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Somnambul Eliza (German Edition)

Somnambul Eliza (German Edition)

Titel: Somnambul Eliza (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Nailik
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Roswitha.
Ich darf sie doch Roswitha nennen?“ schmeichelte ihr René, wobei er ihr tief in
die Augen sah und Frau Algeyer albern kicherte.
    Eliza hingegen jagten diese Worte einen
wahren Schauder über den Rücken. Sie erinnerte sich nur zu gut, wie er sie beim
Vornamen genannt hatte und es war ihr wie ein perfides Machtspiel vorgekommen.
    Valerius Arm lag um ihre Taille wie ein
Schraubstock und die immense körperliche Anspannung, die sie wahrnahm, war wie
die einer Raubkatze kurz vor dem entscheidenden Sprung. Obwohl sie selbst wie
gelähmt war, streichelte sie sanft über seine eisige Hand, in der Hoffnung, ihn
beruhigen, ihn besänftigen zu können und ihn vor allem an die Anwesenheit
dieser vielen Leute zu erinnern.
    Laurin und Aurica
wirkten auf den ersten Blick wie erstarrt, doch tatsächlich standen sie unter
der gleichen Spannung wie Valeriu. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt René.
    Dann packte Frau Algeyer René am Arm, um
sich gleich darauf in selbigen zu schmiegen und ihn den übrigen Gästen
vorzustellen.
    „Monsieur de Volands Kanzlei vertritt
seit Jahren unser Unternehmen. Er ist extra aus Paris angereist, um mir zum
Geburtstag zu gratulieren, ist das nicht hinreißend?“
    Frau Algeyer hatte ihre
wimpernklimpernde Suggestivfrage an Valeriu gerichtet.
    „Ja, das ist es in der Tat. Aber Sie
brauchen uns einander nicht vorzustellen. Wir kennen uns bereits“, erklärte
Valeriu kühl und unterließ es im Zuge dieser Auskunft, René zu begrüßen.
    „Ach, die Welt ist ja so klein“, zwitscherte
Frau Algeyer, die die gegenseitige Feindseligkeit, die aus den Augen der beiden
Männer sprach, bisher nicht bemerkt zu haben schien.
    „Ich vermute, Sie kennen sich aus
Paris!“ rief sie, als handele es sich um das Lösungswort bei einem
Preisausschreiben.
    „Nein, es war an einem sehr viel
unzivilisierteren Ort, an dem wir uns zum ersten Mal begegneten“, erwiderte
René wobei er auf die ihm eigene, unappetitliche Weise mit der Zunge rollte.
    „Oh, das klingt abenteuerlich!“
schwärmte Frau Algeyer. „Bitte erzählen Sie –“, bat sie und schaute dabei
auffordernd zu Valeriu hinüber.
    Wenn diese Frau eines beherrschte, dann
war es die Kunst der Konversation und der Moderation, doch bei Valeriu biss sie
damit auf Granit.
    „Ich muss Sie leider enttäuschen, Frau
Algeyer. Es ist nichts Abenteuerliches an diesen alten Geschichten. Ich
fürchte, ich würde Sie damit nur langweilen.“
    „Ach komm schon, Valeriu“, unterbrach
ihn René betont kumpelhaft und wandte sich dann an Frau Algeyer: „Wissen Sie,
wenn es um seine Heimat geht, ziert er sich gern ein wenig, aber tatsächlich
war es in der wilden transsilvanischen Provinz, in der wir uns kennenlernten.“
    „Transsilvanien? Tatsächlich? Ich wusste
ja gar nicht, dass sie aus dem Land der Vampire stammen, Herr Baron. Ist das
aufregend und so romantisch! Wenn Sie ein williges Opfer benötigen, um Ihren
Blutdurst zu stillen, lassen Sie es mich wissen“, gackerte Frau Algeyer mit
glänzenden Augen und legte auf theatralische Weise ihren grün behüteten Kopf
schief, um Valeriu ihren Hals darzubieten.
    „Ich weiß Ihr großzügiges Angebot zu
schätzen, aber ich lebe abstinent“, entgegnete Valeriu, begleitet von einem
ironischen Lächeln, das es Frau Algeyer unmöglich machte, den Ernst und die
Wahrheit in seinen Worten zu erkennen, doch Eliza spürte dennoch, wie
unangenehm ihm diese Unterhaltung war.
    Frau Algeyer kicherte kindisch: „Das
kann ich nicht glauben, Herr Baron.“
    „Lachen Sie nicht, Werteste. Er meint es
ernst“, unterbrach René das Gegacker und indem er
sich Valeriu zuwendete, fügte er hinzu: „Mein Freund, du solltest dir gesagt
sein lassen, dass Enthaltsamkeit, so ehrenhaft die Absicht auch sein möge,
nicht die Tugend ist, die eine Frau an einem Mann begehrt. Um beim Jargon zu
bleiben – die Damen lechzen förmlich danach, ihr Bett mit dem Vampir zu teilen.
Sie wollen Zähne und Klauen in ihrem Fleisch spüren, die Lust im Schmerz
erleben, nicht wahr, Eliza, ma chère ?“
    Obwohl die Kratzspuren auf ihrem
Schulterblatt längst vollständig verheilt waren, durchfuhr Eliza noch einmal
der brennende Schmerz und sie zuckte zusammen. Gleichzeitig bebte sie vor Zorn.
Am liebsten hätte sie René gesagt, dass Valeriu sehr wohl mit ihr schlief und
dass der Vampirsex mit ihm wunderschön und frei von
jeglichem Sadismus war.
    Stattdessen aber konzentrierte sie sich
lieber auf Valeriu, dessen Zorn förmlich mit Händen zu

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