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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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so als wären sie schon immer alte Leute gewesen. Wir können uns kaum vorstellen, dass wir auch mal so alt werden – aber das werden wir.«
    »Ja, das werden wir. Doch im Herzen werden wir jung bleiben, so wie sie. Mit dem einzigen Unterschied, dass wir dann aus den Erfahrungen und Erinnerungen eines ganzen Lebens schöpfen können – so wie sie. Und es gibt auch im Alter immer noch vieles, worauf man sich freuen kann. Sicher andere Dinge als jetzt, aber das Leben hat immer noch einen Inhalt, auch wenn man sehr alt ist.« Derry schwenkte das Bier in seinem Glas. Es bildete Schlieren an den Seitenwänden. »Coras Sachen zu finden, hat dich sehr bewegt, nicht wahr?«
    »Kann man so sagen. Mir ist dabei klar geworden, wie vieles ich von ihr gar nicht wusste und dass es jetzt zu spät ist, um sie zu fragen. Und dass sie noch ein ganz eigenes Leben hatte und mehr war als einfach nur Cora und alt und der Mensch, den ich auf der ganzen Welt am meisten liebte.«
    Derry strich sich das Haar aus der Stirn. »Du bist ganz anders, als ich eigentlich dachte. Überhaupt nicht so wie Milla. Ich hatte angenommen …«
    Doch was auch immer Derry angenommen hatte – sei es im Guten oder im Schlechten -, Sukie sollte es nicht erfahren, denn ausgerechnet diesen Augenblick hatte sich Valerie Pridmore ausgesucht, um neugierig an ihren Tisch zu humpeln.
    »Tut mir leid, wenn ich störe«, gluckste sie mit rauchiger Stimme, sah aber nicht die Spur verlegen aus, sondern musterte Derry mit lüsternen Blicken. »Ich wollte nur noch mal nachfragen, ob es bei Freitag bleibt. Joss und ich, zur Massage in Pixies Laughter ? Ich werde am Dienstag ja nicht zur Probe kommen und sehe dich vorher vielleicht gar nicht mehr …«
    Sukie seufzte. »Ja, das geht alles in Ordnung. Ich habe gestern Abend schon mit Joss darüber gesprochen. Sie hat im Weasel and Bucket mit uns getanzt. Sie war echt klasse – vielleicht sollten wir sie doch überreden, deinen Platz in unserer Truppe zu übernehmen.«
    »Ihr Alter würde das nicht erlauben«, lachte Val. »Topsy hat sie auch schon gefragt, das weißt du doch, und da hat sie behauptet, sie könne nicht tanzen.«
    »Kann sie aber«, erwiderte Sukie. »Und zwar richtig gut. Außerdem hat doch heutzutage kein Mann seiner Frau mehr etwas zu verbieten, oder? Ich rede am Freitag noch mal mit ihr. Vielleicht ändert sie ja ihre Meinung.«
    »Versuchen kannst du es.« Val zog die Augenbrauen hoch. »Aber es ist reine Zeitverschwendung. Ihr Marvin ist ein echtes Arschloch. Sie darf nichts tun, was er nicht gut findet. Und nie im Leben würde er es gut finden, wenn seine Jocelyn kreischend die Beine hochwirft und dabei ihr Unterhöschen sehen lässt. Wie dem auch sei, ihr Süßen, ich will euch nicht länger stören und lass euch jetzt mal wieder hübsch allein miteinander. Wir sehen uns dann am Freitag für mein Eiapopeia.« Bevor sie ging, raunte sie Derry noch anzüglich ins Ohr: »Na, Jungchen, wenn die schicke Katze aus dem Haus ist … Kann’s dir nicht verübeln. Unsere Sukie hat magische Hände.«
    Aua! Sukie hätte am liebsten den Kopf auf die schmierige Tischplatte gelegt und laut geschrien.
    »Also, wenn ich mir nicht ziemlich sicher wäre, dass wir uns an einem Sonntag im März des einundzwanzigsten Jahrhunderts in Bagley-cum-Russet befinden«, sagte Derry grinsend, »dann müsste ich annehmen, ich wäre in irgendeinem Paralleluniversum gelandet. Ich habe kein einziges Wort von diesem Gespräch verstanden.«
    »Das ist auch gut so!«, erwiderte Sukie knapp. »Ach, schau! Topsy hat gerade ihr Kartenspiel beendet. Sollen wir?«
    »Nun, das war der Zweck dieser Übung, aber -«, Derry grinste immer noch, »- klär mich wenigstens über ein paar Punkte auf: Proben? Truppe? Tanzen? Bist du oder gehst du …?«
    »Tanzen? Ja, aber nicht als Animierdame in Nightclubs, bevor du anfängst, in diese Richtung zu denken. Wir, Valerie und ich und Chelsea und ein paar andere, sind die Cancan-Truppe von Bagley-cum-Russet.« Sie funkelte ihn gefährlich an. »Und wenn du jetzt auch nur ansatzweise kicherst, leer ich dieses Bierglas über deinem Kopf aus.«
    »Gott behüte«, sagte Derry mit unbewegter Miene. »Das würde mir wahrscheinlich die Haut vom Gesicht ätzen. Aber – ich bin beeindruckt. Heißt das, ihr werft die Beine hoch und macht Spagat und all das, wie Nicole Kidman in Moulin Rouge ?«
    »Auf diesem Niveau wohl kaum, und vor allem haben wir mehr an, aber wir geben uns Mühe – und grins nicht so

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