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Sommerzeit

Titel: Sommerzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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aus zu sehen. Die Baustelle liegt unmittelbar oberhalb.«
    »Alles klar. Wir brechen sofort auf. Wie viele sind das, hast du gesagt, und glaubst du, sie sind bewaffnet?«
    »O verdammt!«

    »Was ist denn los, Knutte?«
    »Hier kommt jemand. Ich ruf gleich wieder an.«
    Knutas drückte Kihlgård weg. Einer der Männer kam geradewegs auf sein Versteck zu. Mit hämmerndem Herzen wartete Knutas auf seine Entdeckung. Der schlaksige Mann hatte einen rasierten Schädel und einen bloßen, von Tätowierungen übersäten Oberkörper. Aus der Gesäßtasche seiner Shorts ragte ein Messer.
    Gebannt hielt Knutas seinen Blick auf den Tätowierten gerichtet. Wenn er sich bewegte, wäre sein Versteck verraten.
    Die anderen Männer schienen weiterhin beim Haus beschäftigt. Der Tätowierte griff sich jetzt in den Schritt und öffnete seinen Hosenschlitz, offenbar wollte er sich erleichtern. Er stand nur zwei Meter von Knutas entfernt. Der senkte den Kopf und starrte zu Boden, er betete in Gedanken, nicht gesehen zu werden.
    Da klingelte sein Mobiltelefon.

    O bwohl Johan sich nach der ersten Nacht mit Madeleine Haga elend gefühlt hatte, war es wieder geschehen. Am Samstagabend war die ganze Clique im Munkkällaren gelandet. Er hatte mehrere Kollegen getroffen, die sich auf der Insel aufhielten, und sie beendeten den Abend mit einem Umtrunk in Johans kleiner Einzimmerwohnung. Madeleine war geblieben. Als er am nächsten Morgen die Augen aufschlug, ging es ihm womöglich noch schlechter als beim ersten Mal, und er wollte nur noch weg. Er schlug Frühstück in einem Café auf dem Stora Torg vor.
    Sie tranken Caffè latte, aßen Croissants und lasen die Morgenzeitungen. Sie sprachen nur wenig, und dabei ging es um unverfängliche Themen, wie die Nachrichten und die Frage, wie sie ihre Berichterstattung weiterführen sollten.
    »Wenn heute nichts Neues passiert, muss ich wieder nach Hause fahren«, seufzte Madeleine. »Und dabei fühle ich mich hier auf Gotland so wohl.«
    Sie schaute ihn neckisch an und streichelte zugleich seinen Knöchel mit ihrem Fuß.
    Johan wusste nicht, wie er reagieren sollte. Er lächelte starr und zog sein Telefon aus der Tasche, um nachzusehen,
ob Knutas sich gemeldet hatte. Johan hatte ihn während des Wochenendes mehrmals vergeblich angerufen. Der Kommissar rief sonst immer zurück.
    Als er die eingegangenen Anrufe durchging, entdeckte er zu seiner Überraschung Emmas Nummer. Sie hatte ihn nachts angerufen, um 03.14. Das Gespräch war angenommen worden. Aber nicht von ihm. Er schaute zu Madeleine hoch, die in die Zeitung vertieft war. Er registrierte, dass in ihren Mundwinkeln Croissantkrümel klebten.
    »Hast du einen Anruf auf meinem Telefon angenommen?«
    Keine Antwort. Sie las weiter, als habe sie seine Frage nicht gehört.
    »Hallo.« Johan beugte sich vor und wurde lauter. »Hast du einen Anruf auf meinem Telefon angenommen?«
    Sie schaute auf.
    »Was? Ja, heute Nacht, als du unter der Dusche warst. Ich hab vergessen, das zu erwähnen. Als du wieder aus dem Badezimmer kamst, bin ich ziemlich schnell auf ganz andere Gedanken gekommen …«, sagte sie neckisch.
    Ein Krümel fiel von ihrem Mundwinkel in ihre Kaffeetasse, aber das bemerkte sie nicht.
    »Wer hat angerufen?«
    »Das war Emma. Entschuldige, Johan, ich hab das einfach vergessen«, sagte sie bittend.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie wollte mit dir reden. Ich habe gesagt, du seiest unter der Dusche, und da hat sie aufgelegt.«
    Johan sprang auf.
    »Warum hast du nichts gesagt? Es hätte doch wichtig sein können – etwas mit Elin zu tun haben oder so.«

    »Jetzt reg dich doch nicht so auf«, sagte Madeleine beleidigt. »Ich kann doch nichts dafür, dass sie sofort den Hörer auf die Gabel geknallt hat.«
    Wortlos verließ Johan den Tisch. Er war außer sich vor Wut. Was würde Emma jetzt denken? Genau das Richtige, natürlich. Dass er mit einer anderen geschlafen hatte. Er wählte Emmas Nummer, als er in Richtung Adelsgata davonstolperte. Viertel nach elf. Emma meldete sich nicht. Die Sonne strahlte, sicher war sie mit Elin an den Strand gegangen. Sie beide liebten den Strand. Plötzlich fühlte er sich den Tränen nahe. Wie hatte er sich nur so blödsinnig aufführen können?
    Er fasste einen raschen Beschluss und rannte den ganzen Weg zum Sendegebäude. Dort stand sein Wagen.
    Er sprang hinein und verließ Visby, um auf die Straße nach Roma abzubiegen.

    K nutas presste sich an die Hauswand und versuchte, seinen keuchenden Atem zu

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