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Sommerrot

Sommerrot

Titel: Sommerrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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schließlich heraus.
    Das war ja wohl der Hohn. Wie sollte ich mich denn dann f ühlen, wenn er mich schikaniert und nach dem lustvollsten Sex meines Lebens einfach ignoriert. Außerdem, seit wann sind wir denn wieder per Du?
    « Das ist dann wohl gründlich daneben gegangen!», platze ich heraus.
    Wieder folgte ein langes Schweigen in der Dunkelheit. Und jetzt? War das schon alles an Erkl ärung, was ich bekommen würde?
    « Wieso? Warum bist du so wütend auf mich?»
    Wenn er mich duzte, konnte ich das dann wohl auch. Ich h örte ihn nach Luft schnappen.
    « Wieso? Du weißt doch ganz genau, wieso!»
    Wieder h öre ich diese unbändige Wut in seiner Stimme aufkeimen. Aber dieses mal werde ich es herausbekommen. Dieses mal lasse ich mich nicht wieder einschüchtern.
    « Nein, das weiß ich überhaupt nicht. Ich habe keinen blassen Schimmer!», sage ich fest. Ich höre ihn wieder heftig atmen, als versuchte er seine Emotionen zu kontrollieren. Dann hörte ich etwas rascheln.
    « Da, lies das!», befiehlt er. Wie? In der Dunkelheit soll ich etwas lesen? Da flackert plötzlich ein Feuerzeug vor mir auf und beleuchtet einen handgeschriebenen Brief. Meine Augen wanderten über die zittrige Schrift. Oh Gott, es ist ein Abschiedsbrief seiner Mutter!
     
    'Lieber Tino,
     
    diese letzten Zeilen richte ich an Dich, meinen geliebten Sohn. Wenn Du das liest, werde ich schon nicht mehr am Leben sein. Du sollst wissen, dass mein Mann und meine Kinder alles sind, was meinem Dasein einen Sinn verliehen hat. Ich möchte nicht, dass jemand erfährt, dass ich freiwillig in den Tod gehen werde, deshalb wünsche ich mir, dass du diesen letzten Brief für Dich behältst. Nur Du alleine sollst die Wahrheit kennen. Ich habe herausgefunden, dass mich Dein Vater betrogen hat und nicht nur das. Ich habe ihn zur Rede gestellt und von ihm gefordert, das Verhältnis zu beenden. Aber er hat sich dafür entschieden, sich von mir zu trennen, statt von seiner Geliebten, die zu allem Überfluss auch noch ein Kind von ihm in sich trägt. Diese Schmach ertrage ich nicht länger. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen, dass ich mich aus dieser Welt voller Schmerz und Einsamkeit verabschiede.
     
    In Liebe,
    Deine Mutter!'
     
    Das muss ich erst einmal sacken lassen. Tinos Mutter hat sich selbst umgebracht. Aber weshalb sa ß dann auch ihr Mann im Auto? Zufall oder Absicht? Und was um alles in der Welt hat das mit mir zu tun?
    « Das ist ja schrecklich!», flüstere ich leise.
    Tino schnaubt ver ächtlich, als das Feuerzeug wieder erlischt. Es herrscht Schweigen. Ich verstehe noch immer nicht, worauf er hinaus will.
    « Du hast sie auf dem Gewissen!» Es klingt angespannt und als spräche er durch die gefletschten Zähne.
    « Ich verstehe nicht? Was habe ich damit zu tun?»
    Jetzt fuhr er so richtig aus der Haut.
    «Gib es endlich zu! Du hattest die Affäre mit meinem Vater! Ich habe euch gesehen!»
    In diesem Moment f ällt es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Ich erinnere mich an den Tag.
    « Ich hatte niemals eine Affäre mit deinem Vater, aber ich kann mir denken, was du gesehen hast.»
    « Bitte! Verschone mich mit deinen Lügen! Das ist erbärmlich!»
    Jetzt kocht die Wut auch in mir hoch. Tagelang hat er mich also schikaniert, weil er glaubte, dass ich ein Verh ältnis mit seinem Vater hatte und jetzt will er mir nicht mal zuhören! Das ist zu viel für mich. Ich schreie ihn mit schriller Stimme an.
    « Und wenn ich es dir schriftlich unter Eid geben muss. Ich hatte nie etwas mit deinem Vater! Niemals! Es gab lediglich einen einzigen Kuss in einer Situation, in der es mir sehr schlecht ging, das war alles!»
    « Du willst mir doch nicht verkaufen, dass sich meine Mutter wegen einem einfachen Kuss umgebracht hat! Das ist doch...!»
    Er schnappt nach Luft.
    «Natürlich nicht! Ich bezweifle auch gar nicht, dass dein Vater eine Affäre hatte, nur eben NICHT MIT MIR! Und ich bin auch nicht schwanger, das kann ich dir beweisen, wenn du mir nicht glaubst.»
    Es folgt ein betroffenes Schweigen. Mein Ausbruch scheint ihn zum Nachdenken gebracht zu haben. Und mir f ällt ein ganzer Felsbrocken vom Herzen. Jetzt endlich verstehe ich seine Emotionen und diese Wechselbäder der Gefühle. Er ist nicht verrückt, nur unglaublich verletzt und er hielt mich für die Schuldige an seiner Misere. Ich spüre, dass er endlich gewillt ist, mir zuzuhören und ich beginne zu erzählen, von dem Tag nach der ersten Begegnung mit Tino. Ich lasse mich auf den Boden

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