Sommerrot
exotischen Früchten bespickter Spieß in einer rot-gelben Flüssigkeit. Es erinnert an einen Tequila-Sunrise in exotischer Variation, trägt jedoch den Namen des Lokals: Merlin-Spezial. Gedankenverloren sauge ich den süßen Alkohol-Mix in mich hinein und betrachte die Gäste. Plötzlich zieht Jonas Mira auf die Tanzfläche. Gewandt wirbelt er mit ihr zu Salsa-Klängen im Kreis. Die beiden lachen und schmiegen sich eng aneinander. Ich sehe, wie Jonas Hand immer tiefer rutscht und schließlich Miras Po umschlingt, was ihr alles andere als unangenehm zu sein scheint. Da setzt sich plötzlich jemand neben mich. Ich blicke auf und schaue in ein dunkles Augenpaar.
« Darf ich mich dazu setzten?», fragt er, obwohl er sich ja bereits neben mich hockte, ohne meine Antwort abzuwarten. Es war einer der Männer, die mich zuvor vergeblich zum Tanzen aufgefordert haben. Seine gegelten dunklen Haare haften wie angeklebt auf der Kopfhaut. Schweres Parfüm steigt mir penetrant in die Nase, als er näher an mich heranrückt.
« Ist deine Begleitung für heute Abend ausgeblieben, oder weshalb sitzt eine so schöne Frau ganz alleine?», versucht er mit mir zu flirten.
« Meine Begleitung kommt gleich!», lüge ich in der Hoffnung, dass es ihn wieder vertreiben würde.
« Da kann ich ihnen ja in der Zwischenzeit die Langeweile vertreiben!»
Er will nach meiner freien Hand greifen, die sich nicht an das Cocktailglas klammert, aber ich ziehe sie fort. V öllig immun gegenüber meiner Zurückweisung legt er einen Arm um meine Hüfte. Das geht mir eindeutig zu weit. Ich stehe auf und blitze ihn böse an. Auch das scheint ihn nicht sonderlich zu imponieren, denn er grinst frech in mein Gesicht. Ich sehe mich nach Mira und Jonas um, kann sie aber weder im Gewühl auf der Tanzfläche noch an der Bar entdecken.
« Na, doch Lust auf Tanzen?», fragt der Widerling siegessicher.
« Nein!», herrsche ich ihn unwirsch an.
Als er aufsteht und nach mir greifen will, stolziere ich mit raschen Schritten auf die Toiletten zu und hoffe inst ändig, dass er mir nicht dorthin folgt. Mit einem raschen Blick über die Schulter sehe ich, wie sich der Widerling einer Blondine im kurzen Minirock nähert. Offensichtlich hat er sich ein anderes Opfer für seine penetranten Annäherungsversuche auserkoren. Als ich die Tür zu den Toiletten öffne, schiebt sich eine junge Frau an mir vorbei, die empört den Kopf schüttelt. Die Tür fällt hinter mir ins Schloss und mir wird sofort klar, weshalb sich die Frau so aufgeregt hat. Aus einer verschlossenen Kabine dringt erregtes Stöhnen und das Geräusch von rhythmisch aufeinander klatschenden Körpern. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Eine Seite in mir will peinlich berührt wieder den Rückzug ins Lokal antreten, aber die andere Seite spürt, wie gegen meinen Willen Erregung in mir aufsteigt. Aus zwei Mündern entweicht der Atem stoßweise. Ich höre ein weibliches und dann ein lautes männliches Stöhnen. Ich starre auf die geschlossene Zelle und meine Fantasie baut das Bild einer Frau, die sich vorn über gebeugt gegen die Wand lehnt. Ihr hochgezogener Rock gibt ihren nackten Po frei. Der Slip baumelt an einem Bein. Von hinten dringt ein Mann in sie ein, die Hose bis zu den Knien heruntergelassen. Seine Hände schlüpfen von unten unter ihre Bluse und umfassen locker die hängenden Brüste, die durch die Bewegung sanft über seine Finger geleiten. Ein erregtes Stöhnen ertönt und in meiner Vagina zuckt es. Ich kann den Schweiß der beiden Körper förmlich riechen und alleine meine Fantasie, wie er immer wieder heftig in ihre Spalte eintaucht lassen meinen ganzen Körper kribbeln. Das Keuchen wird lauter und plötzlich sehe ich eine rote Schuhspitze unter der Tür hervorlugen. Ich schrecke zusammen, denn ich erkenne darin Miras Stiletto. Ich trete unwillkürlich einen Schritt zurück, als sich die Tür zur Toilette öffnet und unsanft gegen meinen Rücken drückt. Ich drehe mich erschrocken um und schlüpfe rasch an der Frau vorbei, die mir verwundert nachsieht. Wahrscheinlich hat sie den verstörten Ausdruck in meinem Gesicht bemerkt. Ich flüchte wieder zu unserem Tisch und sehe mich in der Menge um. Zum Glück kann dich den Widerling nirgends entdecken. Jetzt muss ich das eben erlebte erst einmal verdauen. Mira war ja noch nie ein Kind von Traurigkeit, aber Sex in einer öffentlichen Toilette hätte ich ihr jetzt doch nicht zugetraut - oder? Es dauerte nicht lange, da kommen die beiden wieder zu mir
Weitere Kostenlose Bücher