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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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südlich von North Virginia bis nach Florida und westlich des Mississippi River erstreckte, waren die Mitglieder der Familie Pessanha und die meisten der Politiker und Regierungsbeamten jedoch geflohen, so dass die Armee nun gegen die Bürger kämpfte. In Atlanta, Birmingham, Huntsville, Jackson, Nashville, Memphis, Montgomery, Raleigh und einigen kleineren Städten gab es schwere Unruhen. Soldaten, die den Pessanhas gegenüber loyal waren, hatten vor ihrer Flucht Lagerhäuser in Brand gesteckt. Läden waren ausgeräumt worden, und Arbeiter, die mit landwirtschaftlichem Gerät und einigen wenigen Gewehren bewaffnet waren, hatten Mühe, die Menschen davon abzuhalten, die Farmtürme zu plündern.
    Noch am selben Tag, als sich Cash Baker beim R & S-Korps zum Dienst meldete, flog er einen mit medizinischen Vorräten beladenen Skycrane nach Atlanta, der Hauptstadt des Gebietes der Familie Pessanha. Ein Mob hatte das Hauptquartier der Staatspolizei gestürmt, die Wachsoldaten überwältigt und totgeschlagen und ihre Leichen aus den
Fenstern gehängt. Dann hatten die Aufständischen die Gefangenen befreit, die Magazine mit Akten über sämtliche Bewohner des Gebiets zerstört und das Gebäude in Brand gesteckt. In der Innenstadt brannten ebenfalls viele Häuser und auch einige der Villen in Cascade Heights, wo früher die Reichen und die Angehörigen der politischen Elite gewohnt hatten. Rauch bildete eine Dunstglocke über der Stadt wie vor langer Zeit der Smog.
    Cash landete seinen schwerfälligen Flieger auf einem Flugfeld in der Militärsektion des Dekalb-Peachtree-Flughafens, der von der R & S-Mannschaft #45 und Einheiten der Zweiundneunzigsten bewaffneten Brigade gesichert worden war. Auf der anderen Seite der Hauptrollbahn stiegen Zivilisten aus Armeetrucks und trugen ihre Koffer zu bestimmten Hangars, wo Regierungsbeamte und ihre Familien zu ihrer eigenen Sicherheit untergebracht waren. Cash blieb kaum Zeit für eine Tasse Kaffee, bis sein Flieger entladen war, und dann war er auch schon wieder in der Luft, dieses Mal unterwegs nach Chattanooga, wo ein Verteilungsdepot eingerichtet worden war. Als er die Stadtgrenze hinter sich gelassen hatte, gab es im Süden eine gewaltige Explosion. Eine riesige schwarze Rauchsäule stieg in den blauen Sommerhimmel auf, an deren Fuß sekundäre Explosionen aufflammten – der Verkehrsleitzentrale von Dekalb-Peachtree zufolge handelte es sich um das Munitionslager der Armee in Hartsfield.
    »Da kündigt sich wohl ein weiterer Bürgerkrieg an«, sagte Cash.
    »Hoffentlich nicht«, sagte der Mann in der Verkehrsleitzentrale. »In den letzten beiden Bürgerkriegen wurde Atlanta komplett niedergebrannt.«
    Über dem neu angepflanzten Wald nördlich der Stadt sah alles friedlich aus – abgesehen von den Kolonnen von
Armeefahrzeugen, die entlang der Autobahn in Richtung Süden unterwegs waren. Helikopter stiegen wie Bienen aus einem Bienenstock von der Militärbasis bei Fort Oglethorpe auf, und Cash musste zweimal eine Warteschleife drehen, bevor er die Basis anfliegen durfte. Er aß eine rasche Mahlzeit, während der Skycrane neu aufgetankt und beladen wurde, und dann war er wieder unterwegs. So ging es immer weiter. Die erste Nacht verbrachte er in Atlanta, die zweite in Memphis, wo R & S-Mannschaft #12 einen Pontonübergang baute, weil sämtliche Brücken über den Mississippi von Armeeeinheiten auf dem Rückzug zerstört worden waren. Die Ruinen wichtiger Regierungsgebäude rauchten noch, aber die Aufstände hatten sich gelegt. Wut und rücksichtsloser Überschwang hatten Zukunftsängsten Platz gemacht, und die Menschen waren nun eher damit beschäftigt, nach Essbarem zu suchen und die Strom – und Wasserversorgung und die Kommunikationsanlagen wiederaufzubauen.
    Louis Fontaine ließ in sämtlichen funktionierenden Stadtnetzen eine Nachricht verbreiten. Er verkündete, dass die Regierung die Kontrolle über vierzehn Gebiete in Großbrasilien verloren hatte, forderte Soldaten und Sicherheitspolizei in den vom Volk regierten Gegenden dazu auf, in ihren Kasernen und Depots zu bleiben, und bat die Bürger darum, Zurückhaltung zu üben und keine Herrschaftssymbole oder Regierungsbeamten anzugreifen. Die Familie Fontaine und die anderen Familien, die über die befreiten Gebiete herrschten, würden ihr Versprechen einlösen, so bald wie möglich freie Wahlen zu organisieren. In der Zwischenzeit sollten alle zusammenarbeiten, um die Ordnung wiederherzustellen und die gerechte Verteilung

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