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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Mitglieder der Band wurden sofort von Gratulanten umringt, so dass für sie keine Zeit blieb, sich untereinander zu verständigen. Astor wollte unbedingt mit ihrer Mutter sprechen, aber sie wurde von Blanquette, Prester und Widdy aufgehalten.
    »Wir haben Sie drummen gesehen«, sagte Prester.
    »Wir waren in der Royal George Hall«, erklärte Blanquette.
    »Sie sind unglaublich«, sagte Prester.
    »Befte Mufik!«, lispelte Widdy.
    »Wir haben uns gefragt, ob Sie uns helfen können«, sagte Blanquette. »Wir würden gerne gemeinsam mit der Band auftreten.«
    »Wir lieben die Musik so sehr«, fügte Prester hinzu.
    »Einige kleine Extrasounds«, sagte Blanquette. »Natürlich nur dort, wo Sie meinen, dass es passt.«
    Widdy sprang auf und ab und machte wilde Trommelbewegungen mit seinen Händen.
    Astor mochte ihren Ohren kaum trauen. Das letzte Mal, als sie mit den Swale-Kindern zu tun hatte, wollten sie sie einsperren und ihr den Kopf scheren lassen. Und jetzt waren sie ihre hingebungsvollen Fans, die dasselbe machen wollten wie sie! Aber
so
schnell verzieh oder vergaß sie nicht.
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Das geht nicht.«
    »Warum nicht?«, fragte Widdy kindlich schmollend
    »Sie sind doch jetzt auf unserer Seite«, erinnerte Blanquette sie. »Sie helfen uns, und wir helfen Ihnen.«
    Das hörte sich schon mehr nach der alten Blanquette an. Aber Astor war sich sicher, dass Bartizan und Phillidas dem Wunsch ihrer Kinder nicht entsprechen würden, wenn das hieß, die Zusammenarbeit mit der Band aufs Spiel zu setzen.
    »Nein«, wiederholte sie. »Wir haben keine Zeit, neue Sounds in unsere Stücke einzuarbeiten.«
    Blanquette versuchte eine neue Strategie. »Und was sagt der Rest der Band dazu?«
    Mave stand in der Nähe, und Blanquette fragte sie direkt. Doch Maves Antwort war dieselbe wie Astors. »Unmöglich.« Sie schüttelte den Kopf. Dann zog sie Astor beiseite. Für einen kurzen Moment konnten sie den Gratulanten entweichen.
    »Was hat sie mit
die richtigen Worte
gemeint?«, fragte Mave flüsternd.
    »Wer?« Astor konnte Mave nicht folgen.
    »Na, die alte Lady. Sie hat doch gesagt, dass unsere Songs durch
die richtigen Worte
alles mögliche bewirken würden.«
    »Stimmt.« Jetzt erinnerte sich Astor an den Satz der Herzogin, und nun kam er auch ihr eigenartig vor.
    »Wir müssen herausfinden, was damit gemeint ist«, insistierte Mave. »Wir müssen sie fragen.«
    »Wo ist sie?«
    »Komm, wir suchen sie.«
    Astor war einverstanden – aber aus ganz anderen Gründen, denn während sie beide nach der Herzogin suchten, konnte sie nebenbei nach ihrer Mutter Ausschau halten. Sie schlängelten sich durch die Menschenmenge und taten so, als merkten sie nicht, dass viele mit ihnen sprechen wollten. Stattdessen lauschten sie den Gesprächen der Plutokraten.
    »Lange überfällig.«
    »Ich hab zwei Jahre lang keinen Profit mehr erwirtschaftet.«
    »Bei mir sind es drei Jahre.«
    »Wir sind doch diejenigen, die den Wohlstand schaffen.«
    »Ich hatte gerade eine neue Munitionsfabrik gebaut, als sie Frieden geschlossen haben.«
    »Diese Regierung hat keine Ahnung.«
    »Die denken doch gar nicht über die Wirtschaft nach.«
    Astor schnitt eine Grimasse. Trotz all ihres Reichtums fühlten sich die Plutokraten ungerecht behandelt.
    Sie hatten die Herzogin noch immer nicht gefunden, doch aus der Menge tauchte plötzlich Mrs Dorrin auf. Sie wirkte nervös und hatte ein gerötetes Gesicht, während sie auf Astor zueilte.
    »Da bist du ja, Liebes! Wir haben so viel zu besprechen. Aber nicht hier – wir brechen jetzt auf. Komm mich besuchen.« Sie drückte ihrer Tochter ein gefaltetes Stück Papier in die Hand. »Bitte, Liebes. Wir wohnen im Londoner Anwesen des Marshal. Dies ist die Adresse.«
    Und schon war sie wieder verschwunden. Astor stand mit offenem Mund da. Sie faltete den Zettel auseinander und las:
Walnut Tree Walk 14, Lambeth
. Es war ihr völlig neu, dass ihr Stiefvater über ein Anwesen in London verfügte.
    Inzwischen hatte Mave weitergesucht. Nun kam sie wieder zurück zu Astor. »Ich habe Bartizan und Phillidas gefunden. Wir sollten sie gleich fragen.«
    Astor folgte ihr zu einer Gruppe, zu der neben Bartizan und Phillidas auch Lorrain gehörte, sie unterhielten sich mit einer sehr molligen Lady und einem Mann mit einem Gesicht wie ein Spaniel. Der Mann unterbrach sich mitten im Satz.
    »Ah, unsere Musiker!«, sagte er. »Die Inspiration für unsere Milizen!«
    Mave wandte sich direkt an Bartizan und

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