Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
Vom Netzwerk:
sie in unserem Urlaub eingenommen hat. Versprichst Du mir etwas?«
    »Alles!«
    »Ich möchte nicht, dass wir noch einmal so viel Zeit mit einer allein reisenden Frau verbringen. Lass uns lieber an Pärchen halten. Mit Annika und Moritz war es doch ganz nett.«
    »Versprochen!« Ich streichel zärtlich über ihren Handrücken. »Versprochen.«
     
    In Jhansi werden wir in der Nähe vom Bahnhof herausgelassen. Wir laufen die staubige Straße hoch in die Richtung, wo unser Hotel liegen soll. Es ist nicht viel los in Jhansi. Das sehen auch die Kinder des Ortes so und liegen auf der Lauer. »Hey! Zwei Touris«, denken sie bestimmt und rennen los. Sie kommen überfallartig aus zwei unterschiedlichen Richtungen und belagern uns. Ich kann sie kaum zählen, es sind fünfzehn oder zwanzig und alle wollen mir und Maja die Hand geben. Sie sind so begeistert, dass sie versuchen, sich in der Lautstärke zu überbieten, wenn sie nach Land und Namen fragen. Dann kichern sie und schreien unsere Namen laut heraus.
    Mir ist das unangenehm und auch Maja schaut wenig begeistert aus. Doch mein beiläufiges »Bye« interessiert die Kinder nicht. Sie laufen uns weiter hinterher, umkreisen uns und verlangen jetzt nach einem Foto. Den Gefallen möchte ich ihnen aber nicht machen, da mir der Sinn eher nach Hotel und Dusche ist. Wir stehen vor der Frage, ignorieren oder freundlich sein? Als wir sehen, dass von hinten noch fünf Mädchen angelaufen kommen, nehme ich Maja an die Hand und steuere mit schnellen Schritten zum Hotel.
    Ein paar Jungen lachen und rennen uns weiter nach: »Hey Germany, wait , wait , photo !« Die Gruppe der Mädchen hat uns mittlerweile eingeholt. Sie schauen mich kurz an und bedrängen Maja mit den Fragen, die wir den anderen schon beantwortet haben. Um Geduld bemüht, aber dennoch vehement, versuche ich uns weiter den Weg zu bahnen. Und tatsächlich, an der Ecke zur Hauptstraße drehen sie plötzlich ab, nicht ohne uns noch ein »Bye Germany« zu widmen.
    Das Hotel, in dem wir einchecken, ist nicht gerade überlaufen, aber dennoch ganz nett. Der Hotelflur im ersten Stock geht in eine offene Veranda über und unser Zimmer rechts ab. Maja schaut mich entgeistert an.
    »Das Offene hier gefällt mir nicht und auch das braune Holz überall.«
    »Wieso, ist doch ganz schick. Ich mag das.«
    »Und die Tiere bestimmt auch …«
    »Welche Tiere?« Ich schaue Maja verwundert an.
    »Schlangen, Affen, Spinnen ...«
    »Ich glaube nicht, dass wir denen hier in der Stadt begegnen werden.«
    Skeptisch und keineswegs beruhigt folgt mir Maja in das Zimmer. »Ich glaube, das nächste Mal sollten wir uns die Zimmer anschauen, bevor wir einchecken.«
    »Eine gute Idee«, finde ich und lasse mich auf das Bett fallen. Bislang fand ich alle Zimmer in Ordnung, so auch dieses. Ich schnappe mir die Fernbedienung und bleibe bei einem Musiksender hängen. Maja schaut ungläubig zur Wand und an die Decke. »Du bist dir sicher? Keine Spinnen?«
    »Ja, absolut!«
    »Wirklich?«
    Ich spüre, wie Maja mir in diesem Punkt nicht vertraut. Und wie kann ich mir auch sicher sein? Schlangen können überall auftauchen. Sogar in Berlin auf dem Klo. Affen habe ich hier keine gesehen und Spinnen beachte ich grundsätzlich nicht. Ich hüpfe unter die Dusche. Als ich wieder komme, sitzt Maja auf dem Bett und schaut die Wand an. Offensichtlich hat sie nichts entdeckt, ansonsten hätte ich bestimmt einen Schrei vernommen.
    »Etwas entdeckt?«
    »Nein!«
    »Dann lass uns in die Stadt. Später kannst du noch genug die Wand beobachten.« Mein Ton wird schnippisch, dabei will ich gar nicht böse sein. Aber Maja scheint das nicht wahrgenommen zu haben und meint nur »Ja, gut«, und stapft hinter mir her.
    Unser Weg führt uns die Hauptstraße entlang in Richtung Stadtmitte. Da wir noch Geld benötigen betreten wir die Bank of India und lösen einen Traveller Check ein. Um Maja danach noch etwas aufzuheitern, machen wir halt in einem Fast-Food-Lokal. Ich bestelle Kaffee und Maja einen Tee. Den hat sie sich wahrlich verdient und ich merke, wie sich ihre Stimmung aufhellt.

Maja
    Das Restaurant sieht nicht einladend aus, aber für ein Getränk soll es uns reichen. Paul bestellt sich seinen Kaffee, der für zwölf Rupien in der Karte steht. Mein Tee ist nicht verzeichnet. Da Tee aber nie mehr als Kaffee kostet, machen wir uns keine Gedanken. Hätte ich geahnt, welches Drama folgt, ich hätte ihn, anstatt zu trinken, lieber dem arroganten Chef ins Gesicht gespuckt. Denn

Weitere Kostenlose Bücher