Sommerprickeln
im Haus am See geschlafen hat. Ihm waren die Waschbären, die Taubenscheiße, der Schimmel und die Kakerlaken lieber, als das Bett mit dir zu teilen.«
»Glaub ja nicht, dass er es sich anders überlegt hat, liebe Annajane. Ein kleiner Seitensprung stört mich nicht weiter. Denn er wird das Bett in all den Jahren, die noch kommen, mit mir teilen«, prahlte Celia. Sie trat beiseite und hielt Annajane die Tür zum Gang mit einer schwungvollen Handbewegung auf. »Und mach dir nicht die Mühe, auf eine Einladung zur Hochzeit zu warten. Dieses Mal feiern wir nur im Kreise der Familie.«
35
»Voncile?«, rief Celia, als sie Masons Vorzimmer betrat. Ihre Stimme war zuckersüß. »Sie sehen heute aber nett aus! Dieses Schokoladenbraun steht Ihnen ausgezeichnet. Es schmeichelt Ihrem Teint!«
Masons Sekretärin schaute zu Celia auf. »Danke«, sagte sie nur ein wenig stolz, betastete ihr Haar und rückte den Blusenkragen zurecht. »Sie sehen auch schön aus. Aber Mason hat mich leider gebeten, Besuchern zu sagen, dass er heute nicht gestört werden will. Er muss Arbeit aufholen.«
»Ich bin eigentlich hier, um mit Ihnen zu sprechen.« Celia hockte sich auf die Kante des Stuhls gegenüber von Voncile. »Ich bin so aufgeregt«, gestand sie der Sekretärin. »Wir haben einen neuen Termin für unsere Hochzeit!«
»Glückwunsch«, sagte Voncile höflich.
Diese verlogene bibeltreue Kuh wird die Erste sein, die gehen muss, wenn wir aus den Flitterwochen zurück sind, schwor sich Celia. Mason braucht eine jüngere, klügere, attraktivere Frau als Sekretärin. Obwohl … so jung auch wieder nicht. Und nicht viel attraktiver. Aber er könnte sich zumindest eine suchen, die zwei Jahre College absolviert hat, verdammt nochmal. Möglicherweise wäre Mason anfangs dagegen, aber wenn er merkte, wie viel mehr Zeit er für sein Privatleben hätte, weil das Büro effizienter lief, würde er für Celias Entscheidung dankbar sein.
»Aber ich brauche Ihre Hilfe«, sagte sie. »Ich muss noch tausend Sachen erledigen, und wir wollen doch Mason nicht mit den trivialen Vorbereitungen einer Hochzeit belästigen, oder?«
»Na ja.« Voncile zögerte.
»Gut«, sagte Celia. »Ich maile Ihnen eine Liste. Ist nur ganz wenig. Die Heiratserlaubnis haben wir natürlich schon. Wir werden nur eine ganz kleine, private Feier in Cherry Hill haben. Ganz schnuckelig. Sie müssten uns also nur einen Friedensrichter besorgen, dann können Sie noch den Floristen anrufen und die Blumen bestellen. Ich habe Ihnen schon ein ausführliches Memo zum Blumenschmuck geschickt, lassen Sie sich also nicht überreden, so was Kitschiges wie Margeriten oder Nelken zu nehmen. Und sprechen Sie mit dem Caterer vom Country Club, ob die nicht ein paar nette Sachen zusammenstellen und ins Haus liefern können. Und Wein, wir werden Champagner brauchen, ich bezweifle, dass Sallie da was Anständiges im Haus hat, Sie müssten also für mich zu dieser netten Weinhandlung drüben in Southern Pines fahren. Holen Sie ein paar Flaschen Veuve Clicquot und vielleicht einen schönen Roten. Das recherchiere ich noch und maile Ihnen dann, was wir brauchen …«
Voncile hatte sich pflichtbewusst Notizen gemacht, aber jetzt legte sie den Stift beiseite. »Nein, Ma’am«, sagte sie.
»Wie bitte?« Celia starrte sie an.
»Ich bin eine gottesfürchtige Frau. Eine Diakonisse. Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Spirituosenladen betreten«, sagte Voncile. »Und damit fange ich jetzt nicht an.«
»Ach, Voncile, natürlich müssen Sie das Geschäft nicht betreten«, sagte Celia mit honigsüßer Stimme. »Ich sorge dafür, dass die Flaschen rausgebracht und in Ihr Auto geladen werden. In Ordnung? Sie können in den Kofferraum gestellt werden, dann müssen Sie sie nicht mal sehen.«
»Hm«, machte Voncile, nicht überzeugt. »Was ist, wenn jemand sieht, wie diese Männer Alkohol in meinen Kofferraum laden? Ich habe Bekannte in Southern Pines. Das sähe seltsam aus.«
Celia kniff die Augen zusammen. »Voncile, Sie müssen das wirklich für mich tun. Ich bin mir sicher, dass Mason Ihnen gerne frei gibt, damit Sie dorthin fahren und die Getränke für unsere Hochzeit abholen können. Und wir zahlen natürlich für den Sprit und die Nutzung Ihres Autos.«
»Na gut«, sagte Voncile widerstrebend. Sie wusste, dass sie entwaffnet war. »Da es um Ihre Hochzeit geht, werde ich eine Ausnahme machen.«
»Super!«, rief Celia fröhlich. »Es wird Mason sehr viel bedeuten zu wissen, dass Sie das
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