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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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brach, dann warf er ihn in die Ecke. »Verdammt!« Ihm knurrte der Magen. Er ging in die Küche, schmierte sich ein Marmeladenbrot und kehrte nach nur zwei Bissen zurück.
    Endlich – ein Freizeichen. Hoffentlich ging Alena ran. Anfangs war ihm diese Magdalena nicht unsympathisch gewesen, doch als Vlado sie ein wenig über Alena ausfragen wollte, stellte sich Magdalena quer, gab sich kühl und zickig.
    Vlado trommelte mit den Fingerspitzen auf den Zettel, brachte den Minenstaub zum Zittern.
    »Magdalena? Hast du gerade telefoniert?«
    »Geht dich das was an?«
    Vlado zerknüllte den Zettel. »Gib mir mal Alena«, grollte er.
    »Sie ist nicht da.«
    »Ja und weiter? Wo ist sie?«
    »Bei ihrer Oma.«
    Nichts schien an diesem Abend zu klappen. »Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wann ist sie zurück?«
    »Jetzt hör mal! Bin ich hier die Auskunft?«
    »Bin ich hier die Aua-Aua-Auskunft?«, äffte er sie nach.
    Sie hängte auf.
    »Hallo?« Er knallte den Hörer auf die Telefongabel, schmiss das Zettelknäuel in den Flur und raufte sich die Haare. Blöde Kuh! Einige tiefe Atemzüge, ein Einfall, dann der erneute Griff zum Hörer.
    »Ja?«
    »Tut mir leid, Magdalena. Ich bin im Moment ziemlich angespannt. Hab Probleme mit dem Trainingscenter. Die Beiträge einiger Mitglieder bleiben aus und so.«
    »Schon gut. Ich bin nicht nachtragend. So gegen neun wollte sie zurück sein.«
    »Okay, dann probiere ich es später noch mal«, sagte er und legte auf.
     
    ***
     
    Omas Fernseher warf das Licht seiner murmelnden Schwarz-Weiß-Bilder gegen die Wände mit den vergilbten Tapeten. Alena saß auf dem Sessel, blickte ihrer Babischka nach, die gerade das Wohnzimmer verließ und verspürte große Dankbarkeit. Wer weiß, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte ihre Großmutter sie damals nicht bei sich aufgenommen. Ein letzter Schluck Tee, dann stand Alena auf.
    Auf der Ablage über dem Kamin lehnte ein Bild an einer schwarzen, dick verzierten Kerze. Es zeigte etwas unscharf ihren Papa auf einer Wiese stehend, mit ihr als Baby auf dem Arm. Sie nahm es in die Hand und erinnerte sich an die vielen Male, die sie es betrachtet hatte.
    Gedankenschwer ließ sie den Finger über das kühle Glas gleiten und fühlte die vielen kaum sichtbaren Kratzer. Ihr war, als würde sie über die Narben in ihrem Inneren streichen. Papa lächelte sie an, aus einer besseren Zeit.
    Großmutter kehrte zurück, blieb kurz stehen und stellte sich zu Alena.
    »Ich denke oft an ihn«, sagte sie leise, strich über Alenas Schulter und nahm die leere Tasse in die Hand. »Ich hab Böhmische Knödel mit Soße im Kühlschrank. Das mache ich uns warm und dann schauen wir, was das Abendprogramm zu bieten hat.«
    »Danke, Großmutter, aber ich muss mich auf den Weg machen.«
    »Aber Kind, es ist doch schon dunkel.« Mit besorgter Miene stellte Alenas Oma die Tasse wieder ab. »Du kannst über Nacht bleiben. Das hast du ohnehin schon lange nicht mehr getan. Ich hab dein altes Bett frisch bezogen.«
    Alena lehnte das Bild zurück an die Kerze. »Das ist lieb von dir«, entgegnete sie und lächelte betrübt. »Aber ich hab Magdalena verspro-chen, dass ich ihr eine Geschichte vorlesen werde. Ein anderes Mal gern.«
    Da Alena sich nicht mehr umstimmen ließ, nahm Großmutter Alenas Kopf in die Hände und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich bringe dich zur Tür. Pass auf dich auf, mein Kind. Versprochen?«
    »Hier!« Alena öffnete ihre Tasche und gab den Blick auf ein Pfeffer¬spray frei. »Mein Bodyguard.«
    Im Flur zog sie sich die Jacke über und holte aus einer der Innen-taschen einige Hundert Kronen hervor. Sie legte das Geld der Gro߬mutter in die verfurchte Hand. »Es ist nicht viel.«
    Die Oma umklammerte die Scheine, wobei eine leichte Röte in die faltigen Wangen stieg. »Ach Kind, du bist so ein guter Mensch.«
    »Das bin ich nicht«, murmelte Alena so leise, dass die Großmutter es nicht hören konnte, schulterte die Tasche und trat aus dem Haus in eine ungemütliche Nacht.
    Eine schwere Wolkendecke verdunkelte Smutkov. Nieselregen setzte ein. Vom kalten Wind gescheuchte Nebelschwaden huschten über die feucht glänzende Straße. Alena stand unter einer Laterne vor der Gasse, die sie durchqueren musste. Das Licht beleuchtete das Pflaster bis zu einem Müllcontainer, aus dem ein roter Pulloverärmel schlenkerte. Sie hörte einen Lkw näher kommen und trat schnell in die Gasse, wollte von dem Fahrer nicht gesehen werden. Sie erreichte den

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