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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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halb antwortend sagte er schließlich: „Sehr
schlimm“.
    Maartens
schüttelte den Kopf, dabei wurde ihm jedoch schwindelig und er bekam das
Gefühl, sich übergeben zu müssen. Deshalb hielt er den Kopf wieder still und
knurrte den Mann an.
    „Helfen
Sie mir hoch.“
    Maartens
packte die schmale Hand und zog sich daran in die Höhe. Sogleich waren
Schwindel und Übelkeit wieder da. Schwärze trat vor Freds Augen.
    „Vorsicht!“,
hörte er die Reinigungskraft rufen und spürte die zweite Hand des Mannes, die
ihn an der Hüfte stützte.
    „Es
geht schon“, ächzte Fred, als sich der Vorhang vor seinen Augen langsam hob.
    Als
er endlich wieder klar war, verschwendete er keine Zeit und betrat das Gebäude. Dass dieser Ignorant immer alles alleine erledigen muss, schoss es ihm
dabei durch den Kopf. Er weiß genau, dass ich noch nicht mit ihm fertig bin.
Ein paar Takte bekommt er noch von mir zu hören. Oh ja, darauf kann er sich
verlassen.
    Eine
Minute später stürzte er zurück auf die Straße und brüllte: „Welcher verdammte
Idiot hat die Türen verriegelt? Und wo ist Van Houden?“
    Der
Mann im Overall, die einzige Person weit und breit, zuckte nur mit den
Schultern.
    „Suchen
Sie mir Van Houden! Wir müssen eine Tür öffnen. Schnell!“, befahl Fred einer
aus der Aufregung geborenen Intuition folgend und stürmte wieder ins
Gebäudeinnere.
     
    ***
     
    Der
Commissaris warf sich mit Vehemenz zum zwanzigsten Mal gegen die verschlossene
Tür und hatte auch diesmal kein Glück. Die ersten Rauchschwaden drangen bereits
aus den oberen Türspalten. Maartens nahm erneut Anlauf und rammte seinen Körper
gegen die massive Edelstahltür. Gleiches Ergebnis.
    Das
kann doch nicht wahr sein . Hinter dieser Tür verreckt gerade jemand .
    Er
hatte genau gehört, wie irgendwer geklopft hatte.
    „Verflucht!“,
zischte der Commissaris und ging ein paar Schritte zurück.
    Doch
bevor er erneut anlaufen konnte, gebot ihm eine raue Stimme Einhalt.
    „Was
zum Geier geht hier vor?“
    Fred
riss den Blick herum. Von rechts trat ein Mann in einem alten Zweireiher, der
ihm offensichtlich zu groß war, heran. In seinem Gesicht offenbarte sich
wütende Aufregung.
    Dieser
Trottel weiß wohl nicht, was hier los ist.
    „Ich
muss diese verdammte Tür öffnen. Da drin brennt es und es ist vermutlich ein
Polizist da drin!“
    Die
Schatten im Gesicht des ergrauten Mannes schienen nach diesem Satz noch dunkler
zu werden, als sie ohnehin waren.
    „Das
kann doch nicht …“
    „Und
ob das kann. Und wenn Sie nur hier sind, um zu diskutieren, dann tun Sie das
woanders. Da drin verbrennt grade jemand!“
    „Verstehe“,
sagte Nasridim Hadosh aufgeregt und eilte zur Tür. Fred hörte, wie der Mann
leise fluchte: „Mist! Mist! Dreckiger, erbärmlicher Mist! Die ganze Ladung
feinstes argentinisches und kolumbianisches Hochlandrindfleisch.“ Mit flinken
Fingern gab er den Code in die Konsole ein. Die rote LED sprang auf grün. Es
klackte leise. Die Tür wurde entriegelt.
    Ein
Schwall frischer, warmer Luft schwappte über Kees Bloembergs Gesicht hinweg.
Halb bewusstlos hörte er die Stimmen zweier Männer, bemerkte, dass jemand ihn
unter den Armen packte und fortzog.
    Gerettet, dachte er und verlor
wieder das Bewusstsein.
     
    ***
     
    Kleine,
von einem passierenden Touristenschiff ausgehende Wellen klatschten gegen die
Hafenmauer und gaben dabei gluckernde Geräusche von sich. Nicolas Van Houden
hatte sich über den Begrenzungszaun gebeugt und schaute hinunter. Neben ihm
lehnte Surveillant Rudjard am Geländer und fuchtelte nervös an seiner
Dienstjacke. Ihre Arbeit hier war für heute beinahe erledigt.
    „Weißt
du, Ronald, es ist eigentlich gar nicht so schwierig, Polizist zu sein“, sagte
der Dicke und schaute den jungen Mann an.
    „Du
hältst dich an die Gesetze und hinderst andere daran, sie zu brechen. Das ist
alles.“
    „Nun
… äh … Onkel Nicolas … äh … ich weiß nicht recht … äh … ob ich das … äh … ob
ich …“
    „Hör
auf mit dem dämlichen Äh, Junge. Zu Hause redest du doch auch nicht so. Und die
Frage, ob du das kannst, die stellt sich nicht. Ich habe einige Beziehungen
spielen lassen, um dich in diesen Job zu bekommen, trotz deines Strafregisters.
Du wirst dein Bestes geben. Und wenn das nicht reicht, wirst du noch mehr aus
dir herausholen. Haben wir uns da verstanden?“
    „Äh
… äh … Ich denke schon.“
    „Herrje!
Ronald, du sollst nicht denken. Auf die Frage gibt es nur zwei Antworten: ja

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