Somnambul Eliza (German Edition)
ein bisschen und
berührte mit ihrem Gesicht seine Halsbeuge. Sie öffnete ihren Mund ein wenig
und fuhr mit ihren Lippen von seinem Ohrläppchen bis zu seinem Schlüsselbein
hinab. Seine kalte Haut war samtweich und sein Duft äußerst verführerisch.
Eliza spürte seinen festen, regelmäßigen Puls, der wie pure Energie unter ihren
Lippen pulsierte. Sie konnte spüren, wie Valeriu sich in Selbstbeherrschung
übte, sein kühler Atem ging flach und er presste seine schönen, sinnlichen
Lippen zusammen. Schließlich entwand sich seiner Kehle wieder dieses animalische
Knurren, das ein eigenartiges Gemisch aus erotischem Verlangen und Drohung
signalisierte. Dann presste Valeriu zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor:
„Du spielst mit dem Feuer, Eliza. Du weißt nicht, in welche Gefahr du dich
heute Nacht mit deinen Verführungskünsten bringst.“
Seine Worte klangen rau und seine bunten
Augen funkelten sie unverwandt, mit einer eigenartigen Mischung aus Begierde,
Zorn und Argwohn, an.
Zärtlich aber bestimmt löste er
ihre Hände von seinem Nacken und setzte sie ins Auto. Eliza zitterte am ganzen
Körper und es war nicht allein die kalte Nachtluft, die sie frieren ließ.
Eigentlich war sie der Prototyp der kühlen Blondine , ein recht
distanzierter und unnahbarer Mensch, der es anderen schwer machte, den von ihr
errichteten Sicherheitsabstand zu überwinden. Und nun warf sie sich Valeriu im
wahrsten Sinne des Wortes an den Hals, obwohl das so ganz und gar nicht ihrer
Art entsprach und dieser Mann besaß die Unverfrorenheit, sie zum widerholten
Male zurückzuweisen. Eliza war wütend, aber nicht nur auf ihn, sondern ebenso
auf sich selbst, darüber, dass sie in seiner Gegenwart so einfach die
Beherrschung und die Kontrolle verlor. Ihr Herz klopfte wie wild und sie wusste
selbst nicht, ob die Röte, die ihr merklich ins Gesicht stieg, mehr Ausdruck
der Wut oder der Scham war.
Schweigend fuhren sie durch die Nacht
und Eliza machte es diesmal nichts aus, wie schnell er fuhr. In der Dunkelheit
konnte sie kaum erkennen, wie schnell die Häuser, Bäume und Verkehrsschilder an
ihnen vorbeisausten und sie machte sich auch nicht die Mühe, darauf zu achten,
denn es interessierte sie nicht.
Schließlich durchbrach Valeriu die
Stille und sagte mit seiner herrlich schmeichelnden Stimme: „Eliza, es tut mir
so leid, dass ich dir eben derart vor den Kopf gestoßen habe. Bitte versteh das
nicht falsch. Ich möchte nichts lieber, als mit dir zusammen zu sein und mein
Körper reagiert auf dich wie auf einen fehlenden Teil, zu dem er sich wie ein
Magnet hingezogen fühlt. Ich liebe dich und ich begehre dich, aber ich weiß
nicht, ob ich dem standhalten kann, ohne dich in Gefahr zu bringen.“
Der Wagen hatte gehalten und Eliza
erkannte, dass sie bereits vor ihrer Haustür standen. Sie schaute in Valerius
schönes Gesicht, das von Schuldbewusstsein und Qual gezeichnet war. Dann sagte
sie: „Ich möchte dich ja verstehen, aber du machst mir das nicht gerade leicht.
Deine Familiengeschichte ist tragisch und grausam, aber ich weiß, dass das
nicht der Grund für dein Verhalten ist. Du umgibst dich selbst mit dieser Aura
des Rätselhaften und sprichst kryptisch von der Gefahr, die du für mich
bedeutest. Mag sein, dass es Frauen gibt, die sich gern auf eine solche Folter
spannen lassen und den Zustand der Unwissenheit genießen, der ihnen den Reiz
des Geheimnisvollen und Gefährlichen verspricht. Aber ich bin nicht so und ich
möchte wissen, worin diese ominöse Gefahr besteht und welches Geheimnis du vor
mir verbirgst.“
Valeriu hatte sie die ganze Zeit mit
seinen großen bunten Augen angeschaut, in denen so viel Schmerz und Zärtlichkeit
lag, dass es Eliza die Kehle zuschnürte. Schließlich sagte er langsam: „Du hast
mit allem, was du gesagt hast, recht. Und doch weißt du nicht, was du da
verlangst.“
Dann änderte er urplötzlich seinen Ton
und fragte mit spielerischer Leichtigkeit, die unmöglich echt sein konnte:
„Werden wir uns morgen Abend sehen?“
Eliza dachte einen Moment lang darüber
nach. Ein Teil von ihr wollte ihm umgehend verzeihen, auch, dass er sie noch
immer nicht in sein Geheimnis eingeweiht hatte, und auf keinen Fall die Gefahr
eingehen, ihn unnötig lange 24 Stunden nicht zu sehen. Doch der andere Teil war
noch immer etwas verschnupft und wollte ihm beweisen, dass sie durchaus noch
ein Leben abseits dieser abenteuerlichen Liebesgeschichte führte.
Sie erwiderte: „Ich muss mich
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