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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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nie
getan“, antwortete die Wissenschaftlerin und ihre Stimme bebte noch immer.
    „Und du glaubst, deshalb will man dir dein
Leben nehmen?“
    Bloemberg war misstrauisch, hielt sich jedoch
einigermaßen zurück. Linda sah ihm direkt in die Augen und mit einem Mal war
ihre Stimme wieder fest wie Beton.
    „Bloemberg, du weißt ganz genau gar nichts
über das, was beim IBPeE läuft. Peters ist ein skrupelloser Kerl, dem jedes
Mittel recht ist, um günstig an vielversprechende Forschungsergebnisse zu
gelangen. Er ist nicht umsonst einer der erfolgreichsten Institutsleiter in
ganz Europa. Regelmäßig zog er - wenn es gerade bei uns nicht so lief - irgendeine
bahnbrechende Erfindung aus dem Hut, von der niemand genau wusste, welche
Sektion sich damit eigentlich beschäftigt hatte. Er betreibt organisierten
Diebstahl. Forschungsdiebstahl. Der Mann ist korrupt, er…“
    „Das stimmt ja vielleicht, aber euer Projekt
war doch geheim. Wie konnte er dann davon erfahren?“
    „Ich weiß es nicht! Wie ich schon gesagt habe.
In den letzten vier Wochen gab es immer häufiger Vorfälle, die unerklärlich
blieben. Bei uns am ECN riefen plötzlich vermehrt Journalisten an oder eher vermeintliche
Journalisten und fragten nach einem Interview mit uns. Auf die Frage weshalb,
gaben sie die Antwort:
    Na hören Sie mal: wegen Ihrer neuen
Forschungsergebnisse.
    Als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Das
konnte gar nicht sein. Das Projekt war niemandem zugänglich. Diese Leute waren
nie und nimmer Journalisten. Wir taten das als blöden Witz ab, den sich
irgendwer mit uns erlaubte. Wie auch immer, wir beachteten das nicht weiter.
Dann erhielten wir kaum noch Nachrichten von unserem Auftraggeber. In einer
letzten E-Mail sagte er, dass er in den kommenden Wochen nicht mehr in
Verbindung bleiben konnte. Erst beim Übergabetermin, wollte er wieder Kontakt
aufnehmen. Einen Grund nannte er nicht. Das war – zugegebenermaßen –
merkwürdig, weil er während der ganzen Zeit, in der das Projekt lief, immer die
Kommunikation mit uns gesucht hatte. Aber gut, er meldete sich eben nicht mehr,
das war seine Sache. Wir können niemanden zwingen, uns alle drei Tage anzurufen
oder uns zu mailen. Nachdem der Auftraggeber den Kontakt abgebrochen hatte,
geschahen eine ganze Reihe kleiner Merkwürdigkeiten. Autoreifen wurden an den
Wagen unserer Projektgruppe zerstochen, einige von uns erhielten mitten in der
Nacht Anrufe, bei denen jedoch nur ein schweres Atmen aus dem Telefonhörer
drang und…“
    „Wenn das so war, wieso habt ihr dann nicht
die Polizei alarmiert?“, fragte Kees Bloemberg verblüfft und bekam postwendend
eine unbefriedigende Antwort.
    „Weil wir mit anderen Dingen beschäftigt
waren. Wir spielten das alles herunter, schoben die Verantwortung auf eine
Bande Jugendlicher oder was weiß ich. Wir hatten eine große Entdeckung gemacht
und mussten einige Tests und Gegenproben machen, um uns abzusichern, für
Kindereien bleibt da kein Platz. Dann, letzte Woche, ging ein Brief bei uns
ein…“ Linda kramte kurz in der Laptoptasche, die sie aus ihrem Hotelzimmer
mitgenommen hatte, und zog ein blutrotes Din-A5 Blatt heraus, auf dem etwas in
großen schwarzen Druckbuchstaben geschrieben stand. Die Wissenschaftlerin
überreichte dem Inspektor das Blatt und dieser las.
    Ihre Arbeit ist
beeindruckend. Leider wird niemand sie je zu Gesicht bekommen, wenn Sie weiter
so dämlich agieren. Ich bewundere Ihren Ehrgeiz, aber lassen Sie es nicht zu
weit kommen, sonst garantiere ich für nichts.
    Ein Bewunderer
    Kees Bloemberg überflog den Zettel dreimal,
dann sah er Linda Farber verständnislos an.
    „Das ist eine Drohung, mit so etwas geht man
zur Polizei! Warum wart ihr nicht bei der Polizei?“, wollte er wissen und
schüttelte ungläubig den Kopf.
    Linda Farber suchte händeringend nach einer
Erklärung, aber alles, was sie herausbrachte, war ein kleinlautes: „Wir… wir
haben die Sache nicht so ernst genommen.“
    Der Inspektor wusste nicht, was er dazu sagen
sollte, entschloss sich dann instinktiv dazu, erst einen anderen Punkt
anzusprechen.
    „Ihr habt das nicht so ernst genommen… Na ja,
lassen wir das… Du hast gesagt, heute wäre die Übergabe gewesen. Wann, wo und
wie sollte das Ganze ablaufen?“
    „Ich weiß es nicht“, gab Linda zu Protokoll
und hob abwehrend die Hände
    „Edgar war dafür verantwortlich. Er wollte mir
heute Bescheid geben. Wir wollten uns um 14 Uhr an der Bar im Hotel New York
treffen und alles Weitere

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