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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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den Oberarm und drückte den Kolben herunter.
    »Kommen Sie«, redete sie leise auf die Bewusstlose ein, während sie deren Arm rieb. »Sie dürfen nicht sterben!«
    Aber Louise reagierte nicht.
    »Bitte, Louise, Sie dürfen uns nicht alleinlassen!«, schluchzte Helena, während sie ihre Schwiegermutter sanft rüttelte. »Bitte tun Sie mir das nicht an!« Sie wagte nicht nachzusehen, ob sich Louises Brust noch hob. Sie betete leise, hoffte, dass Louise jeden Moment aufröcheln und wieder zu sich kommen würde.
    Ein Schrei an der Tür schreckte Helena auf.
    Eine kreidebleiche Adelaide stand auf der Schwelle. »Was ist mit Madame?«
    Helena sank in sich zusammen. Die grausame Gewissheit, dass Louise nicht zu retten war, raubte ihr die Kraft. Tränen flossen über ihre Wangen und verschleierten ihren Blick.
    »Madame ist tot.«
    Adelaide heulte klagend auf.
    Helena rappelte sich auf. »Bitte, sag den anderen im Haus Bescheid«, flüsterte sie matt. »Und richte Didier aus, dass er Doktor Fraser und dem Totengräber Bescheid geben soll.«
    Als Adelaide gegangen war, setzte Helena sich wieder zu Louise und ließ ihren Tränen freien Lauf. Als sie nur noch eine dumpfe Leere in sich spürte, drückte sie Louise zärtlich die Augen zu und schob ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Danke für alles, Louise, dachte sie und nahm ihre kalte Hand. Ich hoffe für Sie, dass Sie nun Ihren Sohn wiedersehen, Madame.
    Fassungslos betrachtete Zane die zerstörten Weinstöcke. Hätten wir das verhindern können? Wohl kaum. Es hatte sich herausgestellt, dass die Attentäter die Wachposten niedergeschlagen hatten. Glücklicherweise waren seine Leute weit genug vom Brandherd entfernt gewesen, sodass sie nur Beulen und Kratzer davongetragen hatten.
    »Sir, uns fehlt ein Mann.« Paul Walker tauchte keuchend neben dem Kellermeister auf. Auch sein Gesicht war schwarz wie das eines Bergmanns.
    »Wer?«, fragte Newman erschrocken.
    »Dieser Neue. Haynes.«
    Zane kam ein unschöner Verdacht. »Habt ihr überall nachgesehen?«
    »Nein, wir haben es gerade erst bemerkt.«
    »Durchkämmen wir den Weinberg! Vielleicht ist ihm vom Qualm schlecht geworden.«
    Die Männer machten sich unverzüglich auf die Suche, aber Haynes blieb verschwunden.
    Als auch der letzte Suchtrupp wieder da war, versammelte Newman seine Leute auf dem Hof.
    »Hat einer von euch Haynes heute Nacht gesehen?«, fragte er.
    Kopfschütteln allerorten.
    »Nein, Sir, ich hab mich schon gefragt, wo er ist!«
    »Vielleicht schläft er selig vor sich hin«, mutmaßte einer der Gehilfen.
    Daran glaubte Newman nicht. Als er in das Zimmer stürmte, das er dem Neuen zugeteilt hatte, fand er die Bettdecke unberührt vor.
    Er dachte einen Moment nach, bevor er Leduc zu sich rief.
    »Reiten Sie in die Stadt und suchen Sie nach Haynes! Ich habe da ein paar Fragen an ihn.« Leduc nickte und rannte zum Pferdestall.
    »Ruht euch ein wenig aus«, wies Newman die anderen an. »Ich werde mit Mistress de Villiers reden.« Während sich die Männer zurückzogen, eilte der Kellermeister zum Haus. Gott gnade diesem Haynes, wenn er sich hier noch mal blicken ließ!
    Auf der Treppe trat ihm Helena entgegen. Ihre Augen waren verquollen, ihr Gesicht kreidebleich.
    Newmans Herz krampfte sich zusammen. »Was ist passiert?«
    Helena flog ihm entgegen und warf sich bitterlich weinend in seine Arme.

10

    Erwartungsvoll schlenderte Manson durch die Stadt. Wie lange würde es wohl dauern, bis man hier von dem Feuer sprach? Wussten die Ersten bereits, was geschehen ist? Er lauschte den Gesprächen der Passanten, aber noch sprach niemand von Wahi-Koura. Da preschte ein Reiter an ihm vorbei. Er erkannte Didier. Als Manson sich umwandte, verschwand Louises Kutscher gerade hinter der nächsten Hausecke. Was will der in der Spring Street?, fragte der Bankier sich. Die Polizeiwache befindet sich nicht dort ... Die einzig plausible Antwort erschien ihm unglaublich. Sollte es möglich sein?
    Manson machte kehrt und eilte die Straße entlang. Der Puls hämmerte heftig in seinen Schläfen, als er ebenfalls in die Spring Street einbog. Er ignorierte den empörten Ruf eines Mannes, den er angerempelt hatte, und entging nur knapp der Kollision mit zwei Frauen, die schwere Einkaufskörbe trugen.
    Eine Entschuldigung murmelnd, rannte er bis zu einem roten Gebäude. Ein Schauder überlief ihn angesichts der strengen schwarzen Lettern, die auf dem Schild prangten. Hier hatte der Undertaker von Napier sein Domizil. Vor der Tür

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