Sonne, Wind und Mord (German Edition)
größtmögliche
Sicherheit für die Dateien gesucht haben. Wo das ist, weiß kein Mensch, aber so
war Edgar eben.“
Lindas Stimme klang entschuldigend, im
Endeffekt konnte sie jedoch auch nichts dafür.
Frustriert schlug Bloemberg den Kopf nieder
und stützte ihn auf seine Handflächen. Van Kessner war tot und wo sein Teil der
Daten war, war, abgesehen von Lindas Aussage, er habe sie immer im Auge
behalten, absolut unbekannt. Möglicherweise befand sich diese Hälfte des
Projekts bereits im Besitz des oder der Killer. Wenn man es so betrachtete eine
komplizierte Situation. Aber was war, wenn es nicht so war? Dann mussten die
Daten irgendwo sein.
Er hatte sie immer im
Auge.
Kees Bloemberg grübelte über den Satz.
Hatte sie im Auge….
Das Hirn des Inspektors arbeitete auf
Hochtouren, sein scharfer Verstand ließ ihn nicht im Stich.
Ließ sie nie alleine.
Nicht alleine?...
Und dann fand er zu seiner eigenen
Überraschung einen schlüssigen Zusammenhang.
Also hatte er sie
dabei?... Trug sie immer bei sich?... Trug sie bei sich!
Kees starrte auf die braune Aktentasche.
Hatte sie immer im Auge.
Größtmögliche Sicherheit… Kontrolle… Wo kann ich am besten kontrollieren, ob
meine Sachen noch da sind?... Wenn ich sie dabei habe! Er hatte sie dabei!
Rudjards „Beweisstück“,
konnte das wirklich sein?
Zaghaft griffen die Finger des Inspektors nach
der ledernen Tasche.
Sie war immer noch durch und durch nass, das
Material fühlte sich rau an. Bloemberg hob das Beweisstück auf seine Knie.
„Linda… glaubst du… glaubst du er hatte das
Material bei sich, als er ins Hafenbecken fiel?“
Linda Farber stockte der Atem.
„Ich… ich…“, dann versagte ihre Stimme, sie
war verblüfft. Kees war die Möglichkeit nicht geheuer und er zögerte.
War das nicht zu
offensichtlich?
Einzig und allein Rudjard war plötzlich voller
Tatendrang. Er schien zu spüren, dass sein Einsatz am Hafen vielleicht doch
etwas Positives gehabt hatte. Ein Beweis dafür, dass er doch nicht ganz
unbrauchbar war.
„Inspecteur, machen Sie die Tasche doch auf,
dann wissen wir es“, sprudelte es aus dem Mund des jungen Surveillants.
„Machen Sie sie auf, dann wissen wir, ob die
braune Tasche wichtig ist oder nicht. Das ist ja so aufregend. Ich hatte völlig
vergessen, dass ich die Aktentasche mitgenommen hatte.“
Bloemberg beachtete ihn nicht und schenkte
stattdessen der Silberschnalle auf dem braunen Leder alle Aufmerksamkeit. Es
gab kein Zahlenschloss, keinen Schlüssel und kein Schlüsselloch. Offensichtlich
musste man einfach gegen die Schnalle drücken. Das war alles. Ziemlich
unspektakulär, wenn man bedachte, was sich im Inneren verbergen konnte.
Behutsam drückte Kees mit dem rechten Zeigefinger gegen das Metall. Es geschah
nichts. Noch einmal drückte er, diesmal etwas kräftiger, erfolglos. Vermutlich
hatte sich der Öffnungsmechanismus im Wasser verzogen oder es war Dreck hinein
geraten?
„Ich glaube, Sie müssen die Schnalle nach
unten ziehen“, mutmaßte Ronald und zu Kees‘ großer Verwunderung sollte der
Surveillant Recht behalten. Daumen und Zeigefinger ergriffen die Schnalle und
zogen sie mit sanftem Druck nach unten. Der Haken löste sich leicht vom Metall
und Bloemberg konnte die Aktentasche ohne weiteres öffnen. Linda beugte sich
neugierig nach vorne. Surveillant Rudjard schoss immer wieder gespannte Blicke
in Richtung des Inspektors ab, ehe er sich wieder auf den Straßenverkehr
konzentrieren musste. Noch immer fuhren sie hinter dem LKW her, gerade über das
Sturmflutwehr an der Oosterschelde. Kees Bloemberg klappte den
Taschenverschluss beiseite und sah ins Innere. Linda Farber hielt die Luft an
und presste sie dann scharf durch die gespitzten Lippen.
15:00 – 18:00
15:09 Provinz Zeeland,
nicht registriertes Fahrzeug
Der schwarze 5er BMW rauschte durch den
dichten Regen. Die drei Killer hatten die Verfolgung aufgenommen und zu Joes
großer Erleichterung kamen sie ihren Opfern wieder gefährlich nahe. Wenn er dem
Programm auf seinem Mobiltelefon trauen konnte, lagen keine 10 Kilometer mehr
zwischen ihnen. Joe hatte das beinahe nicht mehr für möglich gehalten, aber die
Realität hatte ihn eines Besseren belehrt. Sie hatten es tatsächlich noch
einmal geschafft. Diesmal würde alles glatt ablaufen. Einen weiteren Fehlschlag
schloss Joe kategorisch aus. Beim nächsten Mal würden sie die Sache zu Ende
bringen und das würde schon sehr bald sein.
„Fahr schneller, Hassan! Wir
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