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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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reine
Überlebensinstinkt ein. Fliehen, egal wohin. Nur schnell weg, das war alles,
was jetzt zählte. Er meinte vor der Tür bereits das dumpfe Dröhnen von schweren
Schritten zu hören.
    Hektisch schaute sich Bloemberg im Raum um.
Sein Blick blieb an den Fenstern hängen und huschte dann zum großen
Kleiderschrank. Sie befanden sich hier im ersten Stock. Es war ein Sprung von
mindestens 3 Metern auf den nackten Asphalt, eine Höhe, die ausreichte, um sich
den ein oder anderen wichtigen Knochen im Bewegungsapparat zu brechen. Das war
das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten. Bloemberg fixierte abwechselnd
Kleiderschrank und Fenster, während er die heillos überfordert wirkende
Wissenschaftlerin am Arm gepackt hielt. Fenster, Kleiderschrank,
Kleiderschrank, Fenster. Der Inspektor schloss die Augen und atmete tief durch,
dann entschied er. Es war ihre einzige Chance.
    „Geben Sie mir Ihr Handy und tun Sie jetzt
genau, was ich Ihnen sage!“, zischte er.
    Er stürzte hinüber, riss die Vorhänge beiseite
und öffnete die Fenster.
     
    ***
     
    Keine zwei Minuten später splitterte die Tür
und Hassan flog mit voller Wucht über den Fernsehtisch, der bei der
Aufbruchsaktion mitsamt TV-Gerät nach hinten gekippt war, die Bildröhre
zersplitterte. Hinter ihm stürmten Fonso und Joe mit gezückten Handfeuerwaffen
in den Raum. Sie rissen die Waffen nach rechts und links, drehten sich einmal
um die eigene Achse, dann ließen sie die Pistolen langsam sinken.
    „Keiner hier Chef“, schnaufte Hassan, der sich
beim Sturz in die Splitter eine blutende Schnittwunde am Arm zugezogen hatte.
    „Das sehe ich selber!“, knurrte Joe.
    „Das Fenster Joe!“
    Fonso deutete auf die geöffneten Fenster und
die beiseite gerissenen Vorhänge.
    „Verdammt!“
    Wie ein Wilder stürzte der Hüne hinüber zu den
Vorhängen, aber der Blick nach draußen brachte keine neue Erkenntnis. Von den
Zielpersonen fehlte jede Spur.
    „Sind sie uns entwischt?“, wollte Hassan
wissen, der sich gerade mühsam erhob und schon wieder aus dem Zimmer hasten
wollte. Joe ignorierte die Frage.
    Schön ruhig bleiben.
Keine Hektik.
    Er kramte das Handy hervor, das er kurz vor
dem Sturm ins Zimmer in die Innentasche seiner schwarzen Jacke gesteckt hatte.
Es dauerte einen Augenblick, bis sich das Applet zur Ortung von Linda Farbers
Handy geladen hatte. Als es das jedoch getan hatte, grinste der große Blonde
das erste Mal seit der letzten Nacht, als sie den Professor in die Enge
getrieben hatten und er eigentlich keine Fluchtmöglichkeit mehr gehabt hatte.
    „Ja, Hassan, es sieht ganz danach aus, als
wären sie uns wieder entwischt“, sagte Joe ernst, aber mit eindeutigen Gesten
dirigierte er die beiden anderen in Richtung des großen Kleiderschrankes und
grinste. Beinahe wären sie auf die Finte reingefallen, aber zum Glück hatte der
Auftraggeber ihnen das Programm zur Personenortung geschickt. So waren sie
nicht kopflos aus dem Zimmer gestürmt und hatten die Verfolgung nach Leuten
aufgenommen, die in der Realität nur wenige Meter neben ihnen im Kleiderschrank
kauerten. Innerlich lachte Joe laut auf. Nach den Fehlschlägen der letzten
Stunden waren sie nun endlich am Ziel. Schon bald konnten sie dieses Land
verlassen und sich die nächsten Monate drauf konzentrieren, nichts zu tun. Die
Freude und Erleichterung stand dem Auftragskiller ins Gesicht geschrieben,
während er Fonso und Hassan lautlos anwies, vor dem Schrank Stellung zu
beziehen. Dann stellte er sich selbst breitbeinig in die Mitte und zog seine
Pistole. Die anderen taten es ihm gleich und richteten die Läufe auf die
breiten Türen, hinter denen sich die Zielpersonen versteckt hielten. Joe zählte
mit den Fingern der linken Hand von fünf herunter. Als er bei drei angekommen
war, wurde er von einem lauten Handyklingeln aus dem Inneren des
Kleiderschrankes unterbrochen. Der große blonde Killer konnte sich einfach
nicht helfen und begann zu lachen. Diesmal hatten sich seine Opfer wirklich
stümperhaft angestellt. Der Trick mit dem Fenster war keine schlechte Idee
gewesen. Wer sich jedoch versteckte und dabei vergaß, sein Handy auszuschalten,
um jedes verräterische Geräusch zu vermeiden, dem war schlicht und einfach
nicht zu helfen. Kühl zählte er weiter runter, bis kein Finger seiner Hand mehr
übrig war. Als er die Hand zur Faust geballt nach unten riss, durchlöcherten
die drei das massive Eichenholz, das den Geschossen nichts entgegenzusetzen
hatte.
    Zufrieden wanderte Joes Blick in

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