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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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an.“
    Vanderloh
grinste, wobei sich seine Augen dermaßen unnatürlich verzogen, dass sein
Gesicht vollends Ähnlichkeit mit dem eines Frettchens annahm.
    „Schön,
schön“, sagte er, legte die Tasche auf den Tresen und kletterte auf den
Barhocker neben Maartens.
    „Also,
Sie sagten, Sie haben einige delikate Informationen für mich.“
    „Die
habe ich in der Tat“, brummte Maartens. „Ich …“
    „Prima!“,
unterbrach Vanderloh ungeniert, als sei dies ein Treffen unter Freunden, die
sich belangloses Zeug zu erzählen hatten, aber dies war es mitnichten. Bereits
die ersten Eindrücke genügten Fred, um eine grundsolide Abneigung gegen diesen
Mann zu entwickeln.
    „Ich
bin ganz Ohr, nur einen Augenblick noch, ja?“
    Der
Journalist drehte sich herum und winkte dem Barkeeper.
    „Entschuldigung,
kann man hier auch was zu trinken bekommen?“
    „Kommt
drauf an“, knurrte der Barmann und erhob sich - ähnlich widerwillig wie vorhin
- von seinem Platz neben der Tür.
    „Worauf?“
    „Ob
man bezahlen kann, was man bestellt.“
    „Oh,
gut. Keine Sorge. Ich bin nicht so einer, der nicht bezahlt.“
    „Was
darf’s sein?“
    „Also
schön, ich hätte gerne eine Limonade.“
    „Limonade?“,
fragte der Barkeeper und bewegte sich hinter die Theke.
    „Ja.“
    „Gibt’s
hier nicht.“
    „Oh,
schade. Gut, dann nehme ich, was er trinkt.“
    „Bier?“
    „Ja.“
    „Okay.“
    „Schön,
schön. Für Sie auch noch eines?“ Vanderloh wandte sich an Fred.
    Der
nickte nur.
    „Dann
also zwei Bier aus sauberen Gläsern bitte, Herr Wirt.“
    Der
Barkeeper zog die Augenbraue hoch, blieb jedoch stumm und füllte zwei
Biertulpen mit dem Gesöff, das sich hier Hausmarke nannte. Fred wollte gar
nicht wissen, um was es sich dabei genau handeln mochte, auch wenn es entfernt
an schal gewordenes Heineken erinnerte.
    Während
der Mann den Hahn aufdrehte, sah man ihm an, dass er ernsthaft mit dem Gedanken
spielte, vorsätzlich in Vanderlohs Glas zu spucken. Er ließ es bleiben.
    Dick
nutzte seinerseits die Sekunden, bis er sein Getränk bekam, um aus seiner
undefinierbar hässlichen Tasche ein Diktiergerät zu kramen.
    „Keine
Aufnahmen“, entschied Fred Maartens sofort.
    Er
war nicht scharf darauf, dass seine Aussagen aufgezeichnet wurden. Erst recht
nicht von Dick Vanderloh, dem journalistischen Erzfeind der Rotterdamer
Beamten. Er wusste schließlich nicht, was dieser Journalist damit alles
anstellen würde.
    „Ich
weiß, dass Sie einen miesen Ruf bei der Polizei haben, Vanderloh und nehme an,
dass Sie mittlerweile sogar selbst gemerkt haben dürfen, dass Sie nicht den
besten Stand bei uns haben. Die Story über die „Schlägertruppe von Revier Zwei,
Eins, Vier“, hat Ihre Sympathien unter den Kollegen nicht gerade gestärkt. Und
ich bin nicht scharf darauf, meine Stimme in irgendeinem geschnittenen
Radiointerview wiederzufinden. Kapiert?“
    „Aber,
wie soll ich denn dann …“
    „Ist
mir egal, wie Sie dokumentieren, aber mit dem Gerät wird es nicht geschehen. Wie wäre es auf die gute alte Art und Weise?“
    „Und
die wäre?“
    „Stift
und Papier?“
    Vanderloh
glotzte Fred an, als habe dieser ihm gerade vorgeschlagen, zukünftig nur noch
auf die technischen Errungenschaften aus der Steinzeit zurückzugreifen. Da sich
der Polizist durch Dicks selten dämliche Grimasse nicht erweichen ließ, seufzte
er endlich kapitulierend, stopfte das Gerät zurück in die Tasche und suchte in
deren Untiefen nach Notizblock und Kugelschreiber.
    „Schön,
schön“, murmelte er. „Was haben Sie denn für mich, Commissaris Maartens?“
    Fred
nahm das bereitstehende Bier in die Hand. Was er hier machte, war mies, richtig
mies. Und er kämpfte tatsächlich für Sekunden mit aufkommenden Zweifeln. Er
würde unerlaubt Ermittlungsgeheimnisse an die Presse weiterreichen, einen
Kollegen aufs Schlimmste denunzieren und das alles, um sein verletztes Ego zu
rächen.
    Ist
es das wirklich wert?
    Und
ob! entschied seine
innere Stimme sofort und als müsste er es handelnderweise unterstreichen,
knallte der Kommissar das volle Glas zurück auf die Theke, dann wandte er sich
an den Journalisten.
    „Nun
also. Hören Sie mir gut zu, Vanderloh. Was ich Ihnen erzähle, darf nicht mit
mir in Verbindung gebracht werden.“
    „Keine
Sorge, es geht nur um die Informationen. Außerdem gibt’s Quellenschutz und so
was“, beruhigte Vanderloh, dabei schlug er erwartungsvoll den Notizblock auf.
Aber die Beteuerung eines Mannes, von dem er

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