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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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man könnte meinen, man wäre draußen in einem Garten – als wäre man wieder jung. Synthetisch, hast du gesagt? Hmmm – für mich riecht das sehr natürlich …«
    »Finde ich auch«, sagte Sukie rasch. »Schon erstaunlich, was im Labor heutzutage alles möglich ist, nicht wahr? Also …«
    Sukie wärmte ihre Hände und verteilte das Öl in geübten gleitenden Bewegungen auf Topsys mageren, knotigen Händen und Fingern. Sanft zum Herzen hin streichend, massierte sie rhythmisch die Gelenke und Druckpunkte und spürte die Energien fließen.
    Eine ansehnliche Menschenmenge, einschließlich Valerie Pridmore und deren ganzer Familie, hatte sich versammelt und sah gespannt zu. Sogar die Berkeley Boys waren hinter dem Tresen hervorgekommen und beugten sich in einer Reihe über den Tisch.
    »Wir haben auch schlimme Schmerzen, kleine Sukie«, brummelte Claridge. »Vor allem in den Füßen. Kommt vom ständigen Stehen hinter dem Tresen. Wenn das hier bei Topsy hilft, könnten wir alle ja vielleicht auch mal zu einer kleinen Behandlung kommen?«
    »Ja, sicher«, antwortete Sukie tapfer und versuchte, sich den abstoßenden Zustand der versammelten Berkeley-Füße lieber nicht allzu bildhaft vorzustellen. »Ich lass euch meine Karte da.«
    »Das ist herrlich, Sukie.« Topsy lächelte schläfrig. »Wirklich wunderbar. Ich erlebe gerade einen pränarkotischen Schwebezustand, und meine Hände fühlen sich an wie amputiert.«
    Puh – dachte Sukie. Das war wirklich ein hohes Lob. Sah also ganz gut aus …
    Topsy seufzte leise. »Diese Öle von Mrs Blessing sind toll. Das musst du ihr sagen. Oooh, mein Herz flattert wie ein Defibrillator.«
    Lieber Gott, bitte lass sie keinen Herzanfall kriegen, dachte Sukie und überlegte, ob sie lieber aufhören sollte. »Topsy? Fühlst du dich gut?«
    »Bestens, meine Liebe. Ich spüre richtig, wie sich die Verspannungen und Knoten lösen. Meine Finger entfalten sich neu wie knospende Blüten. Das ist noch besser, als Steroide einzuwerfen. Was ist da drin?«
    »Veilchen.«
    Topsy riss den Kopf hoch. Mit ihren Knopfaugen funkelte sie Sukie an. »Veilchen?«
    »Ja«, Sukie massierte weiter und bemühte sich verzweifelt zu improvisieren. »Es gibt jetzt einen neuen Ansatz zur Aromatherapie mit Wildblumen.«
    »Veilchen?« Topsy bedachte Sukie mit einem prüfenden Blick. »Du kennst doch die Geschichten über Veilchen, oder?«
    Sukie schüttelte den Kopf und vollführte noch immer streichende und kreisende Bewegungen. Die kannte sie nicht – aber sie hatte das ungute Gefühl, das würde sich gleich ändern. Was sie allerdings kannte, war Coras im Kreuzstich gesticktes Gedicht, das ihr gerade ungebeten in den Sinn kam.
    Ooooo neeeiiiin …
    Von blauen Veilchen am Wegesrand
wird Klage der Einsamkeit rasch gebannt.
Gebrochene Herzen heilen wunderbar,
und neue Liebe ist schon nah.
    Ach du liebe Güte …
    Topsy sah sie scharf an. »Der Sage nach erschuf Zeus diese Blumen, um seine Braut zu verführen. Die Veilchen galten nicht nur bei den Griechen als Blumen der Liebe – und zwar zu Recht. Man verwendet sie auch für Liebestränke.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ja, tatsächlich.«
    »Aber das gilt bestimmt nur für die echten Blumen?«, fragte Sukie und ihr wurde ganz bange. »Und nicht für synthetische Duftöle?«
    »Ja, sicher, aber die richtigen Pflanzen sind sehr wirksam. Mit echten Veilchen sollte man nicht herumpfuschen. Oh …«
    Auf einmal schien Topsy alles Interesse an Veilchen im Allgemeinen und Besonderen verloren zu haben. Träumerisch blickte sie über Sukies Schulter hinweg.
    Sukie wandte den Kopf. »Oh, Verzeihung, Dorchester, wollten Sie diesen Tisch abräumen? Einen kleinen Moment noch, wir sind gleich fertig.«
    Dorchester Berkeley war ganz nah herangekommen. Er lächelte Sukie blöde an – anders konnte man es wirklich nicht nennen. »Nein, nein, meine Liebe. Ich dachte nur gerade, ob ich vielleicht Topsys Hand berühren dürfte? Sie sieht aus wie aus Seide.«
    Er streckte die knotigen braunen Finger aus und streichelte behutsam Topsys Hand.
    Sukie hielt die Luft an, sie war felsenfest überzeugt, dass Topsy gleich aufkreischen und ihm eine schallende Ohrfeige verpassen würde.
    Topsy jedoch lächelte liebenswürdig und ließ es geschehen, dass Dorchesters Finger sich mit den ihren verschränkten.
    »Jetzt müssten nur noch«, flüsterte Derry, »die Geigen erklingen und die Engelein singen.«
    Sukie schluckte. »Schnell, nimm die Sachen, und nichts wie weg hier. Äh, Topsy, wenn

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