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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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dürr, wirkten nervös, aber dennoch entschlossen. Durch ein gemeinsames Ziel vereint. Felice fragte sich, wie tief ihre Verschwörung reichte und ob Amy ihre Freundschaft mit ihm womöglich nur deshalb aufrechterhalten hatte, weil sie glaubte, dass er ihnen eines Tages von Nutzen sein könnte. Aber er stellte fest, dass ihm das gleichgültig war. Er war jetzt eingeweiht. Und würde tun, was er konnte, um ihnen zu helfen.
    »Ihr wollt mich als Köder benutzen, um dem Mörder eine Falle zu stellen«, sagte er. »Ich soll Goether Lyles Benutzerkonto überprüfen und der Spur folgen, die Jael Li Lee entdeckt
hat. Und dann soll ich warten, bis der Mörder auch mich angreift. Jemand, der bereits zwei Männer auf dem Gewissen hat.«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick. Amy sagte: »Du musst das nicht tun, wenn du nicht willst.«
    »Natürlich will ich es tun«, sagte Felice. »Genau zu diesem Zweck bin ich geschaffen worden.«
     
    Felice wusste, dass Amy Ma Coulibaly und Bel Glise ihn aufgrund seiner Fähigkeiten und nicht wegen seiner Person um Hilfe gebeten hatten. Er wusste, dass er ausgenutzt wurde. Aber nachdem er sechs Jahre lang nur in den Tag hineingelebt hatte, hatte er nun endlich wieder eine Mission. Er hätte selbst dann mitgemacht, wenn Amy nicht angeboten hätte, ihn zur Erde mitzunehmen, um eine Heilung für seine Krankheit zu finden.
    Bel Glise hatte das Blutanalysegerät der Klinik so modifiziert, dass er dessen Verbindung zum Gefängnisnetzwerk, über die normalerweise Diagnosedaten direkt in den Akten der Gefangenen gespeichert wurden, verwenden konnte, um auf Goether Lyles Benutzerkonto zuzugreifen. Felice arbeitete die ganze Nacht durch, erweckte einen einfachen Dämon zum Leben und passte ihn der virtuellen Umgebung des Gefängnisnetzwerks an. Dann öffnete er Goether Lyles Benutzerkonto, wobei er das Gefühl hatte, von einer Klippe zu springen, und durchsuchte die Objekte, die dort abgespeichert waren. Er fand umfangreiche Notizen über eine Art Metatopologie, die in einer Kurzschrift verfasst waren, die so unverständlich war wie ägyptische Hieroglyphen. Darüber hinaus stieß er auf einige einfache virtuelle Darstellungen, die verschiedene n- dimensionale Universen abbildeten. Lange Frage-und-Antwort-Sitzungen mit brasilianischen Mathematikern. Der Entwurf eines wissenschaftlichen
Vortrags. Die Hintertür zum Überwachungssystem war irgendwo unter diesem Durcheinander von alltäglichen Dingen verborgen, aber Felice machte sich gar nicht erst die Mühe, danach zu suchen. Er lud lediglich seinen Dämon hoch – ein einfacher, nicht besonders intelligenter, aber sehr verlässlicher Türhüter, der jedem, der sich in Goether Lyles Konto einloggte oder das Benutzerprotokoll aufrief, eine Frage stellte und seine Spur zurückverfolgte. Dann loggte Felice sich aus und schlief die verbliebenen zwei Stunden der Nacht. Er hatte sich zur Zielscheibe gemacht. Nun musste er nur noch abwarten.
    Am nächsten Morgen kam Edz Jealott in Begleitung mehrerer seiner Handlanger im Speisesaal zu dem Tisch, an dem Felice frühstückte. Felice lehnte sich zurück und blickte ihnen gelassen entgegen. Selbst als einer von Edz’ Anhängern sich vorbeugte, zwei Finger in seine Hafergrütze tauchte und sie mit lautem Schmatzen ableckte, rührte er sich nicht.
    Edz Jealott strich sich mit einer Hand über die ineinander verknoteten Flammenschlangen auf seiner nackten Brust und schenkte Felice ein Lächeln. Seine Fingernägel waren glatt poliert und gefärbt, so dass sie perlmuttartig schimmerten. »Ich habe mit den Wärtern ein nettes kleines Gespräch über Jaels Tod geführt«, sagte er.
    »Und trotzdem haben sie dich gehen lassen«, sagte Felice.
    »Sie wussten, dass ich mit der Sache nichts zu tun hatte, weil ich vergangene Nacht mit dieser Hübschen hier zusammen war«, sagte Edz Jealott, zog eine schlanke junge Frau zu sich heran, küsste sie langsam und genüsslich und ließ dabei seine Hände über ihren Körper wandern, während seine Untergebenen lachten und klatschten. Schließlich schob Edz Jealott die Frau von sich, schenkte Felice erneut ein Lächeln und sagte: »Die Wärter haben mich gebeten,
ihnen bei der Suche nach dem Mörder behilflich zu sein. Deswegen beobachten wir dich. Ich wollte es dich nur wissen lassen. Du bist ein toter Mann.«
    »Wenn ich tatsächlich der Mörder wäre, dann wärst du tot«, sagte Felice. Er stand auf und verließ den Saal, gefolgt von Gelächter und Spottrufen.
    Kurz darauf

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