Sommernachtszauber
wäre. Wahrscheinlich wird sie den guten Dorchester noch umbringen.«
»Ja, aber wenigstens stirbt er dann mit einem Lächeln auf den Lippen, meinst du nicht?«
»Aber sicher«, kicherte Val. »Ach – Mensch! Schau dir das an!«
Und Sukie schaute.
Ein langer, niedriger, pinkfarbener Amischlitten mit offenem Verdeck schwenkte auf den Parkplatz ein, dass der Kies unter den Reifen hervorspritzte.
»Schick, oder? Teufel auch, Val! Das ist Joss!«
»Das gibt’s doch nicht.« Val verschluckte sich am Zigarettenrauch. »Nie im Leben! Ich werd verrückt! Sie ist es wirklich! Das muss der Wagen von diesem Agenten sein, für den sie arbeiten soll … Herr im Himmel! So ein Glückskind!«
Sukie lachte. So, so, so … Und der gut gelaunte Mann am Steuer mit dem wallenden Blondhaar, der gebräunten Haut und dem Flair eines Filmstars kam ihr eindeutig bekannt vor. Den hatte sie doch schon mal irgendwo gesehen.
»Sieh dir das an!« Val schnaufte bewundernd, als Freddo heraussprang und Joss die Wagentür öffnete. »Ihr Marvin hätte so was nie gemacht. Und sieh dir ihn an! Toller Typ! Joss, meine Gute, da bist du ja richtig auf die Füße gefallen. Und ihre Kleider! Sie sieht echt toll aus, findest du nicht?«
»Sie lächelt, als würde sie von innen heraus leuchten«, bestaunte Sukie die Verwandlung und hoffte, dass diese zumindest teilweise auf ihre Essenzen zurückzuführen war. »Und er auch. Ich frage mich, ob den beiden klar ist …«
Val lachte. »Wenn nicht, wird es ihnen bestimmt bald aufgehen – hoffentlich kommt ihr Marvin nie mehr zurück.«
»Was?« Sukie runzelte die Stirn. »Ist Marvin denn fort? Als ich Joss gestern traf, hat sie nichts davon erwähnt.«
»O weh!« Val machte ein erschrockenes Gesicht. »Bitte, Sukie, vergiss, was ich gesagt habe. Ich sollte es keinem erzählen, und das hab ich auch nicht. Bis jetzt. Ja, er ist abgehauen – und das war das Beste, was ihr passieren konnte.«
Sukie nickte zustimmend. »Ich verrate kein Sterbenswörtchen. Kein Wunder, dass sie aussieht wie ein frisch geschlüpfter Schmetterling. Schon komisch, wie das Leben manche Probleme löst.«
Nun, das Leben und ein paar Pflanzen aus dem Garten von Pixies Laughter …
Joss und Mr Fabian kamen dicht nebeneinandergehend auf die beiden zu und lächelten immer noch. Joss errötete leicht und machte alle miteinander bekannt. Sukie, immer noch überzeugt, dass sie Freddo Fabian schon mal irgendwo gesehen hatte, schüttelte ihm zu Armreifgeklimper die Hand. Joss und Val umarmten einander wortlos – Worte waren zwischen ihnen in diesem Moment wirklich nicht nötig.
»Sukie!« Topsy erschien in der Tür. »Hör auf zu schwätzen, und komm rein, Liebes! Wir können anfangen! Oh – Mrs Benson und Mr -?«
»Fabian. Freddo Fabian.« Freddo drückte Topsy die Hand. »Sie müssen Topsy sein. Freut mich, Sie kennen zu lernen, Schätzchen. Bin schon gespannt auf den Auftritt heute Abend.«
Sukie hüpfte in den Saal zurück, während Topsy vor Stolz beinahe platzte und ganz aus dem Häuschen war, dass jemand vom Showbusiness sich für sie interessierte.
Das Vortanzen war absolut grauenhaft. Die vier Kandidatinnen – Sheila, Mary, Loz und Grace – konnten alle recht gut tanzen, aber Topsy schüchterte sie schrecklich ein. Keine von ihnen konnte sich die Schritte der Tanzfiguren lang genug merken. Sukie war gerade wieder schnaufend zum Stehen gekommen, da rief Topsy schon: »Noch einmal!«
Das Publikum in dem gestopft vollen Saal amüsierte sich königlich. Wenn alles glattgegangen wäre, hätten sie nur halb so viel Spaß an diesem Abend gehabt.
»Zum Teufel noch mal«, murmelte Chelsea, als Orpheus in der Unterwelt entschwand und sie sich erneut in Formation stellten, »mir fallen gleich die Beine ab.«
»Mir auch.« Sukie massierte ihre Waden. »Topsy – gönn uns eine Pause, bitte. Lass es die neuen Mädchen mal allein probieren – zeig ihnen einfach ein paar Schritte, sodass sie dich nachahmen können. Du kannst doch von ihnen nicht erwarten, dass sie gleich das ganze Programm mit uns abspulen.«
Topsy runzelte die Stirn. »Ich werde dich erst dann nach deiner Meinung fragen, Sukie, wenn du gut genug bist, um Choreografin zu werden. Aber da wir hier möglichst bald zu Potte kommen müssen, geht es vielleicht nicht anders. Mädels?« Ihr knopfäugiger Blick richtete sich auf Sheila, Mary, Loz und Grace, die vor Angst zitterten. »Wollt ihr es lieber mal allein probieren? Obwohl so viel Publikum da
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