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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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gibt einen Mord, den
wir aufzuklären haben. Sie sind übrigens zu spät, wenn ich Sie noch höflich
darauf hinweisen darf. Egal. Ich habe hier die vorläufigen Berichte der Spurensicherung.“
    Er
schob Maartens die braune Aktenmappe zu.
    Sichtlich
bemüht darum, die Kontrolle zu bewahren, nahm Fred die Mappe, öffnete sie und
betrachtete die gehefteten Blätter. Während er noch auf der ersten Seite las,
begann Kees Bloemberg bereits darüber zu reden.
    „Es
sind keine sonderlich hilfreichen Indizien gefunden worden. Ein paar Haare und
Hautschuppen konnten einwandfrei Nasridim Hadosh und Karim Abusif zugeordnet
werden. Die beiden konnten, wie ich befürchtet hatte, die Finger nicht von der
Leiche lassen. Die gefundenen Schuhabdrücke lassen sich nicht exakt zuordnen,
außer dass es sich dabei um ein paar schwere Männerschuhe gehandelt haben muss.
Das geht aus der Abdrucktiefe auf dem Teppich hervor. Ein ordentliches
Schuhprofil konnte nicht festgestellt werden. Auch an der Nagelpistole, dem
Kompressor und an den Nägeln wurden keine verwendbare Fingerabdrücke festgestellt, nur winzige Gummipartikel, die von Reinigungs-
oder Hygienehandschuhen stammen könnten. Aber - oh Wunder - der Tatort ist eine
Fleischerei, da laufen die Leute ständig mit solchen Handschuhen rum und die
hängen in kleinen Boxen überall im Gebäude.“
    Fred
Maartens sah von den Akten auf und kratzte sich am Kopf.
    „Wer
hätte das gedacht. Da wird einer hingerichtet und die Täter hinterlassen nicht
mal ihre Spuren.“
    Kees
überging die unpassende Gleichgültigkeit in Freds Worten.
    „Fakt
ist, die Spurensicherung hat keine Indizien, die uns im Augenblick
weiterhelfen. Das einzig Interessante in dem Blätterhaufen ist die Beteuerung
der Spurensicherung, dass der „Schneeball“, der sich in Namirs Hand befand, bei
ihrem Ersteintreffen dort nicht gewesen ist. Die Tatortfotos sollen das
belegen, aber sie wollen zusätzlich noch einmal jemanden vorbeischicken, der
diese Aussage bestätigt. Kann also gut sein, dass das Zeug nachträglich dort
platziert wurde und das ist außergewöhnlich. Denn der Leichnam war während der
gesamten Untersuchung am Samstag nie unbeaufsichtigt.“
    „Ein
Schneeball in der Hand eines Toten klingt nicht sonderlich außergewöhnlich“,
entgegnete Fred. „Egal ob er vor oder nach dem Besuch unserer Superspürnasen
gefunden wurde.“
    Kees
fixierte den Commissaris.
    „Sag
mal, Commissaris Maartens, arbeiten wir eigentlich jetzt zusammen oder
gegeneinander an diesem Fall?“, grollte er.
    „Sagen
Sie es mir, Inspecteur“, schoss der Angegriffene trocken zurück, beugte sich
vor und tippte mit dem Zeigefinger auf die dort liegende Zeitung.
    „Verdomme!
Für die Kinderkacke haben wir jetzt keine Zeit!“
    „Ach,
nein?“
    „Nein,
durchaus nicht, Commissaris“, fuhr Hoofdcommissaris Van Houden dazwischen.
Bloemberg und Maartens drehten sich gleichzeitig zur Tür. Der Dicke stand mit
frostiger Miene im Rahmen.
    „Ich
habe Ihnen am Samstag alles zu Ihrem Verhalten gesagt, Commissaris. Ich hoffe,
ich muss nicht noch deutlicher werden?“, mahnte er weiter und schob seinen
Köper in das Büro des Inspecteurs. Maartens wollte protestieren, aber Van
Houden würgte ihn ab.
    „Ich
habe den Artikel auch gelesen. Es ist nichts Wahres daran, das dürften Sie doch
eigentlich selbst eingesehen haben. Und wenn Sie doch auf diesen
Sensationsjournalismus hören, nur weil Sie nicht mehr wissen, dass einer von
der Tatortreinigung Ihnen die Tür vor den Kopf geknallt hat, dann muss ich mir
vielleicht doch etwas anderes einfallen lassen. Ich brauche Sie und Bloemberg
als Team. Die Sache ist wichtig, sehr, sehr wichtig.“
    Bloemberg
schnappte den eindringlichen Blick des Hauptkommissars auf und nickte. Nach
kurzem Zögern stimmte Maartens in das Nicken ein.
    „Gut,
dann haben wir das geklärt. Commissaris Maartens, die Jungs aus dem Labor
müssten in der nächsten Stunde eine detaillierte Aufstellung über die
Zusammensetzung des ominösen Schneeballs angefertigt haben. Kümmern Sie sich
darum.“
    „Veflucht,
haben wir keine arbeitsfähigen Surveillants mehr auf dieser Wache? Das ist doch
…“
    Er
verstummte, als er den Blick des obersten Polizeibeamten im Raum aufschnappte.
    Kees
beobachtete das Ganze stumm. Van Houden schien richtig schlecht gelaunt zu
sein. Seine Gesichtsfarbe hatte trotz Sommerbräune einen ungesund aussehenden
Purpurton. Dass er bei Freds letztem Kommentar nicht an die Decke ging, hielt
Kees

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