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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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Aber das Traurigste war: Er wusste, er würde gleich sterben und es war
ihm egal.
    Er
öffnete die Augen einen Spalt. Vor sich sah er eine schmutzig weiße Blechwand
und eine leere Getränkekiste. Irgendetwas Schweres lag auf seinen Beinen. Er
hob mit Mühe den Kopf und sah, dass es Sonia war. Sie war bei der Vollbremsung
genau wie er durch den Laderaum geschleudert worden.
    Aus
Tonis Augen rannen Tränen. Er liebte sie so sehr. Aber er war nicht in der Lage
gewesen, sie zu beschützen. Ihm war klar, dass diese Unmenschen sie auch
umbringen würden. Was war er nur für ein erbärmlicher Schlappschwanz, das alles
einfach so hinzunehmen, ohne sich bis zum Letzten zu wehren!
    Als
der Wagen durch eine Kurve fuhr, wurde er mit dem Rücken gegen etwas gedrückt,
das einen kaum erträglichen Schmerz verursachte. Er änderte seine Position und
tastete mit seinen auf dem Rücken gefesselten Händen danach. Es war kalt, hart,
an der Kante scharf: ein Spatenblatt.–Zumindest würde man sie begraben …
    Toni
hatte zwar keinen großen Bewegungsspielraum, aber der war groß genug, dass er
versuchen konnte, den Kabelbinder am scharfen Spatenblatt durchzuscheuern. Auch
wenn er am Ende keine Chance gegen die beiden haben würde. Er war es Sonia
schuldig, bis zum Schluss zu kämpfen.
    Er
begann zaghaft, trotz seiner Schmerzen, die Fesseln an der Spatenkante zu
reiben und spürte, wie diese kleine Flamme namens Leben, die schon fast erloschen
war, aufflackerte.

 
    Rahman
richtete den Blick stur auf die Straße. Er stand immer noch unter dem Eindruck
der Verabschiedung von Usama. Sie hatten sich innig umarmt und auf die Wangen
geküsst. Er wusste, dass es nur ein Abschied auf Zeit war. Sie würden sich bald
im Paradies wiedersehen. Dennoch hatte er Tränen in den Augen.
    Jetzt,
ohne Usama, musste er die Mission allein vollenden. Das war nicht leicht, aber
er hatte viel von seinem Freund gelernt und würde deshalb am Ende genauso
erfolgreich sein wie er.
    Rahman
berührte mit dem Finger seinen Nasengips und drückte leicht dagegen. Der
Schmerz war immer noch stark. Dafür würde er sich bei dem Schweinefresser
gleich persönlich bedanken; er würde ihm genau wie diesem Billy das Genick
brechen!
    In
der Ferne sah er die Kiesgrube. Er drehte sich um, warf einen Blick durch das
kleine Fenster in den Laderaum und konstatierte mit Zufriedenheit, dass die
beiden regungslos dalagen.

 
    Schon
ab Braunsfeld war der Verkehr in Richtung Stadion zähflüssig. Ab dem alten
Militärring ging es nur noch im Schritttempo weiter. Doch das war kein Problem
für Usama. Ihm blieb genug Zeit bis der Mannschaftsbus das Stadion verlassen
würde.
    Auf
der Gegenspur bahnte sich eine Kolonne von Mannschaftswagen der Polizei mit
Blaulicht ihren Weg durch den Stau. Usama nahm den Abzug der Sicherheitskräfte
mit Zufriedenheit zur Kenntnis. Er hatte das Gefühl, neben sich zu stehen. Er
konnte sich selbst beobachten. Alles um ihn herum lief ab wie ein Film.
    Plötzlich
wurde die Beifahrertür aufgerissen. Ein grölender FC-Fan stieg ein.
"Hallo, bist'n kölscher Jung? Schönes Kostüm. Haben wir schon wieder
Karneval?", sagte der bierbäuchige Mann lachend.
    Die
beiden hinteren Türen gingen ebenfalls auf.
    Usama
brachte zunächst kein Wort hervor. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand
einfach so bei ihm einsteigen würde.
    "Der
ist stumm", sagte der Mann und winkte ab: "Egal! Fahr uns einfach in
die Altstadt. Der FC hat gewonnen, Jung! Heute wird gefeiert." Der Mann
rümpfte die Nase: "Riecht aber komisch hier bei dir."
    Usama
drehte sich um. Hinten saßen ein Mann und eine Frau. Beide ebenfalls in
FC-Kluft. Als sie die Türen zuschlugen, fand er seine Sprache wieder: "Das
geht nicht!"
    "Wieso
das denn? Ist doch 'ne gute Tour, 15 Euro", sagte die Frau empört.
    "Ich
habe nein gesagt–raus!", sagte Usama.
    Die
Frau beugte sich nach vorn um die Taxinummer lesen zu können: "Das gibt
'ne Beschwerde Freundchen!"
    Als
die drei immer noch keine Anstalten machten wieder auszusteigen, holte Usama
sein Messer heraus.
    Der Mann
auf dem Beifahrersitz wich erschrocken zurück, stieß die Tür auf und sprang aus
dem Taxi. Die beiden auf dem Rücksitz taten dasselbe. "Der ist doch nicht
ganz dicht!", sagte die Frau. "So was habe ich ja noch nie erlebt.
Diese scheiß Kanaken! Wie kann man so was Taxi fahren lassen!" Sie holte
ihr Handy heraus und wählte die Nummer des Taxirufs, während Usama mit offenen
Türen und quietschenden Reifen anfuhr.

 
    "Wir
sind

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