlich an einen so gut sichtbaren Platz gestellt hatte, standen sie mit seinem plötzlichen Verschwinden sicher in Verbindung. Und wenn er daran geschnuppert hatte? Und, weil er nicht wusste, worum es sich handelte, annahm, es wären exotische, verführerische Düfte für – was denn? Für einen Liebhaber?
    Könnte Marvin sie wirklich des Ehebruchs verdächtigen?
    Joss spuckte die Zahnpasta aus. Allein der Gedanke war absurd – und Marvin hätte doch wohl kaum ein duftendes Bad mit den Essenzen genommen, oder?
    Nein – so verrückt war er nicht. Aber vielleicht hatte er an den starken, betörenden Düften geschnuppert und geschlussfolgert, dass Joss, die zeitlebens unauffällige und konservative Parfüms benutzt hatte, ihm untreu geworden war.
    »Ach Marvin«, seufzte Joss. »Du Vollidiot!«
    Hatte er sie also verlassen, weil er dachte, sie beginge Ehebruch? O Gott! In dem Fall – Joss raste ins Schlafzimmer und riss die Türen des IKEA-Schranks auf.
    »Zum Teufel!«
    Auf Marvins Seite des Schranks, wo sie seit so vielen Jahren seine Kleider ordentlich und nach Farben sortiert aufhängte und gefaltet ablegte, dass sie es schon im Schlaf hätte tun können, klafften mehrere viel sagende Lücken.
    »Verflixt noch mal!« Joss trat gegen die Schranktür. »Marvin! Du blöder alter Mistkerl!«

21. Kapitel
    S ie machen sich schon recht gut«, meinte Jennifer Blessing und lächelte den beiden Kylies, die gerade im Doppel eine beidhändige Nagelverlängerung durchführten, mütterlich zu. »Und da es bei dir auch so richtig brummt, blüht und gedeiht mein kleines Imperium. Ich weiß ja nicht, wie du das siehst, Sukie, aber ich glaube, das wird das beste Geschäftsjahr seit Firmengründung.«
    Sukie nickte; ihr lag daran, möglichst

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