Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
Vom Netzwerk:
nur auf die richtige Gelegenheit, zu vollenden, weshalb er hier ist.“
    „Wir müssen den Ort finden, von dem du gesprochen hast“, sagte Dewayne entschlossen. „Der, an dem du Row und die Könige gesehen hast.“
    „Du hast sie gesehen?“, fragte Bon hellhörig.
    „Ja, in einem Wald“, erwiderte Arrow. „Zumindest glaube ich, dass es einer gewesen ist. Er war von dichtem, schwarzem Nebel durchzogen. Ein Wirrwarr aus Wurzeln bildete geheimnisvolle Pfade.“
    „Ein solcher Ort ist mir nicht bekannt“, sagte Bon nachdenklich. „Und das will schon etwas heißen, denn ich bin nahezu überall in dieser Welt gewesen.“
    „Ich glaube, ich weiß, von welchem Wald du sprichst“, meldete Socks sich zu Wort und schaute dabei so angsterfüllt, dass es Arrow eiskalt den Rücken hinunterlief. „Sein Name ist Hopes End, und du hast recht, es ist nicht wirklich ein Wald, sondern nur ein einziger Baum.“
    „Ein einziger Baum?“, wiederholte sie erstaunt. „Welche Gattung kann solche Ausmaße erreichen? Weder die Ulme der Grünen Lady noch die Weltenbibliothek waren von solcher Größe, noch nicht einmal annähernd.“
    Socks atmete tief durch. Es schien, als würde er in diesem Moment von der Vergangenheit eingeholt. Zweifellos rang er sehr mit sich, denn es dauerte einige Sekunden, bis er den Mut fand, zu sprechen.
    „Wenn du von der Weltenbibliothek sprichst, nehme ich an, dass du schon einmal dort gewesen bist und mein Bruder dir erzählt hat, was es mit den Schuhen, die ich dir einst überlassen habe, auf sich hat?“
    Arrow antwortete nicht, doch an ihrem erschrockenen Gesicht konnte der Gnom erkennen, dass es so gewesen war.
    „Der Ableger des Baumes, den du gesehen hast, stammt von dem gleichen Ort wie das Leder, aus dem deine Schuhe bestehen.“
    „Dann ist Hopes End ein Keimling Yggdrasils?“, fragte sie ungläubig.
    „Des Weltenbaumes?“, entgegnete Neve mit geweiteten Augen.
    Socks nickte. „Als mein Bruder und ich einst in die Unterwelt gereist sind, haben wir viele folgenschwere Fehler begangen. Die Schlange zu töten und Zweige der Weltenesche selbst zu ernten, waren nur einige davon. Sogar das Haus einer Zwillingsschnecke haben wir in unserem jugendlichen Leichtsinn und unserer Unachtsamkeit dort zurückgelassen. Viel schwerwiegender jedoch war es, diesen Ableger dort zu entwenden und ihn hier in diesen Boden zu pflanzen. Die Konsequenzen dieser Tat sind uns nicht bekannt gewesen, und viel zu spät haben wir erfahren, dass man die Nachkommen dieses Baumes unter keinen Umständen vom Ort ihrer Aufbewahrung entfernen darf. Im Schatten der Weltenesche behalten sie ihren Zustand. Der Baum versorgt sie gerade so weit, dass sie nicht sterben, gleichzeitig verhindert er aber auch, dass sie heranwachsen. Denn wenn das passiert, ist die Existenz Yggdrasils in Gefahr. Der neue Baum nistet sich auf ihm ein und entzieht dem alten seine Nährstoffe, bis er qualvoll daran zugrunde geht.“
    „Aber das würde das Ende unserer Welt bedeuten“, erwiderte Neve bestürzt.
    „So ist es.“
    „Und aus welchem Grund erhält Yggdrasil seine Ableger am Leben, wenn sie solch eine Gefahr für ihn darstellen?“, wollte Arrow wissen.
    „Nun“, entgegnete Socks gefasst, „wie ich gehört habe, bist du inzwischen selbst Mutter geworden. Gerade deshalb solltest du am besten wissen, was die Liebe zu den eigenen Kindern bedeutet, und das auch dann noch, wenn sie als einzige von allen Wesen die Macht besitzen, dich zu vernichten.“
    „Und was haben du und dein Bruder mit dem Pflanzen dieses Baumes bezwecken wollen?“, entgegnete Dewayne verächtlich.
    „Wir wollten eine neue Welt erschaffen“, erwiderte er niedergeschlagen. „Eine Welt, die den Schutzlosen Zuflucht und den Hungernden Nahrung bietet. Vor allem aber sollte es eine Welt sein, die nicht zwischen Rasse, Farbe oder Glauben unterscheidet, sondern jedes Wesen in seiner Individualität und Einzigartigkeit akzeptiert. Doch das genaue Gegenteil ist eingetreten, denn einem Baum, der nur aus dem Tod eines anderen erwachsen kann, wohnt Böses inne. Die Folge davon wäre das Ende aller Hoffnung.“
    „Deswegen Hopes End“, stellte Arrow fest.
    „Aber selbst wenn du den Standort dieses Baumes kennst“, warf Bon besorgt ein, „werden wir ihn nicht finden, solange er von dem schwarzen Nebel verhüllt ist. Die Túatha Dé Danann sind Meister des Fíth-Fáth-Zaubers. Einmal ausgesprochen ist es unmöglich, diesen Nebel zu durchdringen.“
    „Das mag sein“,

Weitere Kostenlose Bücher