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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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wenig; drittens wollte sie nicht, dass überhaupt jemand von Marvins Verschwinden erfuhr; und viertens könnte ihm in der Annahme, Joss sei in schwere häusliche Turbulenzen verwickelt, sonst ja womöglich noch einfallen, das Stellenangebot wieder zurückzuziehen!
    Also würde sie sich am kommenden Abend mit Freddo im Gemeindesaal von Hazy Hassocks treffen und so tun, als sei alles in Ordnung. Und vielleicht kam Marvin ja auch schon bald wieder zurück.
    Es war wirklich ein herrlicher Morgen, fand Joss, und weil sie gerade nichts anderes vorhatte, ging sie auf Umwegen nach Hause. Marvin war nie gern mit ihr durch Bagley spaziert, damit er nicht womöglich mit jemandem sprechen musste, der seines Erachtens unter ihm stand. Die Luft war wunderbar warm und windstill, erfüllt von Vogelgezwitscher, und als sie so dahinschritt, wirbelten Blütenblätter vor dem Himmelsblau sanft um sie her wie zartes Konfetti.
    Weidenbäume voller Kätzchen überdachten die Straße, an der Böschung wuchsen fast hüfthohe Taubnesseln neben Schöllkraut und Gänseblümchen, und die Gärten quollen über vor lauter Frühlingspracht. Sie überlegte, dass sie Marvin nach seiner Rückkehr vorschlagen könnte, im Vorgarten des Bungalows auch so hübsche Randbeete anzulegen. Man wäre doch gleich froher Stimmung, wenn man allmorgendlich vor dem Fenster solch ein Farbenmeer erblickte.
    »Joss! Mrs Benson! Wie geht’s?«
    Joss schrak zusammen und schaute zur anderen Straßenseite hinüber. »Ach, hallo, Sukie. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich schon so weit gelaufen bin.«
    Sukie, die anscheinend gerade einen Jahresvorrat an Lebensmitteln aus ihrem Kofferraum lud, richtete sich auf. »Ich dachte, du wolltest vielleicht zu mir, um eine weitere Massage zu buchen?«
    »Nein, leider nicht …« Joss schüttelte den Kopf und weidete ihre Augen an der Farbenpracht des traditionellen Cottage-Gartens von Pixies Laughter . »Ich mache nur einen kleinen Gesundheitsspaziergang. War bei Coddles – und weil es so ein herrlicher Morgen ist, dachte ich mir, ich spaziere mal ein wenig durchs Dorf.«
    »Ja, wirklich ein wunderbarer Tag heute. Ich wollte eigentlich anrufen, um mich zu erkundigen, wie der Termin neulich gelaufen ist. Haben die Essenzen geholfen?«
    Joss nickte nur, denn sie wollte lieber nicht schildern, wie die Öle ihr Badezimmer in einen Märchenwald verwandelt hatten, damit Sukie sie nicht für geistesgestört hielte. Auch wollte sie keinesfalls darüber reden, was für eine Katastrophe die Essenzen kurz darauf in ihrem Privatleben angerichtet hatten. »Sehr gut, Sukie, vielen Dank. Ich hätte schon früher kommen sollen, um mich zu bedanken. Ich hab’s geschafft – und einen Job gefunden.«
    »Tatsächlich?« Sukie strahlte. »Wunderbar! Bei dem Typ, der dich zu sich bestellt hat? Ja, Wahnsinn. Gut gemacht!«
    Weiterhin lächelnd erläuterte Joss kurz, was es mit Freddo und seiner Agentur auf sich hatte und dass er der Agent war, der sich am kommenden Abend die Cancan-Tänzerinnen näher ansehen wollte. Und beide Frauen lachten und meinten, wie klein die Welt doch sei, und lachten noch mehr.
    »Da bin ich aber froh, dass die Essenzen das Richtige waren und so gut gewirkt haben«, sagte Sukie und klappte den Kofferraumdeckel zu. »Ich war danach ein bisschen beunruhigt, denn obwohl du dir die Dosierung für das Bad richtig gemerkt hattest, hätte ich dich warnen sollen, die Mittel niemals unverdünnt anzuwenden. Sie sind, äh, hochwirksam. Und es wäre nicht empfehlenswert, daran zu schnuppern.«
    »Nicht daran schnuppern? Warum denn nicht? Sie riechen himmlisch … der Duft hing tagelang im Badezimmer.«
    »O ja, verdünnt sind sie ganz hervorragend«, sagte Sukie. »Aber ich hätte dich darauf hinweisen sollen, dass man die Düfte nicht direkt aus den Flaschen einatmen darf.«
    »Man darf nicht an der Flasche riechen?« Joss wurde es plötzlich flau im Magen. »Warum denn nicht?«
    »Nun, solange du es nicht getan hast und auch künftig bleiben lässt, ist alles in Ordnung.« Sukie lächelte vergnügt. »Es sind sehr starke Heilkräuterextrakte. Und bekanntlich gelangt alles, was man einatmet, direkt in den Blutkreislauf. Wenn man an den Flaschen schnuppert, wäre die Wirkung um vieles stärker, als wenn man ein paar Tropfen mit vielen Litern Badewasser verdünnt.«
    »Heißt das, sie sind gefährlich ?«
    »Nein, natürlich nicht! Sie würden sicher niemanden umbringen -«, lachte Sukie und nahm ihre Tragetaschen hoch, »- wir sprechen

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