Sonderplanung Mini-Mond
nicht erwartete.
Ich hatte also gute Gründe, Alec-Hood Bridgeman, so lautete sein Name, mit echter Herzensfreude entgegenzusehen.
Wenn dieser Mann nur einige Charaktereigenschaften seines Vaters besaß, war unsere Aufgabe so gut wie erledigt.
War er das Gegenteil seines Vaters, was ich auf Grund meiner Erfahrungen mit den Nachkommen bedeutender Männer annahm, hatten wir uns vorzusehen. Hannibals Fehler würde er nicht vergessen, und Dr. Jean Baptiste Armand war bestimmt bestrebt, seinem nächsthöheren Vorgesetzten »Peronis« Ausspruch zu übermitteln.
Nach dem Passieren der Sonne hatten wir gefahrlos die Marsbahn überquert und waren mit annähernder Lichtgeschwindigkeit in Richtung Jupiterbahn vorgestoßen.
Ich glaubte allerdings nicht daran, daß Bridgeman seinen Weltraumstützpunkt auf einem der Jupitermonde eingerichtet hatte, die wir mit unserer »1418« und Hunderten von Plasmakreuzern irdischer Bauart längst angeflogen und einigermaßen erkundet hatten. Dort gab es keinen vergessenen Marsstützpunkt mehr, oder die Ortungsgeräte der »1418« hätten ihn gefunden.
Was blieb also übrig? Ein Vorstoß in den solaren Raum bis zu den großen Planeten Saturn, Uranus oder gar Neptun?
Das hielt ich für ausgeschlossen! Bridgemans Ziel konnte nur einer der unzähligen kleinen Himmelskörper sein, die die Menschheit seit einigen Jahrhunderten als »Planetoidengürtel« kannte.
Es handelte sich um die mehr oder weniger großen Überreste eines ehemaligen Großplaneten, der wahrscheinlich aus irgendeinem Grund zerplatzt war. Selbst die Marsianer hatten bereits von dem Planetoidengürtel zwischen Mars und Jupiter gesprochen. Auch sie hatten nicht gewußt, was vor Urzeiten an dieser Stelle geschehen war.
Fest stand aufgrund der astronomischen Berechnungen nur, daß zwischen den neun Himmelskörpern unseres Sonnensystems – dort, wo sich jetzt Millionen relativ kleiner Himmelskörper um die Sonne bewegten – eigentlich ein Planet von der Größenordnung der Erde hingehörte. Das war einwandfrei belegt.
Noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts hatte man in astronomisch-wissenschaftlichen Kreisen vorsichtig von »einigen Zehntausend« Weltraumvagabunden der verschiedensten Masse und Dichte gesprochen.
Das war eine Untertreibung! Die Menschen des Jahres 2010 wußten, daß es viele Millionen Brocken aller denkbaren Formen, Zusammensetzungen, Dichten und Massen gab, die an Stelle eines ehemaligen sehr großen Himmelskörpers um die Sonne kreisten.
Einige davon durchmaßen bis zu achthundert Kilometer, die meisten wenige Meter.
Viele drangen bis zur Merkurbahn vor, um anschließend bis zur Plutobahn in das Nichts hinauszurasen. Sie kehrten erst nach Jahrhunderten wieder zurück.
Andere Planetoiden beschrieben relativ »vernünftige« Kreisbahnen. Zu ihren gehörten die vor zweihundert Jahren entdeckten Planetoiden Ceres, Pallas, Juno, Vesta, Hermes, Eros und dergleichen mehr.
Wir aber, die Raumfahrer des frühen 21. Jahrhunderts, waren besser informiert.
Wenn die Marsianer vor 187.000 Jahren einen dieser Weltraumvagabunden zu einem kosmischen Außenfort zur Früherkennung einfliegender Feindverbände ausbauen wollten, hatten sie sich bestimmt einen Minimond ausgesucht, den man nicht auf Anhieb als Raumstation vermuten oder technisch orten oder mit primitiven Fernrohren enttarnen konnte.
Wie ich die Hinterlassenschaft der Marsianer einschätzte, waren sie Meister der Strategie und Tarnung gewesen.
Daher stand für mich fest, daß es inmitten dieses Millionengewimmels
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