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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Tür.
„Kümmern Sie sich um Commissaris Maartens“, zischte er, dann verschwand er im
Inneren des Gebäudes. Alles, was er von diesem Moment an noch wusste, war: Es
gab scheinbar ein Feuer und das sollte nicht sein.
     
    Die
angelehnte Kühlraumtür riss er dermaßen heftig auf, dass sie krachend gegen die
Wand schepperte.
    Tatsächlich

    In
der Raummitte knisterte und knackte gierig das Feuer, die Luft war bereits
völlig verraucht. Alles stand in Flammen: der Stuhl und der Leichnam, die
Totenbahre und der Putzmittelwagen des Delete-Teams . Bloemberg näherte
sich. Die Hitze wuchs mit jedem seiner Schritte. Mehrere Instinkte
signalisierten ihm, dass es besser wäre, den Raum wieder zu verlassen und die
Lösung des Problems Leuten zu überlassen, die etwas davon verstanden, vorrangig
der Feuerwehr. Allerdings wusste er nicht, wie lange die brauchen würde und ob
es dann vielleicht zu spät wäre. Das war sein Tatort, seine Leiche. Hier
verbrannten mit jeder Sekunde möglicherweise wichtige Indizien.
    Auf
der Suche nach einer Möglichkeit zur Brandbekämpfung rasten Kees‘ Blicke von
Wand zu Wand.
    Das
Rindfleisch in der Nähe des Feuers schwärzte sich und begann zu kokeln. Kees
benötigte eine schnelle, effektive Lösung.
    Er
fand keine. Hier gab es nichts, womit er die Flammen löschen konnte.
    Rauch
drang in seine Lungen. Er hustete und hielt sich schützend die Hand vors Gesicht ...
    Feuerlöscher!
Ein verdammter Feuerlöscher. Verdomme! So etwas findet sich überall, aber ausgerechnet hier drin gibt es
keinen.
    Wieso
auch? Das ist ein Kühlraum !
    Kees‘
Blick huschte durch die Reihen mit den Rinderhälften. Sie waren zu je zehn
Stück mit Metallketten aneinandergereiht. Er suchte weiter.
    Erfolglos.
    Hier
fand sich einfach nichts.
    Hier
nicht, aber im Flur steht einer ,
schoss es Bloemberg schlagartig durch den Kopf. Er hatte ihn bemerkt, als er
vor etwa einer Stunde mit Hadosh zu dessen Büro gegangen war. Kees näherte sich
dem Feuer bis auf wenige Meter, dann wurde die Hitze unerträglich und der
Inspektor musste zurückweichen. Der Rauch sammelte sich unter der Decke. Funken
flogen. Kees hustete wieder. Die Reinigungsflüssigkeiten in den noch
unbeschädigten Plastikbehältern kochten und blubberten. Er musste schleunigst
an dieser verdammten Feuerwand vorbei, wenn er hier noch etwas ausrichten
wollte. Die Temperatur lag längst nicht mehr unter dem Gefrierpunkt.
    Da
die Rinderhälften, der Transportfähigkeit wegen, aneinander gekettet waren,
konnte Kees sich nicht einfach zwischen ihnen hindurchschieben. Es blieb also
nur eine Möglichkeit und die widerstrebte ihm beim Anblick des Fußbodens. Auf
den Fliesen sammelten sich riesige rote Pfützen. Überall tropfte es. Dennoch
ging Bloemberg in der folgenden Sekunde in die Knie und krabbelte nach links
zwischen einige der tauenden Fleischhälften.
    „Himmel!
Bin ich hier in einer billigen japanischen TV-Trash-Show?“
    Drei
Meter vom brennenden Namir Hadosh entfernt stützte sich Kees auf seine Unterarme.
Er robbte unter dem Fleisch hindurch, in eine Rinderblutpfütze und danach in
noch eine. Den Gestank würde er nie wieder vergessen. Als er unter der dritten
Reihe durchgekrabbelt war, konnte er sich endlich wieder aufrichten. Die
Kleidung klebte nass an seinem Körper. Er stürmte zur Tür, zog an dem Hebel. Es
geschah nichts. Das schwere Metall rührte sich keinen Zentimeter. Die Ursache
ließ Bloemberg erschauern. Auf der Sicherheitskonsole an der Wand blinkte eine
rote LED. Sein Herz rutschte ihm für Sekunden in die Hose.
    Verschlossen!?
Das ist nicht möglich! Eben stand hier alles noch auf grün.
    Bloemberg
trommelte gegen die Tür.
    „Hey!
Hadosh! Aufmachen!“, rief er. „Machen Sie die verdammte Tür auf!“
    Keine
Antwort. Niemand schien ihn zu hören. Wieder hämmerte er gegen den Edelstahl.
Er gab mehrere dumpfe Plonk -Geräusche von sich.
    Kees
wartete. Brüllte erneut: „Hadosh! Aufmachen!“ und hustete. Der Rauch wurde
dichter und dunkler. Die Tür blieb verschlossen. Kees schaute zurück über die
Schulter direkt auf den Brandherd.
    Die
Plastikflaschen auf dem Putzwagen schmolzen und die alkoholhaltigen
Reinigungsflüssigkeiten gerieten in Brand. Kees zuckte zusammen. Eine der
Flaschen explodierte mit ohrenbetäubendem Knall. Sie verstärkte die
Rauchentwicklung und die Hitze noch einmal. Der kleine Kühlraum wurde mehr und
mehr zum Räucherofen.
    Wo
hatte er sich hier nur reinmanövriert? Wie kopflos war er gewesen? Und

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