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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Geschmack war das zu oberflächlich,
dennoch lief das Gespräch in die richtige Richtung und Surveillant Rudjard
machte sich eifrig Notizen.
    „Wie haben Sie von Professor Van Kessners Tod
erfahren, Frau Farber?“, wollte Bloemberg abschließend wissen.
    Sie sah ihn kurz an, als habe er eine
rhetorische Frage gestellt.
    „Na, von Ihnen!“, sagte sie erstaunt als das
Gesicht des Inspektors ernst blieb. „Ein Telefonist der Rotterdamer Polizei hat
sich heute Morgen um 9 Uhr bei mir gemeldet.“
    Bloemberg stutze; davon wusste er nichts.
    „Er sagte… sagte… Edgar habe Selbstmord
begangen und sich… sich gestern Abend betrunken ins Hafenbecken gestürzt. Meine
Anwesenheit wäre dringend nötig, um einige Formalitäten zu klären. Deshalb bin
ich doch hergekommen. Auch, wenn ich es immer noch nicht fassen kann.“ Die Frau
schlug die Augen nieder.
    „Welche Formalitäten?“, hakte Bloemberg nach
und sah dabei verwundert hinüber zum Wachmann der Hafenwacht, der immer noch
neben der Plastikplane verharrte. Der Mann hob nur unwissend die Hände.
    „Hat man Ihnen nicht gesagt, welche Art von
Formalitäten es zu klären gibt?“, richtete er sich wieder an die Mikrobiologin,
die darum kämpfte, Haltung zu bewahren.
    „Nein,…Nein… man bat mich nur, so schnell wie
möglich, vorbei zu kommen“, schluchzte sie. Einige Tränen flossen.
    „Wo haben Sie sich aufgehalten, als Sie den
Anruf erhielten?“, fragte Bloemberg weiter und ignorierte die schlechte
seelische Verfassung der Frau. Rudjard schaute sie mitleidig an, sagte aber
nichts.
    „In Rotterdam, im Hotel New York. Edgar und ich,
wir hatten einen Termin für heute in der Stadt“, gab Linda zu Protokoll und
wischte sich über das Gesicht.
    „Sie waren also nicht zu Hause in…in…“
    „Sint Martenzee“, half Rudjard dem Inspektor
aus der Klemme.
    „Danke Surveillant. In Sint Martenzee?“
    „Nein.“
    „Wie hat man Sie dann erreicht?“
    „Über mein Handy.“
    „Und kam Ihnen das nicht seltsam vor?“
    „Seltsam? Wieso seltsam? Mein Arbeitskollege
liegt tot unter dieser Plane! Was soll ich denn seltsam daran finden? Was weiß
ich, was die Polizei alles über mich weiß. Eine Handynummer herauszubekommen,
müsste ja wohl ein Klacks sein. Seltsam? Himmel!“ Linda Farber mühte sich
sichtlich darum, nicht noch mehr in Tränen auszubrechen und Kees Bloemberg, der
endlich bemerkte, dass Linda Farber die Situation belastete, versuchte, die
Lage halbherzig zu entschärfen.
    „Es tut mir leid, Frau Farber, aber das sind
Fragen, die wir stellen müssen. Und es ist leider folgendermaßen… Der Polizei
wurde die Entdeckung von Professor Van Kessners Leichnam erst gegen halb zehn
gemeldet. Und das als nicht identifizierte Person. Die Hafenwacht hat erst kurz
vor unserem Eintreffen anhand des Personalausweises herausgefunden, dass es
sich um Ihren Arbeitskollegen handelt. Außerdem ist es bei Weitem nicht
geklärt, ob es sich hierbei um geplanten, ungeplanten oder überhaupt um
Selbstmord handelt. Wir haben uns den Toten nicht einmal angesehen. Es ist also
ausgeschlossen, dass irgendjemand von der Polizei Sie um 9 Uhr angerufen hat.“
    „Behaupten Sie etwa, ich lüge?“, keifte Linda
jetzt sichtlich erregt und machte einen Schritt auf den Inspektor zu. Ihr
blasses Gesicht gewann deutlich Farbe.
    Bloemberg hob beschwichtigend die Hände und
seine Lippen kräuselten sich zu einem milden Lächeln. Die Deutschen waren doch
alle gleich, fühlten sich immer sofort angegriffen.
     „Nein, nein! So war das nicht gemeint.
Es ist nur ausgeschlossen, dass sich die Polizei bei Ihnen gemeldet hat. Wenn
wir einen Fall wie diesen hier haben, inspizieren wir erst den Tatort und die
Leiche. Erst danach informieren wir Angehörige. Deswegen sind wir beide…“ - er
deutete mit dem Finger auf Rudjard und dann auf sich selbst - „hierhergekommen
und deswegen sind wir … zugegebenermaßen … verblüfft, Sie hier anzutreffen.“
     
    Linda Farber sah ihn ungläubig an. Wenn die
Polizei sie nicht verständigt hatte, wer dann? Aber dann musste das heißen,
dass … konnte das denn sein?

11:00 - 12:00
     
     
    11:00 Pier271
    „Nun gut, ist auch jetzt nicht so wichtig. Die
Zeit ist knapp. Wir müssen uns ein Bild vom Leichnam machen, damit die Leute
von der Havenwacht den Rest erledigen können. Gibt es irgendwelche Spuren von
Gewaltanwendung an dem Toten?“, wollte Bloemberg wissen und richtete damit die
Worte wieder an den jungen Wachmann, der bislang unbeteiligt

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