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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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dem USB-Speicher,
um die Sachen handelte, die sie hatten vernichten sollen. Die braune Tasche des
Professors hatten sie zwar nicht. Es hatte jedoch ein einziger Blick ins Innere
des Fluchtwagens ihrer Opfer genügt - ehe sie in Berts Haus eingedrungen waren
- um zu erkennen, dass die Tasche bereits durchsucht worden war und nur noch
vollkommen leer im Fußraum des Beifahrersitzes gelegen hatte. Sie hatten also
immerhin einen Teil des Auftrages erfüllt. Jetzt galt es, die Aufgabe zu Ende
zu bringen. Die Jagd begann aufs Neue, auch wenn sie jetzt nur noch zu zweit
waren. Joe schaltete missmutig das Handy wieder ein. Er musste dem Auftraggeber
erklären, dass sie erneut versagt hatten.
    ***
     
    17:10 Coljinsplaat,
Yachthafen
    Rudjards grüner Kleinwagen hielt mit
kreischenden Bremsen vor dem Segelyachthafen in Coljinsplaat. Die drei Insassen
sprangen hinaus und liefen zu den Booten hinunter. Schnell hatte Bloemberg
seine Isabella ausgemacht und rannte zuvorderst den kurzen Steg entlang.
    Die Isabella war ein knapp 9 Meter langer,
zwei Meter breiter, weißer Einmaster, eine Slup. Sie war nicht mehr die
Jüngste, dennoch lag sie ideal im Wasser und war ein zuverlässiges Schiff.
Bloemberg besaß sie seit etwas mehr als zehn Jahren. Bert Van Heelig hatte sie
ihm damals verkauft - na ja, fast. Bloemberg bezahlte jeden Monat ein paar Euro
an Bert. Der hatte zwar schon vor 5 Jahren gesagt, er solle es gut sein lassen,
aber Kees wollte von so etwas nichts wissen. Schulden machen, das empfand er
nicht als weiter schlimm. Sie jedoch nicht zurück zu zahlen, das gehörte in die
Liste der Dinge, die er persönlich verabscheute. Aber obwohl sie also offiziell
noch nicht ganz ihm gehörte, fühlte er mittlerweile eine so große Verbundenheit
zu diesem Schiff, dass er es einfach als sein Eigentum ansah. Er hatte viele
angenehme, einsame Stunden an Bord der Isabella verbracht. Wenn er einfach eine
Weile für sich sein musste, hatte sie ihm immer geholfen, wieder zu sich selbst
zu finden. Dort hatte es dann nur ihn gegeben und um ihn herum das beständige
Pfeifen des Windes, das Kreischen der Möwen und das Plätschern kleiner und
großer Wellen, die gegen die Bordwand klatschten. Und so sprang er - trotz
Schmerzen und des starken Regens - beinahe leichtfüßig an Bord und winkte den
beiden anderen enthusiastisch zu, es ihm gleich zu tun. Noch ehe Linda und
Ronald zaghaft an Bord krabbelten, war Kees im Inneren der kleinen Segelyacht
verschwunden. Eigentlich wollte er nur den 30 PS starken Schiffsmotor in Gang
setzen, sich seine Seemannsjacke holen und danach zurück an Deck gehen, um die
Isabella auf direktem Wege aus dem Hafen mitten auf die Oosterschelde zu
manövrieren, dann jedoch hatte ihn etwas stutzig gemacht. Durch das laute
Prasseln des Regens hatte er es zunächst gar nicht wahrgenommen. Als er sich
jedoch nach dem Motorknopf unterhalb der rechten Sitznische neben der Tür zur
Schiffstoilette bückte, vernahm er plötzlich allzu menschliche Laute. Ein
heftiges beständiges Stöhnen, begleitet von rhythmischen Klatsch- oder
Klopfgeräuschen. Es kam aus der Schlafkoje im Bugbereich des Schiffes.
Bloemberg seufzte, seine Frau hatte das Schiff also nicht grundlos an einen
anderen Liegeplatz bringen lassen. In Coljinsplaat konnte man sich
offensichtlich ganz besonders gut im Boot des Ex-Mannes von seinem neuen
Liebhaber flachlegen lassen. Kees zögerte keine Sekunde. Ihn nervte die
Dreistigkeit seiner Ex-Frau, ohne Scham oder Rücksicht schnappte er sich die
Kleidungsstücke, die überall verstreut lagen, dann ging er hinüber zur Kojentür
und legte die Hand auf den kleinen hölzernen Türknopf. Bevor er jedoch dazu kam,
die Tür zu öffnen, hallte noch einmal ein ganz besonders intensives weibliches
Stöhnen an sein Ohr, das ihn zögern ließ. Er konnte sich nicht daran erinnern,
dass seine Ex-Frau je so befreit und laut beim Geschlechtsverkehr mit ihm
gewesen war. Bloemberg schüttelte den Gedanken so schnell ab, wie er gekommen
war. Es wurde Zeit, dieses kleine Schäferstündchen abrupt aufzulösen.
     
    Die Isabella fuhr mit zufrieden gluckerndem
Motor aus dem Hafen von Coljinplaat. Auf dem Steg hinterließ das kleine
Segelschiff - im eiskalten Dauerregen - zwei Menschen, einen Mann und eine
Frau. Sie Mitte 30, er keine 25. Die beiden trugen nichts, abgesehen von ihren
Klamotten in den Händen, sonst waren sie völlig nackt. Der Inspektor hatte sie
ziemlich harsch von Bord gebeten, wenn man es denn noch so nennen wollte.

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