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Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Sonnenfeuer - Der Frieden war nah

Titel: Sonnenfeuer - Der Frieden war nah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thariot
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wandten sich nur langsam von Lea ab, aber auch sie schaute jetzt auf das Display.
    CNN Breaking News, the American president died in a Iranian forced attack, flimmerte in einem Laufband über den Monitor, während sich die Reporterin über diese unglaubliche Nachricht ausließ und dazu Archivmaterial über die USS Theodore Roosevelt einspielte, die in der Silvesternacht die iranischen Küstengewässer erreichen würde. Jetzt war es doch geschehen. Die Geheimhaltung hatte noch nicht einmal wenige Stunden gehalten und CNN berichtete live über einen iranischen Mordkomplott gegen den amerikanischen Präsidenten. Dass diese Anschuldigungen früher oder später an die Öffentlichkeit kommen würden, hätte Lea nicht überrascht, nur das Tempo war beängstigend. Jetzt würde der Iran bald brennen und vermutlich auch die halbe Welt.
    „Vermutlich denkst du jetzt, diese Meldung wäre schlimm, oder?”, fragte Simin. Ihre Mimik erinnerte Lea an eine Raubkatze vor dem Sprung.
     
    ***

Die Straße von Hormus
    Lea hatte sich ein Vollkornbrötchen, etwas Butter und zwei Scheiben gekochten Schinken genommen. Sie liebte es gemütlich zu frühstücken, zumindest hatte sie früher diese Momente genossen, wenn ihr nicht bereits am Morgen die halbe Welt um die Ohren flog. Mit etwas im Magen und einer großen Tasse Tee in der Hand lehnte sie sich zurück und blickte aus dem Fenster. Der kleine Mann im Ohr kuschelte sich schweigend an ihre Schulter. Das BND-Schutzhaus an der Binnenalster hatte eine wunderbare Lage, mit Ausblick über eine der schönsten Städte der Welt. Hamburg.
    Nachdem die Maschine aus Kuala Lumpur gelandet war, hatte Simin kein Wort mehr mit ihr gesprochen. Der Streit schmerzte. Nach dem Disput hatte sie ihr den iPad kommentarlos zurückgegeben. Das Gerät lag nun neben Leas Teller, sie hatte es seitdem nicht mehr benutzt. Die Iranerin hingegen saß gerade im Nebenraum und frühstückte ebenfalls. Allerdings nur in Gesellschaft ihrer Tochter Leonie.
    Lea hatte die Zeit genutzt, um etwas Ruhe zu finden. Irgendwie war gerade alles so fern von ihr. Das war ein angenehmes Gefühl. Vorhin, als Hagen die Kleine von Simin gebracht hatte, war ihr für einen Moment das Herz aufgegangen. Sie freute sich wirklich, beide gesund wiederzusehen. Lea hätte gerne mit Hagen gesprochen, wozu sich leider keine Gelegenheit geboten hatte. Er musste sofort weiter, er arbeitete jetzt in der Hamburger BND-Zentrale, die Paul und seine amerikanischen Freunde kurzerhand als Einsatzzentrum übernommen hatten.
    „Lea, du siehst gut aus”, sagte Noam in seiner typischen Art während er an ihr vorbei ging und ihr eine Kusshand zuwarf, allerdings ohne dass sich Lea deswegen angemacht gefühlt hätte. Es war auch schön, ihn wiederzusehen, Noams Augen waren sowieso nur bei Kim, die mit einem Lächeln vom Frühstückstisch aufstand, Lea zunickte und wieder vor der Tür von Simin Position bezog.
    „Ja. Besser als du”, antwortete Lea mit einem Schmunzeln und schaute Kim hinterher. Da hatten sich die beiden auf dem Rückflug wohl doch noch gefunden. Der MI6 wollte ihn und seine drei verbliebenen Agenten ersetzen lassen. Doch weder Noam oder seine drei Kammeraden wollten abgezogen werden. Dabei sahen alle reichlich lädiert aus, bei den Gesichtern hätte man jedem ohne weiteres einen längeren Cage Fight zugetraut. Sie trugen ihre Blessuren aber wie Orden. Soldaten waren stolz und dämlich. Deswegen mochte Lea sie auch.
    Jäger betrat den Raum und kam ohne Umwege auf Lea zu. „Ich störe das traute Zusammensein nur ungern, aber das Ganze wird immer schlimmer!”
    „Und?” Lea fand sogar gerade Jäger nett.
    „Ihr solltet den Fernseher anmachen”, sagte er und schaltete ein Display an der Wand an. Egal ob CNN, NTV oder n24, jeder Sender hatte anscheinend dasselbe Programm: Der iranische Anschlag auf den US-Präsidenten. Dabei beschäftigte sich aber keine Sendung mit langweiligen Details oder sachlichen Informationen, sondern alle brachten am laufenden Band archaisch anmutende Szenen von startenden Jagdflugzeugen von amerikanischen Flugzeugträgern. Das Archiv der Sender schien über einen unerschöpflichen Vorrat dieses Materials der US-Navy zu verfügen. Eine Stimme im Hintergrund moderierte den Bericht und mutmaßte über Angriffsziele und mögliche Gegenschläge. Weitere Reportagen aus Israel zeigten Menschen bei Hamsterkäufen oder an Tankstellen, sowie einen Sprecher deren Streitkräfte, der bereits für die nächsten Stunden

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