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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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anzüglich!«
    »Ich grinse niemals anzüglich.«
    »Dann ist es ja gut. Bist du bereit?«
    »Dass wir uns auf eine alte Dame stürzen, um sie zu massieren – womit überhaupt? Welches Öl hast du eigentlich genommen?«
    »Veilchen … das schien mir das sanfteste Mittel zu sein und dürfte wohl kaum Probleme geben.«
    »Gut, dann bin ich bereit, über eine ahnungslose Seele herzufallen und sie zum Versuchskaninchen zu machen, im schrägsten Pub, den ich je gesehen habe. War schon immer meine Lieblingsbeschäftigung an verregneten Sonntagen.«
    »Sarkasmus verboten!« Sukie nahm ihre Tasche, ließ das Bier stehen und steuerte auf Topsy zu. »Ebenso wenig ist es gestattet, zu lachen oder zusammenzuzucken oder irgendjemandem zu verraten, was wir hier wirklich vorhaben. Okay?«
    »Okay!« Derry lachte trotzdem. »Geh du voran.«
    Nachdem sie Derry vorgestellt hatte, hoffte Sukie, ihre schauspielerischen Fähigkeiten würden ausreichen, Topsy nicht merken zu lassen, dass Coras Rezepte entgegen ihrer Behauptung nicht nur existierten, sondern auch entdeckt und wiederbelebt worden waren.
    Topsy strahlte sie an, und ebenso das halbe Dutzend älterer Kartenspieler, die von Blackjack wohl erst mal genug hatten und sich in der Hoffnung auf weitere Unterhaltung in ihren Stühlen zurücklehnten.
    »Wie schön, dich zu sehen, meine Liebe!« Topsy lächelte. »Ich hoffe, du bist mir nicht böse.«
    »Aber nein, natürlich nicht. Äh, bist du rechtzeitig nach Hause gekommen, um Casualty zu sehen?«
    »Ja, danke der Nachfrage. Es war eine ganz tolle Folge. Jemand war auf einem spitzen Zaun aufgespießt, und im Licht einer Taschenlampe wurde auf der Straße eine Notoperation ausgeführt. Dazu musste die Zaunspitze abgetrennt werden, ohne lebenswichtige Organe zu verletzen. Ich hätte den Luftröhrenschnitt allerdings nicht so früh eingesetzt, und dieser nachlässige Umgang mit intravenösen Flüssigkeiten …«
    »Hm, faszinierend … ach, äh, dieses medizinische Thema erinnert mich an etwas – du betonst doch beim Aufwärmen vor dem Cancan immer, dass wir auf unsere Beinmuskeln achten müssen, damit sie uns nicht im Stich lassen, und dass deine so stark sind wie Motorkolben. Aber hast du nicht gesagt, du hättest manchmal so ein Reißen in den Fingern und -«
    »Komm bitte zum Punkt, meine Liebe. Wir wollen noch ein paar Runden Whist spielen, bevor der Laden zumacht oder der Tod an die Tür klopft, je nachdem, was zuerst passiert.«
    »Entschuldige – also, du weißt ja, dass ich diese Woche mit den Hausmassagen anfange, und da hab ich mich gefragt, ob du nicht vielleicht interessiert wärst, dich mir als eine Art Testperson zur Verfügung zu stellen. Ich will nur sichergehen, dass ich auch alles richtig mache.«
    Topsy legte den schmalen grauen Kopf schief. »Du machst doch schon seit Jahren Massagen. Was musst du denn da noch üben?«
    Sukie stöhnte innerlich. Mist aber auch, dass Topsys Verstand so scharf war wie eine Rasierklinge.
    »Na ja, diese neuen Öle, die Jennifer Blessing mir besorgt hat, sind ja doch etwas ganz anderes und, äh …«
    Liebe Güte! Selbst in ihren eigenen Ohren klang das mehr als dürftig.
    Topsy tätschelte Sukies Hand. »Also, wenn es um Medizinisches geht, bist du bei mir genau richtig. Alles klar. Soll ich in den nächsten Tagen mal zu dir kommen?«
    »Nicht nötig!«, rief Sukie munter und kramte in ihrer Tasche. »Ich habe zufällig gerade eins der neuen Massageöle dabei! Wenn du so nett wärst, mal eben deine Hände auf den Tisch zu legen, dann könnte ich …«
    Es gab noch eine kurze Verzögerung, weil die Mitglieder der Kartenrunde erst noch auf Taschentücher spuckten, den Dreck von der Tischfläche rubbelten und sie abschließend mit den Ärmeln polierten.
    Sukie entkorkte die Flasche und wagte es nicht, Derry dabei anzusehen.
    Das Aroma der Veilchen war wirklich herrlich: Der betörende, gartenfrische Geruch des Öls durchdrang mehr und mehr den Mief im Barmy Cow . Das Entströmen des Dufts war fast körperlich wahrnehmbar – wie der Geist aus Aladins Wunderlampe -, so köstlich wogte er und verdichtete sich und umhüllte alles. Es war, als verwandle sich die verräucherte und muffige Spelunke auf einmal in eine Sommerwiese im Sonnenschein mit Schmetterlingen und leuchtend bunten Blumen und Vogelgezwitscher.
    Topsy schnupperte. »Das riecht sehr – oh … ich weiß nicht – irgendwie vertraut … lieblicher Duft, meine Kleine. Wirklich raffiniert, diese synthetischen Parfüms –

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