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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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den Boden unter den Füßen.
    „Far! Far! Du liebe Güte. Ich war ja bloß ein paar Stunden fort.“
    „Eine Ewigkeit“, sagte Far zwischen den Küssen, die er Songlian verpasste, und spürte dabei ganz genau die Erleichterung, die sein Gefährte empfand. Also hatte sich Songlian doch um ihn gesorgt.
    „Ist Mathis schon zurück?“, fragte Songlian und lehnte sich gegen ihn.
    „Nein, der steckt wohl zwischen den Beinen von dieser Ilonka fest.“ Er küsste Songlian ein weiteres Mal.
    „Lass mich wenigstens kurz los, damit ich den nassen Mantel ausziehen kann.“
    Far tat ihm den Gefallen und bemerkte, wie sich Songlian suchend umschaute.
    „Wo ist Baptiste?“
    „Macht Besorgungen für Imane. Du wirst das nasse Ding also selbst wegräumen müssen.“ Far grinste, als Songlian resignierend seufzte.
    „Ich ziehe mich schnell um und hänge den Mantel zum Trocknen auf. Danach komme ich in das Terrassenzimmer, okay?“
    Far nickte zustimmend.
    „Ich warte“, versprach er. Wo hätte er denn auch hingehen sollen? Während Songlian die Treppe hinaufeilte, machte sich Far zum Terrassenzimmer auf. Dort öffnete er die Türen, die zum Park und dem Pool führten, stellte sich in den Rahmen und lauschte dem leisen Plätschern des Regens. Es war ein so beruhigendes Geräusch.
    *Komm zu uns!* Der gebündelte mentale Befehl von zwei Vampiren gleichzeitig traf Far völlig unvorbereitet. Ehe er sich versah, stand er bereits draußen im Regen. Sein Innerstes begann sich zu sträuben, und er versuchte sich dem unheimlichen Zwang zu entziehen. Erneut erklangen die wispernden Stimmen tief in seinem Kopf. Ganz von allein trugen ihn seine Füße quer durch den Park und in Richtung der Straße.
    „Far? Far, wo bist du?“, hörte er irgendwo hinter sich Songlian rufen, aber es trieb ihn immer weiter. Eine graue Limousine stand mit geöffneter Tür wartend in einer Parkbucht.
    „N… ei... n…“ Far keuchte und geriet ins Stolpern. Verzweifelt versuchte er die mentale Barriere zu errichten, wie es ihm Mathis beigebracht hatte. Er war zu schwach. Dem Befehl gleich zweier älterer Vampire war er einfach nicht gewachsen.
    *Komm!*
    „Far!“ Ein markerschütternder Schrei gellte durch den Park, als Far in die Limousine einstieg.

 
     
    ***
     
    „Monsieur Rozier, wie gut, dass Sie zurück sind.“ Baptiste begrüßte ihn bereits aufgeregt auf dem kurzen Weg zwischen Tor und Tür.
    „Rasch! Sie müssen unbedingt zu Monsieur Ledoux. Ich fürchte, er dreht durch.“
    In diesem Moment ging über ihnen lautstark eine Fensterscheibe zu Bruch. Glasscherben regneten auf den verdutzten Mathis und den sichtlich verstörten Butler nieder. Aus dem oberen Stockwerk erklang ein Schrei, wie ihn Mathis nie zuvor gehört hatte. Es klang wie ein Tier, das mit seiner Pfote in eine gezähnte Falle geraten war.
    „Sacrebleu!“ Mathis knurrte und wischte sich Glassplitter von der Schulter. Gleich darauf krachte es. Dieses Mal schien es etwas Hölzernes zu sein, das zu Bruch ging. Mathis warf Baptiste einen fragenden Blick zu.
    „Son ami“, sagte der und schon rannte Mathis. Immer zwei, drei Stufen auf einmal nehmend flitzte er die Treppe empor, rannte den Flur entlang und riss die Tür zum totalen Chaos auf. Er duckte sich hastig und hob schützend den Arm vor sein Gesicht, als die Reste eines Sessels an dem Türrahmen zersplitterten. Wieder ertönte dieser unkontrollierte Schrei, der nach Ohnmacht, entfesselter Wut und nach unendlicher Hilflosigkeit klang. Vorsichtig richtete sich Mathis auf und starrte fassungslos auf das völlig verwüstete Zimmer. Inmitten der Trümmer stand mit geballten Fäusten sein Todesengel. Federn aus den zerfetzten Kissen trudelten träge wie Schneeflocken um ihn hernieder, legten sich auf seine blauschwarzen Haare und seine zornbebenden Schultern. Nicht ein Möbelstück in diesem Zimmer war mehr heil. Sogar die Vorhänge waren von ihren Plätzen gerissen worden.
    „Florean“, sagte Mathis leise. „Qu'est-il arrivé? Et où est-Far? – Was ist passiert? Und wo ist Far?“
    Ein Blick aus düsteren Augen traf ihn.
    „Il lui a. – Er hat ihn.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Wispern, aber Mathis kam es vor, als hätte Songlian aus vollster Kehle geschrien.
    „Non“, sagte er und schüttelte den Kopf. „Das kann doch gar nicht sein.“
    Songlian lächelte auf eine Art und Weise, die ihm Angst machte.
    „Florean.“ Mathis tat einige Schritte auf seinen Freund zu, der plötzlich eine Hand auf seine Brust

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