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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Abusif blieb nichts anderes übrig, als mit Namir zu kooperieren
oder den Aufbewahrungsort aus ihm herauszuquetschen. Das Ergebnis dieses
Entweder-oder ist bekannt.“
    Er
zeigte der Reihe nach auf die Fotos auf dem Whiteboard.
    „Er
fesselte ihn, quälte ihn, trieb zig Nägel in Namirs Körper, aber der wird ihm
nichts verraten haben. Irgendwann in der Nacht von Freitag auf Samstag muss
Abusif die Hoffnung aufgegeben und ihm den entscheidenden Nagel in den Kopf
getrieben haben. Weil er danach nicht mehr genug Zeit für die Suche nach dem
Stoff hatte, verwüstete er Hadoshs Büro, positionierte Namir inmitten des
Kühlraums, sodass es aussah, wie ein Raubmord und machte sich danach aus dem
Staub. Später als er wiederkam und ihm klar geworden war, dass er zu viele
Spuren hinterlassen hatte, zündete er die Leiche an, aber eben nicht irgendwie
sondern mit dem Zeug, das Namir zu einem Schneeball geformt in der Hand trug.
Denn das brachte ihm ausreichend Zeit, um sich endgültig aus dem Staub zu
machen. In der allgemeinen Aufregung um das Feuer ist er untergetaucht. Ende
der Geschichte.“
    Zufrieden
mit der eigenen Zusammenfassung fuhr sich Fred Maartens über die Bartstoppeln
an der Wange, verschränkte danach die Arme vor der Brust und lehnte sich ihn
seinem Stuhl zurück.
    „Das
ergibt keinen Sinn“, entgegnete Bloemberg. Auch er hatte, trotz der
Unschuldsbeteuerungen Nasridim Hadoshs und Niandee Nasinghs, Karim Abusif als
Verdächtigen auf dem Zettel, aber mit Maartens Einschätzung war er dennoch
nicht zufrieden.
    „Wieso
soll er die Leiche angezündet haben, wenn er ohnehin vorhatte unterzutauchen?
Es hätte ihm mehr Zeit gebracht, wenn alles in geordneten Bahnen verlaufen
wäre.“
    „Um
Beweise zu vernichten natürlich.“
    „Dann
lässt sich sein Verschwinden noch weniger erklären. Wenn er sich extra die Mühe
machte, die Leiche während vorhandener Polizeipräsenz in Brand zu stecken,
wieso tauchte er danach trotzdem ab? Und willst du mir ernsthaft erzählen, dass
er den kiloschweren Luftkompressor und die Nagelpistole einfach unter dem Arm
mit reingebracht hat, während er gleichzeitig Namir überwältigte, ihn fesselte
und schlug? Wohl kaum oder?“
    „Ach,
geh mir doch mit deinem überkritischen Mist nicht auf den Sack, Zonnebloem .
Für mich liegt der Fall auf der Hand. Dieser Abusif wird’s gewesen sein.
Irgendwie wird er das schon hinbekommen haben und die Sache mit der
Nagelpistole, na ja vielleicht stand die einfach in der Gegend rum und bot sich
als Folterinstrument an.“
    „Nasridim
Hadosh hat mehrfach bestätigt, dass es das Gerät im Lagerhaus zuvor nicht
gegeben hat. Jemand muss es also zum Tatzeitpunkt mitgebracht haben.“
    „Der
alte schusselige Mann kann viel erzählen. Vielleicht hat er’s vergessen.
Vielleicht kam auch der heilige Bimbusius mit seinem Nagelwerfer angeflogen und
hat den Jungen massakriert. Möglich ist vieles … „
    „So
ein Blödsinn dient der Sache ganz sicher nicht.“
    „Erzähl
du mir nichts von Blödsinn.“
    Ehe
der Streit zwischen Kommissar und Inspektor richtig losbrechen konnte, ging
Nicolas van Houden dazwischen.
    „Schluss
mit dem Kindergarten! Spekulationen tun nichts zur Sache. Ein Streit zwischen
Kollegen genauso wenig. Außerdem gibt es einige weitere Unstimmigkeiten, die es
hier zu beachten gibt.“
    Beim
letzten Satz des Hauptkommissars horchte Kees auf. Die Hoffnung, endlich mehr
über die Geheimnistuerei zwischen Hadosh und Van Houden zu erfahren, erlosch
allerdings mit dem nächsten Satz des Dicken.
    „Die
Jungs von der Spurensicherung sind sicher, dass sie bei der Suche nach Beweisen
gründlich gearbeitet haben. Rouwen Laavtend ist heute früh extra hier, um noch
einmal zu bestätigen, dass die Substanz, die sich zum Zeitpunkt von Inspecteur
Bloembergs Eintreffen in der Hand des Opfers befand, bei der vorigen
Spurensicherung noch nicht dort befunden haben kann. Fotos durch die
Beweisaufnahme bestätigen das. Nicht wahr?“
    Er
nickte Laavtend zu. Der rückte die Brille in seinem bleichen Gesicht zurecht
und räusperte sich.
    „Ja,
richtig, richtig. Ganz recht. Die Substanz, von der wir im Nachhinein eine
Probe entnommen haben und bei der es sich um eine komplexe chemische Mixtur
handelt, die unter bestimmten Voraussetzungen höchst brennbar ist, wurde
zweifelsohne von jemandem in der Hand des Toten platziert, nachdem wir alle
Beweise und wichtigen Indizien sichergestellt hatten. Mein Kollege und ich sind
uns in dieser Hinsicht

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