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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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seine heimliche Liebe gestanden … wie er ihre weißen Haare bewundert hatte …
    »Auf
wessen
Seite stehst du?«
    Sie schloss kurz die Augen, um wieder in der Realität anzukommen. Reeth hatte ihr gerade eine direkte Frage gestellt.
    »Bei was? Marschlieder für die Milizen? Oder Verrol aus der Band schmeißen?«
    »Beides. Sowohl als auch. Das ist
wirklich
wichtig, verstehst du.«
    Wenn sie sich auch auf nichts anderes einigen konnten, dann doch wenigstens darauf, dass das wichtig war.
    Verrols missbilligender Blick entsprach Reeths missbilligendem Stirnrunzeln.
    »Was würdet ihr dazu sagen, wenn ich euch erzähle, dass Lorrain Swale um meine Hand angehalten hat?«
    Die Worte waren aus ihr herausgeplatzt, bevor sie überhaupt darüber nachgedacht hatte. Allen, die am Tisch saßen, fiel das Kinn herunter. Und Verrol sah aus, als habe ihn etwas von hinten angesprungen.
    Mave war die erste, die ihre Stimme wiederfand. »Müsstest du die Band verlassen, wenn du heiratest?«
    »Und was sagen Bartizan und Phillidas?«, fragte Purdy. »Haben sie eingewilligt?«
    »Jetzt
kannst
du die Band nicht verlassen!« Reeth schlug triumphierend auf den Tisch. »Jetzt musst du tun, was sie wollen!«
    Astor zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, was das bedeutet. Ich habe noch nicht ja gesagt.«
    »Aber das wirst du doch?«, fragte Ollifer besorgt.
    »Ich denke darüber nach.«
    Es gab ein krachendes Geräusch, als Verrol auf die Füße sprang und seinen Stuhl quer durch den Raum schleuderte. »Du denkst darüber nach?
Denkst
darüber nach?«
    Sein aggressiver Ton ließ Astor erstarren.
    Ollifer antwortete an ihrer Stelle. »Natürlich denkt sie darüber nach.«
    Verrols Mund verzog sich zu einem brutalen Hohnlächeln. »Deine Demütigung zählt also nicht mehr? Alles vergessen? Alles vergeben?«
    »Welche Demütigung?«, fragte Mave.
    Verrol fixierte Astor.
    »Er hat sie einfach links liegen gelassen. Vor drei Monaten glaubte sie nämlich, dass sie sich verloben würden, aber er wollte nicht.«
    »Doch, er wollte schon«, erwiderte Astor. »Aber seine Brüder hätten es damals nicht zugelassen.«
    »Ach, er tut also alles, was sie ihm sagen? Was für ein großer Liebender! Was für ein Held!«
    »Er ist liebenswürdig und sensibel. Das verstehst du nicht.«
    »O doch, ich verstehe. Große feuchte Schoßhundaugen.«
    »Er sieht sehr gut aus.«
    »Und er ist sehr reich. Geld macht alles wieder gut, was?«
    »Zumindest ist er kein Killer.« Astor brach den Augenkontakt ab und drehte sich zu den anderen. »Wisst ihr eigentlich, wer dieser Mann ist? Verrol Stark, der Sohn von Emer Stark. Von der Londoner Gangsterfamilie. Er hat mir selbst erzählt, dass er mindestens sieben Leute umgebracht hat.«
    »Das reicht!«, zischte Verrol.
    »Das reicht? Ich habe nicht mal angefangen. Du hast keinerlei Recht, über
irgendeinen
Menschen zu richten.«
    »Ich weiß, dass er dich nicht liebt, das ist alles.«
    »Was weiß ein Killer schon von Liebe?«
    »Er ist dazu gar nicht fähig. Er will nur eine Trophäe, mit der er seinen Kaminsims dekorieren kann.«
    »Das ist eine Lüge!«
    »Das ist die Wahrheit.« Er lehnte sich über den Tisch und griff plötzlich nach ihrem Handgelenk. »Das ist doch nicht ernsthaft Liebe!«
    »Lass mich los!«
    Seine einzige Reaktion war, sie noch fester zu halten und näher zu sich zu ziehen. Seine Augen brannten sich in ihre. »Idiotin!«
    Astor versuchte, sich zu befreien. Er schien gar nicht zu merken, dass er ihr wehtat.
    »Er liebt mich für das, was ich bin. Das hat er schon immer getan, seit er mich zum ersten Mal gesehen hat. Seine Gefühle für mich haben sich nie geändert.«
    »Ach was? Und meinst du, meine hätten sich geändert?«
    Der Schmerz ließ sie nach Luft ringen. Mit der anderen Hand holte sie aus und ohrfeigte ihn mit aller Kraft. Überrascht ließ er ihr Handgelenk los. Er fasste sich an die Wange, auf der sich ein roter Striemen abzeichnete.
    »Hör mir zu«, setzte er an. »Ich versuche doch nur, dir zu …«
    »Ich will dir aber nicht zuhören. Gerade eben hast du deine wahre Natur gezeigt.«
    Sie hielt ihr Handgelenk in die Höhe, das immer noch vor Schmerz brannte. »Du warst brutal, und – du bist jetzt noch brutal.«
    »Nicht die Art Mensch, die wir in der Band haben wollen«, fügte Reeth hinzu.
    Verrol kochte. Er sah aus, als könne er noch einen Stuhl durch den Raum schleudern, wenn einer in seiner Nähe gestanden hätte.
    »Tu das nicht«, sagte er zu Astor.
    »Vielleicht sollten wir

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