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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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mag nichts kaufen. Lieber batike ich mir meine Hosen und T-Shirts wieder selber. Meine Mutter hat meiner Schwester Bianca und mir als Kinder gezeigt, wie man auch mit Brombeeren und Kurkuma färben kann. Die knalligen Farben, die hier zu kaufen sind, schreien hingegen nach Chemie. So verlassen wir mit leeren Händen den Laden, auch wenn der Verkäufer sich noch nicht geschlagen geben möchte und weiter auf uns einredet. Leicht genervt flüchte ich auf die Straße.
    Weit kommen wir nicht, denn wir laufen einem heruntergekommenen Typen in die Arme, der sich ganz im Gegensatz zu uns über dieses Treffen freut. Er labert uns mit irgendwas voll, aber ich verstehe ihn nicht, denn er kann seinen Mund nicht richtig bewegen und eine rote Flüssigkeit läuft seine Lippen hinunter. Er lacht und entblößt seine rot verschmierten Zähne. Jetzt reicht's! Ich sage ihm freundlich aber bestimmt, dass wir keine Zeit haben. Wir machen einen großen Bogen um ihn. Für mich ist der Abend damit gelaufen. Und Morgen müssen wir schon wieder weiter, dabei hätte ich gerne noch einen erholsamen Tag in Khajuraho verbracht.

Kapitel 2
Keiner Schuld bewusst
     

Du verstehst mich nicht!
Paul
    Gestern bin ich den ganzen Tag wie eine Art Zombie hinter Maja hergeschlappt. Mir war es zwischen den Tempeln zu warm. Die Reliefs haben mir wenig gesagt. Ich habe keine Lust weiter zu reisen, aber bleiben möchte ich auch nicht. Wird es in der nächsten Stadt besser? Ich bin mir unsicher. Mein Halt ist Maja. Ich kann mich auf sie verlassen.
    »Wie geht es Dir heute?«, fragt sie besorgt.
    »Schon wesentlich besser!«
    »Also? Können wir dann los?«
    Maja gibt die Richtung vor. Zielstrebig steuert sie den Busbahnhof an, wo sie mir noch einen Cappuccino gönnt. In einer Ecke des offenen Wartebereichs hat ein Mann seinen Stand aufgebaut und verkauft frisch gebrühten Cappuccino. Sorgsam reinigt er die Maschine, bevor sie dampft, zischt und den Espresso heraus lässt. Er bereitet alles gewissenhaft vor und überreicht mir den Becher mit perfektem Milchschaum. Zufrieden nehme ich auf einem der Plastikstühle Platz. Ich erfreue mich an dem herrlichen Getränk. Endlich schmeckt mir wieder etwas.
    »Hier, probiere doch auch einmal.« Ich halte Maja meinen Becher unter die Nase. Sie führt meine Hand fort aus ihrem Gesicht.
    »Nein, du weißt, ich mag keinen Kaffee.«
    »Der ist aber wirklich lecker! Nur einen Schluck.«
    »Mensch, lass das! Du brauchst nicht versuchen, mich zu überzeugen.«
    »Schade, du verpasst was.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Na dann.«
    »Eben.«
    Unser Gespräch verstummt und hinterlässt einen faden Beigeschmack. Ich verstehe nicht, weshalb sie nicht wenigstens mal nippt und dann ihr Urteil fällt. Die Aussage »Ich mag keinen Kaffee« finde ich zu pauschal.
    Maja rückt ihren Stuhl von mir weg und streckt sich in Richtung Sonne. Ich beachte sie nicht weiter und widme mich meinem Cappuccino. Der Bus aus Jhansi kommt und lässt einige Touristen heraus. Einer kommt auf uns zu, kramt sein Buch aus dem Rucksack und fragt in gebrochenem Englisch, wo die Hotels seien. Er scheint zu erwarten, dass sie den Busbahnhof säumen würden, aber sie sind einen Fußmarsch die Straße hinunter. Er ist mit meiner Antwort nicht zufrieden und versucht sein Glück beim Cappuccino-Mann, dem er das Buch mit der Karte des Ortes unter die Nase hält.
    » You want coffee ?«
    »Non, non, hôtel.«
    »How much coffee do you want ?«
    »Non coffee , just hôtel, where ?«
    Der Cappuccino-Mann zeigt die Straße hinunter, den gleichen Weg, den ich ihnen bereits wies. Missmutig schultern der Typ und seine Begleiter ihre Rucksäcke und verschwinden hinter der nächsten Biegung. Der Cappuccino-Mann schaut zu mir und hebt fragend seine Schultern, die er resigniert wieder fallen lässt.
    Ich hätte ihm gerne noch einen zweiten Cappuccino abgekauft, aber Maja drängelt. Unser Bus steht bereit und wer weiß, wann er losfährt. Ich verabschiede mich und zwänge Rucksack und Körper in die viel zu schmale Bank in der viertletzten Reihe.
    Sobald ich neben Maja Platz genommen habe, schaut sie mich ernst an.
    »Du bist unmöglich!«, beginnt Maja das Gespräch.
    »Wieso? Was ist los?« Ich gebe mich verwirrt, denn ich weiß wirklich nicht, was sie gerade von mir will.
    »Fandest du Silvie so toll, dass du gestern den ganzen Abend von ihr reden musstest?«
    »Ich habe doch nur ein wenig geplaudert. Silvie war doch echt unterhaltsam.«
    »Trotzdem, mir passt es nicht, welchen Raum

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