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Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition)

Titel: Sommersonnenwende (Winterwelt Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Stoye
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gab Socks zurück. „Aber in diesem Fall waren es nicht die Alten Könige, die ihn über Hopes End ausgesprochen haben, sondern mein Bruder und ich. Es war die einzige Möglichkeit, den Baum am Weiterwachsen zu hindern. Kein einziger Sonnenstrahl sollte sich mehr an diesen Ort verirren und auch sonst niemand, den es dort ins Verderben stürzen könnte. Denn der Wald ist unheimlich und er beherbergt finstere Dämonen.“
    „Und wie haben es die Túatha Dé Danann geschafft, den Nebel zu durchdringen?“
    „Wie du bereits sagtest, sind sie Meister dieses Zaubers. Er muss sie angezogen haben wie das Licht die Motten. Und gerade weil sie sich damit so gut auskennen, haben sie dort Zuflucht gefunden.“
    Arrow musterte ihren Bruder eindringlich. Sie wusste, dass er mit dem Gedanken spielte, nach Hopes End zu reisen und die Túatha Dé Danann dem Erdboden gleich zu machen. Doch solch ein Angriff sollte wohl überlegt sein. Einfach so dort einzufallen erschien ihr unklug.
    Niemand am Tisch sagte etwas. Sie alle waren in ihre Gedanken vertieft. Einzig Smitt schnippte noch immer seinen Ring in die Luft und fing ihn wieder auf. Gedankenlos beobachtete Arrow, wie sich das glänzende Schmuckstück fortwährend um seine eigene Achse drehte und dabei den schwachen Schein der Kerze reflektierte. Dann, ganz plötzlich, durchfuhr es sie wie ein Blitz.
    „Bei den Todsünden“, sagte sie mit geweiteten Augen.
    Die anderen schreckten auf, als wären sie aus einem Traum erwacht. Verwirrt musterten sie Arrow und konnten sich keinen Reim machen, was sie damit sagen wollte.
    „Als Smitt mir seinen Ring durch die Zwillingsschnecke zukommen lassen hat, war der Puka zugegen. Ich war verblüfft darüber, dass man, abgesehen von Luft, damit auch kleinere Gegenstände von einem Ort zum anderen transportieren kann. Er funkelte mich spöttisch an und stellte mir die Frage, wo ich so etwas wohl schon einmal gesehen habe, und nun weiß ich es wieder. Es war bei den Todsünden. Die Zwillingsschnecke lag zusammen mit Urbans Feder und jeder Menge anderem Zeug unter einer Glaskuppel.“ Ihre Augen leuchteten. „Jetzt passt alles zusammen. Es muss das Haus gewesen sein, das Socks und sein Bruder damals in der Unterwelt zurückgelassen haben.“
    „Aber das würde ja bedeuten, dass sich das Gegenstück dazu noch immer in unserer Welt befindet“, erwiderte Keylam argwöhnisch.
    „Leider ist dem auch so“, entgegnete Socks schuldbewusst. „Den Verlust des Hauses haben wir erst bemerkt, als wir aus der Unterwelt zurückgekehrt waren. Mir war sofort klar, dass das Ärger bedeuten würde, denn es handelte sich um zwei überaus robuste Exemplare. Über die Jahre hinweg habe ich vieles unternommen, um das mir verbliebene zu zerstören, aber es war unmöglich. Und obwohl mein Bruder und ich nie jemandem erzählt haben, wo sich das andere befindet, hat es sich dennoch irgendwann herumgesprochen. Bald schon hatte ich keine ruhige Minute mehr. Ständig tauchte von irgendwo irgendwer auf, der es in seinen Besitz bringen wollte. Das sind harte Jahre gewesen und sie haben schließlich so sehr an mir gezerrt, dass ich angefangen habe, Dinge zu sehen, die eigentlich nicht sein konnten. Am Ende habe ich sogar geglaubt, von Schatten verfolgt zu werden. Aus diesem Grund floh ich mitsamt dem Schlangenleder und dem Schneckenhaus in die Menschenwelt, da ich annahm, dass diese Dinge dort den wenigsten Schaden anrichten würden. Ich versteckte beides getrennt voneinander und hatte endlich meine Ruhe. Als ich dann eines Tages von einem Spaziergang heimkehrte, berichtete mir ein benachbarter Waldschrat, dass jemand durch den Wald gereist war, der sich nach mir erkundigt hatte. Seinen Namen hatte er nicht genannt und ich selbst bin ihm auch nie begegnet, doch seit jenem Tag ist das Haus spurlos verschwunden.“
    Gerade, als der Gnom geendet hatte, ertönten Schreie aus dem Schlossgarten. Etwas sehr Furchterregendes musste geschehen sein, denn es klang beinahe wie in jener Nacht, als Arrow ihr Gedächtnis verloren hatte. Abrupt sprangen sie auf, um nachzusehen, was vor sich ging.
    Vor wenigen Minuten erst war in Nebulae Hall die Nacht hereingebrochen. Das Licht der Sonne war hinter dem Felsgestein versiegelt und dennoch war der Grund für die plötzliche Massenhysterie nicht zu übersehen. Mit leerem Blick und unkontrollierten Schritten wankte der Riese Kemar auf das Schloss zu. Er stieß ein wütendes Grollen aus, bückte sich und zerstörte mit einem Handschlag den

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