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Somnia: Tagebuch 1991 (German Edition)

Somnia: Tagebuch 1991 (German Edition)

Titel: Somnia: Tagebuch 1991 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Kempowski
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geordnet. Riesige Stalingrad-Latte.
     
    Noch am Seminar herumgebastelt.
    Warum M/B?
     
1.
Reale Erfahrung 2×
2.
Unterfütterung:
Jonathan

Deuter
Winkelvoss

Fernsehtour nach Rostock
Isestraße

selbst kennengelernt
Onkel Walter,
Antiquitätengeschäfte,
Hark Bohm
Schindeloe

Charly Schäfer
Vaters Tod noch«unerfüllt»
Grausamkeitsthema schon immer interessiert
Flüchtlingsberichte im Archiv
Backsteingotik
3.
Erste Bewegung

nach Osten
Zweite Bewegung

nach Westen
a) Station: Marienburg
Gegenstück: Rastenburg
b)Station: Industriegelände?
Gegenstück: Stutthof
Gegenstück: Stutthof
4.
Schuldfrage
5.
Schicksal des Buches
1989 begonnen, nach«Hundstage».
Im Oktober abgebrochen.
1990«Sirius»dazwischengeschoben.
1991 M/B weiter und ziemlich rasch fertiggestellt.
1. September war ich fertig.
     
     

Nartum Mi 13. November 1991
     
    «Trompeten»: Als Harry nicht da ist, filmen die Mädchen zwei Jungen, die mit schwarzen Regenschirmen …
     
    Es ist bemerkenswert, daß von der Friedensbewegung über den serbokroatischen Konflikt, dies Totschießen von immerhin doch Tausenden, kein Wort zu hören ist.
     
    21 Uhr
    Simone ist weg, das war (und ist) heute eine mittlere Hölle hier. Telefonate, Telefon ging kaputt, Faxe, Konferenz des Lektorats aus der Entfernung, Thermokopierer ging kaputt, Handwerker, Hunde jammerten (die merken das natürlich).
    Kein Frieden. Nichts Anständiges zu essen, da zu faul, nach Rotenburg zu fahren. 3x mit Hunden gegangen, und noch immer sind sie nicht zufrieden.
     
    Zweifel an«Echolot».
    Schulfunk?
     
    «Der Eintritt ins Arbeitsleben datiert immer früher»(N3 über Brasilien). Am Sender scheinen Halbidioten beschäftigt zu werden.
     
    Pleitgen in ARD über Stasi. Alles sehr eindrucksvoll und informativ. Aber was folgt daraus? Am Ende läßt man diese hochgekommenen, an die Macht gekommenen Kleinbürger ja doch laufen.
     
    Talk-Show:
    Lutz Rathenow.
    W. Ullmann.
    Martin Lüdke uninformiert, skandalös.
    Bohley ganz vernünftig.
    Die Sendung ganz wirr.
    Ullmann:«Keine Gewalt»sei gesagt worden, aber nun werde Gewalt gegen die Informanten ausgeübt. – Wie denn? 202 km Stasi-Akten.
    In kirchlichen Stasi-Gruppen 50% Stasi-Informanten!
    Böhme, Schnur.
    Gauck ganz großartig.
    Dossiers von 6 Mio. Menschen.
     
    Lenin-Kopf entschwebt.
     
    Noch keiner hat die Stasi-Verstrickungen der deutschen Bürger in einen Zusammenhang gebracht mit den Untertanen des Kaiserreichs und den SA-Männern Hitlers. Sonderbarerweise haben die Kommunisten mit den Akten den Beweis für ihre Anklage geliefert, und zwar in einer verblüffenden Vollständigkeit. Trotzdem werden sie sich herauswinden mit ihrer dialektischen Schulung.

Nartum Do 14. November 1991
     
    Wieder so ein chaotischer Tag.
    Während ich noch mein Frühstück aß, rückten Frau Meyer, Frau Schönherr und Herr Schönherr an. Meine Ruhe war hin, ich fuhr nach Rotenburg, um einzukaufen und zu essen. Einkaufen ja, Essen nein, das Lokal«Wachtelhof»war geschlossen. Hier dann wieder Störungen. Ich machte eine Pizza (Gefrier-), und da kam Hamelberg usw. Ein Wunder, daß ich Mittagsschlaf … – Jetzt, 15 Uhr, schon wieder Hamelberg.
    Heute früh beim Spaziergang mit den Hunden ein Reiher, der von dem winzigen Müller-Teich«aufstrich». – Regenwurmzeit, 30 cm langer Regenwurm auf der Straße. Ekelhaft.
    Im ZEIT-Magazin (über den Luxus in modischen Kinos):«Bunte Welt: Bonbonfarben und Popcorn, das eine schmeichelt dem Auge, das andere dem Gaumen.»
    Popcorn schmeichelt also dem Gaumen. Was haben die für Vorstellungen.
     
    «Echolot»: Von der Landesbibliothek kamen zwei Bücher, beide beginnen leider erst im Mai bzw. Juni 1943, kann ich also nicht gebrauchen.
     
    Wer mit wachen Augen durch die Welt geht, der muß es erkennen:
    Das End’ ist da!
    Das End’ ist da!
    Heute in Rotenburg und auch in dem kleinen Nartum: vor jedem Haus drei Autos. Die Autofabriken verheizen uns. Und auch anderes: Im Discount-Laden die für Normalmenschen ungenießbaren Nahrungsmittel: unreifes Obst, glitschiges oder auf der Zunge moussierendes Backwerk. Schreckliche, nach Eingeweide schmeckende Suppen, salzige oder saure Wurst, pappiges Fleisch.
    Ich kaufte einen Rettich, der tat meinem Leib wohl. Sonst lebe ich nur noch von Brot und Butter.
     
    Medienblase im Augenblick: die Stasi. Der Österreicher in 3Sat meinte: Die Deutschen hätten jetzt das zweite große Problem, das sie aufarbeiten müßten. Der Herr nimmt sich aus. Als ob die

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