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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Hand wieder
nach vorn und sah, dass die Fingerspitzen mit Blut beschmiert waren.
    Die
Platzwunde .
    Die
hatte er beinahe vergessen. Sie blutete zwar nur noch ganz leicht, aber hörte
einfach nicht auf. Es half alles nichts, jemand musste sich darum kümmern und
außerdem verspürte Fred wenig Lust, seinen Weg zu Fuß fortzusetzen.
    Also
kramte er sein Handy aus der Hosentasche, setzte sich auf den Bordstein und
rief den Krankenwagen, während er sich nachdrücklich wünschte, er hätte den
Anruf Van Houdens am späten Nachmittag nicht entgegengenommen.
     
    ***
     
    Dick
Vanderloh war fix und fertig, als er endlich wieder zurück in der Redaktion
war. Er hatte Dinge gesehen, die er bislang nur aus schlechten Krimis im
Fernsehen kannte. Er hatte Fotos geschossen, bis die vier Gigabyte fassende
SD-Karte seiner Kamera voll war und sich dann aus dem Staub gemacht.
    In
alldem Chaos war Dick, so glaubte er, unbemerkt entkommen. Ein wenig ärgerte er
sich über die eigene Feigheit, denn er hatte sich nicht getraut, hervorzukommen
und die leitenden Beamten um ein Statement zu bitten, aber das würde er
telefonisch nachholen.
    Dick
hatte auf jeden Fall so viel gesehen und gehört, dass es für einen Artikel
reichen würde. Selbstzufrieden steckte der Journalist die SD-Karte in seinen
Arbeitscomputer und wusste: Das wird die Story deines Lebens . Vanderloh,
du Teufelskerl .
    Mit
flinken Fingern öffnete er das Textverarbeitungsprogramm und schrieb.
    „Mord
am Wilhelmina-Pier.“
     
    ***
     
    Rogelio
traf sich noch am Abend mit Margez und Ruben an der alten Verladestation am
südlichen Maasufer. Normalerweise nutzten sie das baufällige Gebäude, das die
Stadt zeitnah für einen Abriss vorgesehen hatte, ausschließlich für die
Übergabe der angeforderten Bestellungen. Da sie jedoch mit dem Problem
kämpften, dass sie der Ware nicht habhaft waren und dass sie den Termin zum
geplanten Austausch um mittlerweile zwei ganze Tage überschritten hatten,
musste schnellstens ein neuer Plan her.
    Der
Junge, Namir, hatte ihnen zwar alles gesagt, was er wusste, aber das Zeug war
nicht dort gewesen und das bedeutete, dass irgendjemand die Lieferungen
vertauscht haben musste. Irgendjemand hatte ihre Wege durchkreuzt, aber wer?
Und wo befand sich das, wonach sie suchten, jetzt? Eigentlich gab es nur die
Möglichkeit, dass es sich noch immer im Gebäude befand und das wiederum
erforderte von den drei Mexikanern, dass sie erneut dort suchen mussten. Eine
komplizierte Angelegenheit, bei der ihr einziger Trumpf jener war, dass sie
einen Weg hinein kannten, von dem die Wenigsten wussten.
     
    ***
     
    Nicolas
van Houden hatte Ronald Rudjard nach Hause geschickt. Er selbst blieb noch bis
weit nach Sonnenuntergang bei Hadoshs Lagerhaus, wies die Brandermittler an und
später die Leute von der Tatortreinigung, die seit Stunden auf ihren Einsatz warteten
und sich zwischenzeitlich mit neuen Reinigungsutensilien ausgestattet hatten.
Er führte ein langes Gespräch mit Nasridim Hadosh im Pausenraum des
Lagerhauses, einem Zimmer, das abgesehen von einer Kaffeemaschine und einigen
hölzernen Sitzgelegenheiten nichts bot. Er bekam einige Antworten, die aber
noch mehr Fragen aufwarfen. So wusste Hadosh zum Beispiel nicht, wohin Karim
Abusif verschwunden war. Er war einfach nicht auffindbar. Niemand hatte ihn
seit dem Gespräch im Kühlraum gesehen. Selbst auf einen Anruf reagierte er
nicht. Hadosh schob das zwar auf die Aufregung des Tages, die seinen
Mitarbeiter ähnlich mitgenommen hatte, wie ihn selbst, schließlich waren Karim
und Namir seit Jahren gute Bekannte gewesen. Wie nah und gleichzeitig
unerreichbar fern Karim Abusif in diesen Momenten war, ahnte Van Houden nicht.
    Erst
gegen Mitternacht saß der Hauptkommissar in seinem Dienstwagen und fuhr nach
Hause. Früher hätte seine Frau noch vorwurfsvoll, das Nudelholz schwingend, auf
ihn gewartet, um zu erfahren, wo er sich so lange rumgetrieben hatte, aber
mittlerweile, war sie kaum noch oder gar nicht mehr daran interessiert. Als die
Haustür zufiel und er den vergangenen Tag hinter sich ließ, hatte sie sich
längst gebettet. Er hörte sie schnarchen.

Kapitel 3
     
     
    Die
rechte Seite seines Nackens schmerzte derart, dass er den Kopf weder in die
eine noch in die andere Richtung drehen konnte. Er war vor wenigen Augenblicken
aus einer tiefen Ohnmacht erwacht und hatte sich in völliger Dunkelheit
wiedergefunden. Mit seinen Augen konnte er nichts erkennen und an seine Ohren
drang lediglich ein

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