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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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nach ihm gewischt hatte. Er glaubte an eine gemeinsame Zukunft. Dann sah er sie an und in ihren Augen konnte er Abscheu erkennen und Ekel. Ekel, der ihm galt und ihm zu verstehen gab, wie sehr sie von ihm angewidert war. Er taumelte zurück gegen die Felswand und trauerte für einen Moment diesen schönen Gefühlen nach, die er gerade noch erleben durfte. Für immer verloren. Benommen starrte er auf das Messer, das dort neben dem Orden am Boden lag.
    Das hättest du mir nicht antun dürfen. Nicht mir.
    Er nahm das Messer und setzte es an ihrem Bauch an. Er musste ihren Körper verändern, damit sie an Faszination verlor. Ihm sollte es zukünftig egal sein, wenn sie ihn abweisen würde, sollten sich jemals wieder ihre Wege kreuzen. Er schnitt Haken in ihren Bauch, ritzte ihren Busen und teilte eine Brustwarze. Blut trat aus den Schnitten, er schlürfte es weg. Es beseelte ihn, sie zu verunstalten und sich an ihr zu laben. Aber es würde nicht reichen. Also setzte er das Messer an ihrem Gesicht an. Ihre Tränen füllten die blutigen Gräben, die er ihren Wangen zufügte. Bald war sie nichts weiter als ein zerkratzter Klumpen Fleisch, an einer Flosse hängend. Aber auch das würde nicht reichen. Diese Augen hatten immer noch diese magische Anziehungskraft, egal, wie sehr er auch den Körper entstellte. Nur einen Opal wollte er zerstören, sie sollte sehen, wie es ist, abgewiesen zu werden. Ein Samatar würde sich in Zukunft bei diesem Anblick sicher von ihr abwenden. 
    Noch einmal blickte er in beide Augen. Wie sie plötzlich flehentlich schauen und ihre Seele zeigen konnte. Keinen Abscheu und keinen Ekel. Nur ein Flehen. Es berührte ihn so sehr, dass er für einen Moment überlegte, ihr das nicht anzutun. Ein Stein gluckste hinter ihm in den See. Fast hätte sie ihn wieder erweicht, dachte er und ritzte mit der Messerspitze von der Wange tief ins linke Auge bis hinauf zur Stirn. Unter- und Oberlid hatten sich daraufhin zusammengezogen und die zerfetzte Pupille verschlossen.
     
    Die Erinnerung wühlte ihn auf und eine unbändige Lust auf Fleisch machte sich breit. Bonosus!
    Uldin ließ die Schuppen fallen, krabbelte auf und wischte die Truhe beiseite. Er wollte sich auf den Einäugigen stürzen und sich an ihm sattfressen. Das Strohbett war leer und nur mehr der Abdruck von Bonosus Körper zu erkennen.
    Ich krieg dich! Er wollte aus dem Bau und ihm nach. Doch Uldin blieb im Eingang stecken, weil er zu fett geworden war. Er wollte sich drehen, um sich seitlich hinauszuzwängen, doch die Sonne, die hoch über dem Hornissenstaat stand, blendete ihn zurück. Von wildem Heißhunger getrieben wischte er das Spinnennetz herunter und schlürfte die Glühwürmchen ein. Das half, seine Fresssucht zu zähmen. Der halbe Arm eines Zwerges tat sein Übriges. Je weiter er die Meerjungfrauerinnerungen hinter sich ließ, desto mehr beruhigte sich sein Magen. Bald sammelte er das Säckchen mit dem Schwarzpulver auf, das von der Truhe gefallen war und er war froh, dass sich Bonosus früh genug davongemacht hatte. Einem neuen Diener die letzte Aufgabe zu diktieren hätte einiges an Mühen mit sich gebracht.  
     
    ***
     
    Du solltest dich für die Liebe und Frauen begeistern. Tarabas dachte an Fumès Worte, als er in Unterhosen am Fenster stand und in die Nachbarhütte stierte. Wenn er sich nun das mit dem Krieger aus dem Kopf schlagen sollte, musste er sich wenigstens nach einer neuen Aufgabe umsehen. Die schöne Kriemulde zog den Nachttopf unter ihrem Bett hervor. Sie ließ Kräuter oder etwas Ähnliches hineinrieseln. Sie schnupperte daran, schob den Topf zurück und stand auf. Tarabas mochte ihren schön gepflegten Kinnbart und die Art, wie sie mit einem Büschel Gras ihrer Glatze einen grünlichen Schimmer verlieh. War sie die Frau, für die er sich begeistern konnte? Vielleicht sollte er sie mit ein bisschen Musik betören. Ihr hatte es doch gefallen, als er einmal mit der Flöte auf einem Fest der Glatzköpfler spielte. Sie fing an, sich den Hintern zu kratzen. Tarabas beobachtete die heimischen Schweine, die im Ziegenkot schnüffelten und die davonstiebenden Fleischfliegen, dann sah er wieder zu Kriemulde. Sie kratzte nun mit beiden Händen an ihrem Hintern herum.
    Du solltest dich für die Liebe und Frauen begeistern. Tarabas horchte in sich. Das, was er bei dem Anblick einer sich am Hintern kratzenden Kriemulde empfand, fühlte sich nicht nach Liebe an und auch nicht danach, bei ihr sein Seelenlied zu finden. Er stieß sich

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