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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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etwas weniger invasiv und noch schöner machen? Manche Leute würden die Menschheit mit dem Chinesischen Talgbaum vergleichen. Nachdem wir Afrika verlassen hatten, wurden wir invasiver und zerstörerischer als irgendeine andere Pflanze oder ein Tier auf der ganzen Welt. Wir haben die Erde ebenso stark verändert wie der Chicxulub-Einschlag oder der Dekkan-Trapp. Diese Meinung habe ich auch einmal vertreten. Aber jetzt glaube ich, dass wir viel mehr tun können, als nur zerstören. Dass wir mehr Gutes als Böses in uns tragen. Dass wir keine Feinde der Natur sind und auch
nicht unabhängig von ihr existieren. Wenn wir uns wirklich Mühe geben, sind wir dazu in der Lage, die Evolution in Richtungen zu lenken, die ebenso schön wie nützlich sind. Wir könnten die ganze Erde in einen Garten verwandeln und viele andere Welten ebenfalls«, sagte die alte Frau. Dann entschuldigte sie sich, ging zu einem der Roboter, der auf der anderen Seite des Erdhügels im Schlamm stecken geblieben war, und schimpfte mit ihm.
    Am Abend des dritten Tages spielte Cash gerade wieder mit der Memofläche, als er vor dem Haus Geräusche vernahm. Fahrzeuge fuhren vor, und die Stimmen von Männern und Frauen waren zu hören. Cash schlich sich in den Empfangsraum an der Vorderseite des Hauses, mit seinen Stapeln alter elektronischer Geräte und Möbeln, die mit weißen Laken abgedeckt waren. Als er die staubigen Vorhänge zurückschob, sah er Polizisten in Regenmänteln mit Plastiktüten über ihren Schirmmützen, die um einige Streifenwagen und eine Limousine herumeilten. Die Szenerie wurde von Scheinwerfern erleuchtet, die an der Dachrinne des Hauses befestigt waren. Regen fiel durch die breiten Strahlen weißen Lichts und prasselte auf die Polizisten und Fahrzeuge nieder.
    Cash spürte eine merkwürdige Panik in sich aufsteigen und ging zur Küche, wo er sich durch eine Hintertür hinausschleichen wollte. Aber einer der Roboter fing ihn ab und sagte ihm, dass der Oberst ihn in der Diele zu sehen wünsche.
    »Was ist da los? Was wollen die ganzen Polizisten hier?«
    »Mir sagt niemand etwas, Sir«, erwiderte der Roboter und führte ihn zu der großen Diele am Eingang, wo Oberst Stamford sich mit einem stämmigen Mann in einem schwarzen Anzug unterhielt, umgeben von einem halben Dutzend Männern und Frauen. Die Gärtnerin war auch da, von
ihrem grünen Regenmantel tropfte Wasser auf den Marmorfußboden. Als Cash näherkam, drehte sich der stämmige Mann um und schenkte ihm ein Lächeln. Seine Zähne wirkten sehr weiß inmitten seines äußerst gepflegten schwarzen Bartes. Er streckte eine Hand aus und sagte: »Ich bin Louis Fontaine. Nett, Sie kennenzulernen, Captain Baker. Ich habe viel Gutes über Sie gehört.«
    Cash schüttelte ihm die Hand und sagte, er hoffe, dass zumindest einiges davon der Wahrheit entsprach, wobei er der Gärtnerin einen Seitenblick zuwarf.
    Oberst Stamford sagte zu Cash: »Avernus sind Sie ja anscheinend schon begegnet.«
    Die Gärtnerin nahm Cashs Hand und drückte sie. Sie sah ihm ins Gesicht und sagte: »Ich glaube, es wird Zeit, dass wir uns darüber unterhalten, wie ich Ihnen helfen kann.«

› 6
    Sechs Tage nach Goether Lyles Tod wurde Felice Gottschalk von einigen Gefängniswärtern aus dem Bett geholt. Es hatte einen weiteren Mord gegeben. Das Opfer gehörte zu den Gefangenen, die er beaufsichtigte: Jael Li Lee, der ehemalige Vorsitzende des Senats von Athen, Thetys. Er war mit Hilfe von fingierten Anschuldigungen abgesetzt und durch jemand anderen ersetzt worden, der sich leichter beeinflussen ließ. Seine Leiche war einige Zeit nach der nächtlichen Schließung der Gebäude im Waschraum seiner Baracke entdeckt worden. Er war erwürgt worden, und Edz Jealotts Name war mit seinem Blut auf eine Wand des Waschraums geschrieben worden. Alle Gefangenen in den Baracken wurden verhört, und außerdem Edz Jealott und Felice Gottschalk. Felice wurde ein Hypnotikum gespritzt. Dann setzte man ihm eine MRI-Kappe auf und verhörte ihn zwei Stunden lang. Er erzählte den Wärtern wahrheitsgemäß, dass er über den neuen Mordfall nichts wusste, und wurde schließlich nach Trusty Town zurückgebracht.
    Mehrere Angehörige von Edz Jealotts engerem Kreis warteten vor der Hauptluftschleuse. Als Felice an ihnen vorbeiging, fragten sie ihn lautstark, wen er als Nächstes umzubringen gedachte.
    Er ging auf direktem Wege zur Klinik, wo Amy Ma Coulibaly und Bel Glise schon auf ihn warteten.
    »Ich muss unter vier Augen mit dir

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