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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mit ’nem Viehzüchter zusammengetan, einem gewissen Buchanan, der außerdem auch ’n hohes Tier ist. Gemeinsam haben wir ’ne vernünftige Ausrüstung zusammengestellt. Am wichtigsten war das Boot, das ich uns gezimmert habe, damit wir nicht durch die Flüsse aufgehalten wurden. Die anderen haben gedacht, ich spinne, aber wer zuletzt lacht, lacht am besten.« Als er sich schon mit Glory zum Weggehen wandte, trat Diamond noch einmal auf ihn zu. »Wie hieß der Viehzüchter, Billy? War es Buchanan? Buchanan von der Caravale-Farm?«
    »Ja, genau, Ben Buchanan. Kennst du ihn?« Er stieß Glory in die Seite. »Hab gehört, schwarze Miezen sind sein ein und alles.«
    »Ja, ich kenne ihn«, antwortete Diamond mit klopfendem Herzen. »Wo kann ich ihn finden? Hat er Sie hierher begleitet?«
    »Nein, der arme Teufel ist am Palmer geblieben. Diese Sorte Kerle hat einfach keinen Mumm in den Knochen«, erklärte er Glory. »Als Großgrundbesitzer brauchte er zu Hause keinen Finger krummzumachen, und am Palmer hat er sich dann übernommen.«
    »Oh, der arme Kerl«, meinte Glory mit geheuchelter Anteilnahme. »Ist er tot?«
    »Nein, ich hab doch schon gesagt, er ist immer noch am Palmer, aber, um ehrlich zu sein, bei dem ist im Oberstübchen was durcheinandergeraten. Hat sich im Busch vergraben und sucht nicht einmal mehr nach Gold. Als ich ihn zuletzt gesehen habe, war er jedenfalls noch am Leben. Vielleicht liegt er jetzt schon unter der Erde. Wie es so schön heißt, wenn einer nicht will, dann ist auch der liebe Gott machtlos. Ich für meinen Teil hab ihn aufgegeben.«
    Während Glory mit Billy weiterging, starrte Diamond den beiden nach. Diesmal war dieser unverschämte Seemann noch einmal mit dem Leben davongekommen; was sie gerade über Ben Buchanan erfahren hatte, war viel wichtiger. Beim Gedanken an ihn traten ihr die Tränen in die Augen. Jetzt hatte er niemanden mehr, der sich um ihn kümmerte. Zwar wußte sie noch nicht, wie sie es anfangen sollte, doch ihr war klar, daß sie ihm helfen mußte. Allerdings mußte sie auf dem Weg zum Palmer das Land der Irukandji durchqueren, und allein bei dieser Vorstellung kroch ihr eine Gänsehaut über den Rücken. Wenn sie den Aborigines in die Hände fallen sollte, würde das ihren sicheren Tod bedeuten, einen grausamen, qualvollen Tod. Meebal hatte recht daran getan, sie zurückzuschicken, denn die Stammeshäuptlinge würden keine Gnade zeigen, besonders jetzt, da immer mehr Goldsucher in ihr Land eindrangen.
    Meebal. Er hatte vorausgesagt, daß sie sich in diesem Leben wiedersehen würden. Diamond konnte über seine Weisheit nur staunen. Meebal würde sie führen.
     
    »Blinde Augen können sehr nützlich sein«, sagte Meebal. »Die Nacht unterscheidet sich für mich nicht vom Tag.« Zwar hielt er nicht viel von ihrem Vorhaben, doch die Herausforderung reizte ihn. Meistens schlichen sie im Schutz der Dunkelheit voran und setzten ihren Weg nur dann tagsüber fort, wenn Meebal sicher war, daß sie nicht auf Gruppen von Kriegern stoßen würden, die es darauf abgesehen hatten, jeden Eindringling abzufangen. Ein paarmal überquerten sie die Pfade der Goldsucher, und hin und wieder sahen sie eine kleine Gruppe Männer, die sich mit ihren Lasten langsam voranquälten. Meebal führte sie mühelos über die Berge und benutzte dabei Pfade und Pässe, die auch den Goldsuchern den Weg beträchtlich erleichtert hätten, wären sie ihnen nur bekannt gewesen. Nach drei Tagen, also weitaus schneller als erwartet, stießen sie im Süden auf die markierte Route der Goldsucher, die um die Berge herumführte. »Hier liegt das Land der Merkin«, erklärte ihr Meebal. »Weiter darf ich nicht gehen. Außerdem kenne ich diese Gegend nicht mehr. Die Merkin waren schon immer verschlagen und grausam, doch jetzt haben sie noch mehr unter den vielen Eindringlingen zu leiden als unser großes Volk.«
    »Vielleicht kann ich mich weißen Männern anschließen«, meinte sie, obwohl diese Aussicht auch nicht gerade beruhigend war.
    »Die Gruppe, die wir gesehen haben, ist zu weit nach Westen abgekommen, und du müßtest das freie Land durchqueren, um sie zu erreichen.« Er lächelte bedauernd. »In der Nacht würdest du dich verlaufen, und außerdem müßtest du dann noch einen kleinen Fluß überqueren, bevor du auf den Fluß triffst, nach dem du suchst.«
    »Dann muß ich mich eben beeilen«, sagte sie. »Ich wünschte, ich hätte einen Revolver mitgebracht.«
    »Kannst du denn überhaupt damit umgehen?«

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