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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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wegen dem Artikel, den Joss Benson geschrieben hat?«
    »Ja, das hat Topsy gesagt. Meinst du, wir sollen im vollständigen Kostüm erscheinen?«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ja, wahrscheinlich.« Chelsea stützte die Ellenbogen vertraulich auf das Transportband. »Allerdings -«
    Der teure Anzug fing an zu schreien und schleuderte das Wasser mitsamt den Feigen auf den Boden.
    »Mrs Allsop!«, rief Chelsea, drückte den Alarmknopf und winkte mit erhobener Hand. »Mrs Allsop! Aufsicht bitte! Sicherheitsgefährdung! Code B an Kasse 12!«
     
    Marvin war nun schon seit einer Woche verschwunden. Joss schwankte zwischen Panik, Verzweiflung und Anwandlungen schuldbewusster Freude darüber, den Bungalow für sich allein zu haben. Entgegen der Empfehlung ihrer Kinder hatte sie ihn bei der Polizei als vermisst gemeldet und seine Beschreibung an mehrere Krankenhäuser durchgegeben. Letztere hatten ihn zum Glück nicht gesehen, und auf der Polizeiwache hatte man Joss freundlich erklärt, Marvins unerwartetes Verlassen des Hauses, gewaltlos und mit Gepäck, sei zwar sehr bedauerlich, aber keine kriminelle Handlung, und daher könne man ihn auch nicht als vermisst zur Fahndung ausschreiben.
    In Marvins Abwesenheit konnte Valerie Pridmore zum Glück jederzeit herüberkommen, sei es bei Tag oder Nacht, und hatte dies auch getan, wenn Joss sie am dringendsten brauchte. Joss wusste gar nicht, wie sie ohne Val mit der Situation fertig geworden wäre. Val war überaus freundlich und hilfsbereit gewesen, und nach anfänglichen Witzeleien über Marvins Treulosigkeit hatte sie bald begriffen, dass Joss fast durchdrehte und völlig fertig war, und dann hätte man sich keine bessere Freundin wünschen können als sie.
    Nachdem sie versprochen hatte, niemandem ein Sterbenswörtchen zu verraten, hatte sie Joss geholfen, nach Marvin zu suchen, und einige der täglichen Telefonrundrufe übernommen. Sie brachte nervenstärkende Kohlenhydratbomben mit, die Marvin sämtlich verboten hätte – zum Beispiel Fisch mit Chips oder frische Cremetorte – und hörte zu. Gott segne sie, dachte Joss, dass sie so gut zuhören konnte. Und bei alledem war Val stets heiter und optimistisch geblieben.
    »Warum meldet er sich bloß nicht?«, hatte Joss bestimmt tausendmal gefragt. »Und sei es nur, um mich wissen zu lassen, dass er wohlauf ist, und damit ich ihm erklären kann, dass ich gar keine Affäre habe. Warum sagt er mir nicht, wo er steckt?«
    Und jedes Mal hatte Val ihre Hand getätschelt und gesagt, er käme sicher bald wieder oder würde anrufen, aber für jemanden, der, na ja, so herrschsüchtig sei wie Marvin, brächte der Verlust seiner Arbeitsstelle zwangsläufig alle möglichen Probleme mit sich; Probleme, die sich im Lauf der letzten paar Wochen immer weiter aufgestaut hätten – und wahrscheinlich brauchte er einfach Zeit, um wieder zu sich zu kommen. Joss solle sich nur ein wenig gedulden.
    Und über Joss’ gewagte Theorie, Marvin könnte sie verlassen haben, weil er sie verdächtigte fremdzugehen, hatte Val nur gutmütig gelacht und gesagt, das sei völliger Unsinn. Marvin sei nur weggegangen, um wieder zu sich zu finden. Joss solle ihm einfach Zeit lassen. Es würde alles wieder gut, sie würde schon sehen.
    Und falls Val in Wirklichkeit fand, Joss hätte überhaupt nichts Besseres passieren können, als dass Marvin die Fliege machte – vor allem, wo sie nun so einen schönen Job gefunden hatte -, war sie so klug gewesen, diese Ansicht für sich zu behalten.
    Als Joss nun bei strahlendem Sonnenschein von Coddles nach Hause ging, fand sie, dass sie sich überraschend schnell an das Alleinleben gewöhnt hatte. Ihr fehlte zwar die Gegenwart eines anderen Lebewesens im Bungalow, aber das Genörgel, die Zurechtweisungen und die Pingeligkeit von früher fehlten ihr kein bisschen. Eigentlich vermisste sie Marvin überhaupt nicht sonderlich. Und sie war bald dazu übergegangen, alles ein wenig lässiger zu handhaben. Das würde sich natürlich wieder ändern müssen, wenn Marvin zurückkäme, aber in der Zwischenzeit, solange sie sich einreden konnte, dass er am Leben sei und es ihm gut ginge, genoss sie die behagliche Ungezwungenheit in vollen Zügen.
    Sie hatte Freddo angerufen, sobald Topsy versichert hatte, dass er bei der Cancan-Probe herzlich willkommen sei. Von der Veränderung ihrer Lebensumstände hatte sie ihm jedoch nichts erzählt. Erstens kannte sie ihn noch nicht gut genug; zweitens interessierte ihn das wahrscheinlich

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