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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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„Atellus' Gott hat eine Vorliebe für Alkohol und Tabak. Zudem soll er einen schönen Schwanz haben.“
    Mit diesen Worten stellte Gracchus die Opfergaben vor die Bahre auf den Boden. Dann überlegte er es sich doch anders und gönnte sich selbst einige Schlucke vom Rum.
    Atellus wollte etwas einwenden, doch Gracchus behielt den Rum für sich. Während Atellus seine Beschwörungsformeln murmelte, trank Gracchus die Flasche fast leer.
    Schließlich goss Atellus eine Flüssigkeit aus einem kleinen silbernen Flakon in Sejans Mund.
    Vielleicht hätte Gracchus die Opfergabe nicht austrinken sollen. Auf jeden Fall verlief das Ganze nicht so, wie geplant. Sein zukünftiger Zombiesklave erhob sich zwar unverzüglich von der Bahre, doch nicht, um seinem neuen Herrn zu huldigen. Sejans Pupillen waren geweitet, seine Gesichtszüge verzerrt.
    Atellus wich zurück und stammelte etwas in seiner Muttersprache, seine letzten Worte, bevor Sejan ihm das Messer entwendete und ihm damit die Kehle durchschnitt.
    Gracchus griff sofort nach seiner Kralle.
    Unfreiwillig wurde Darius Zeuge eines Kampfes zwischen zwei durch fremdländische Gifte irrsinnig Gewordenen. Sejan agierte tatsächlich wie ein Zombie, als sei er eine Kampfmaschine ohne jeden Verstand. Darius musste ihm helfen, auch auf die Gefahr hin, dass Sejan ihn nicht erkennen und daher töten werde. Zum Glück war Gracchus' Kampfkraft durch die Drogen und den Alkohol erheblich eingeschränkt. Der Senator stand nicht allzu sicher auf den Beinen. Als Gracchus in Reichweite war, trat Darius kräftig zu. Er traf ihn in der Kniekehle, und der Mann verbeugte sich unfreiwillig. Ein Tritt gegen den Kopf raubte Gracchus schließlich das Bewusstsein.
    Sejan schien verwirrt über das plötzliche Zusammenbrechen seines Gegners. Er starrte Darius an, das Messer erhoben.
    „Sejan.“
    Darius hob die rechte Hand und hielt Sejan deren Handfläche vor Augen. „Erkennst du mich?“
    Sejan senkte das Messer und ließ es auf den Boden fallen. Seine Pupillen glichen noch immer schwarzen Höhlen.
    „Ich bin es. Darius.“
    Sejans Hände strichen über Darius' Körper, als wolle er ihn auf die Weise eines Blinden betrachten. Darius genoss diese Berührungen, aber es war leider der falsche Augenblick dafür.
    Wenigstens kam Sejan allmählich wieder zu Verstand. Er rieb sich die Stirn und blickte sich um.
    „Wo bin ich?“
    „Ich erklär's dir später.“
    Zunächst musste Darius sich um Gracchus kümmern. Er fand den Schlüssel für die Kette in dessen Hosentasche. Die Fessel wechselte rasch von Darius' Hals an Gracchus' Handgelenke.
    Ein Knurren kündete davon, dass Gracchus ebenfalls wieder zu Bewusstsein kam. Mit nahezu synchronem Stirngerunzel betrachteten Gracchus und Sejan das Ergebnis der Drogenorgie: ein toter Atellus in einer Lache von Blut.
    Gracchus schnaubte: „Der Kerl hat mich ein Vermögen gekostet. Wer von euch war das?“
    Sejan zuckte mit den Schultern. Er konnte sich an nichts erinnern, was in diesem Raum geschehen war.
    Dann sah er seine Kleidung auf dem Boden liegen und zog sich an – noch etwas unbeholfen. Darius half ihm bei den Knöpfen des Hemdes und der Gürtelschnalle.
    „Was machen wir mit Gracchus?“
    Sejan beugte sich über seinen gefesselten Widersacher. Zum ersten Mal sah er das Gesicht von Senator Gracchus aus der Nähe. Einige Narben und die Augenklappe entstellten es ein wenig. Dennoch war Gracchus fraglos attraktiv.
    Sejan lächelte: „Er gehört mir. Ich nehme ihn mit.“

IV
     
    Gaius war nackt. Er saß auf dem Bett und beobachtete Cato, der am vergitterten Fenster stand. Wie oft hatte wohl Sejan diesen Mann so betrachtet?
    Cato drehte sich zu Gaius um. „Auf welche Art stellst du dir vor, mich zu töten?“
    Gaius antwortete nicht, und Cato fuhr fort: „So viele haben es schon versucht. Wie sie es getan haben, ist unwichtig. Entscheidend ist das Warum.“
    Gründe, Cato umzubringen, gab es mehr als genug. Der Mann sollte sich hüten, jemandem den Rücken zuzukehren. Dennoch tat er es schon wieder, blickte aus dem Fenster. Gaius war nicht gefesselt. Cato wollte ihn anscheinend provozieren.
    Gaius schüttelte den Kopf: „Bei Sejan war es immer die Art, wie er tötet, dieses Bestialische.“
    Cato lachte leise: „Sejan ist wahnsinnig. Er tötet aus Lust.“
    Gaius war sich über seine eigenen Motive längst nicht mehr im Klaren. „Ich würde Sejan töten, wenn ich die Gelegenheit hätte.“
    Cato ging auf Gaius zu. „Warum?“
    Gaius schwieg. Die

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