Sonderplanung Mini-Mond
mit seinen völlig verschiedenartigen Sonnenumlaufbahnen zumindest einen Himmelskörper gab, der den Marsianern damals als »genau richtig« erschienen war.
Dort, nur dort , konnten sie ein Außenfort mit wahrscheinlich gigantischer Bewaffnung und Ausrüstung ausgebaut haben. Selbstverständlich nach außen hin getarnt.
Oder haben Sie schon einmal ein marsianisches Weltraumfort gesehen, das nicht einem harmlosen Gesteins- und Metallbrocken des Kosmos geglichen hätte?
Ich noch nicht, das dürfen Sie mir glauben! Und genau das war von Horatio-Nelson Bridgeman, dem Mann mit der Vorliebe für historisch bedeutsame Namen, angeflogen worden.
»Angeflogen«, das möchte ich betonen! Niemals konnte er diesen Himmelskörper zufällig entdeckt haben, denn dazu hätte eine Glücksquote von zehn hoch zwanzigtausend kaum ausgereicht.
Nein, er hatte genau gewußt, wohin er zu fliegen und wo er zu suchen hatte. Das war ebenfalls ein Verdienst des Plasma-Physikers J. A. Bulmers, der dementsprechende positronische Unterlagen in den Datenbänken des ZONTA-Gehirns gefunden hatte.
Wenn dieser Verbrecher nicht so klug vorgegangen wäre, hätte sich ein von Natur aus ehrenhafter Mann wie H.-N. Bridgeman niemals indirekt in Bulmers Gewalt begeben.
Wir näherten uns einem Himmelskörper, der nicht groß genug war, um in der Planetenfamilie des Sonnensystems als vollwertiges Mitglied zu zählen.
Es war aber dennoch wesentlich größer als Ceres mit seinem Durchmesser von siebenhundertachtundsechzig Kilometern und der oft genannten Helligkeit von 7,4sh4mst4.
Der Brocken, den wir inmitten des Meteoritenschwarmes geortet und angeflogen hatten, durchmaß mindestens eintausendzweihundert Kilometer. Er war allerdings nicht kugelförmig, sondern ziemlich asymmetrisch. Von außen betrachtet glich er mit seinen zahlreichen Kratern einem von Kinderhand angeschnittenen und an vielen Stellen ausgehöhlten Käse. Außerdem besaß er eine öde, luftleere Oberfläche.
Diese Fakten konnten mich in meinen Betrachtungen kaum stören.
Je anormaler ein solcher Himmelskörper war, desto geeigneter mußte er für die marsianischen Festungsbau-Ingenieure gewesen sein.
Als wir den schwarzen, kaum das Sonnenlicht reflektierenden Gigantfelsbrocken gesichtet und geortet hatten, geschah etwas Unvermeidliches.
Die Bildschirme vor Bridgemans Kommandosessel leuchteten auf. Das Gesicht eines jungen Mannes mit feuerroten Haaren, einem breiten, brutal wirkenden Kinn und smaragdgrünen Augen wurde sichtbar.
»Wird aber auch höchste Zeit«, brüllte er statt einer Begrüßung seinen Vater an. »Was war los? Wo bleibt ihr denn? Der Raum zwischen Erde und Mars wimmelt von Schiffen. Vor wenigen Stunden hatten wir einen kleinen Marskreuzer in der Ortung, ein Typschiff der WONDERFUL POWER. Was soll das heißen?«
»Ruhe, ich bitte um Ruhe!« erwiderte Bridgeman in seiner zurückhaltenden Art.
»Den Teufel werde ich tun«, reagierte sein Sprößling. »Du hast dich hereinlegen lassen. Das eine will ich dir sagen, alter Herr – wenn Boster Havelink ein Verräter und Saboteur war, dann schlucke ich CERTURRY als Kopfwehpille. Also los, landet endlich. Ende.«
Ich blickte auf die Uhr. Bridgeman war von dem aggressiven Empfang erschüttert. Ich bemerkte von der Seite her, daß sein Gesicht zuckte.
Ich hatte richtig vermutet!
Alec-Hood Bridgeman war zwar der leibliche Sohn des Biochemikers, aber das war auch die einzige Tatsache, die ihn mit seinem Vater verband.
Hier offenbarte sich wieder einmal in krassester Form, daß Söhne sehr leicht aus der Art schlagen konnten.
Alec-Hood, mit dem
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