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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sie ein Publikum brauchten. Jack lächelte. Einer der Vorzüge in diesem Tollhaus von Stadt waren seine gefiederten Freunde. Aber sicher war das noch kein Vergleich zu den zahllosen Vögeln, die es auf Darcys Farm gab. Auf den Ausflug in den richtigen Busch freute er sich mehr, als er seiner Familie gegenüber zugegeben hatte.
    Seltsam, wie die Dinge sich entwickelt hatten. Dieser Darcy war ein lieber Junge, und er hoffte nur, daß Perfy ihr Glück auch zu schätzen wußte. Oft genug gesagt hatte er es ihr ja. Wenn er so zurückblickte und sich all die günstigen Entwicklungen ansah, konnte er dem Richter in England nur von ganzem Herzen danken, daß er ihn in dieses Land geschickt hatte. Sicher wußte er gar nicht, welch großen Gefallen er den Middletons damit erwiesen hatte.
    Der Polizist vom Dienst war diese Nacht Gunner Haig. »Du hast letzte Nacht bei Carmody ein paar Rüpel festgenommen«, sagte Jack. »Bei einer Prügelei, hab ich gehört.«
    »Ja, zur Abwechslung mal junge Viehzüchter. Im Augenblick hat sie ihr Schneid allerdings verlassen, und es herrschen Heulen und Zähneklappern.«
    »Hast du ihre Namen?«
    Haig schob ihm das Buch zu, und Jack las die Zeilen, auf die der Polizist mit seinem Stummelfinger deutete. Mit einem erleichterten Grinsen blickte Jack auf. »Der Bräutigam meiner Tochter war auch dort. Für ihn ist das Fest nämlich veranstaltet worden, und deshalb wollte ich auf Nummer sicher gehen, daß mit ihm auch alles in Ordnung ist.«
    Hellhörig geworden sah Haig ihn an. »Wie heißt er denn?«
    »Buchanan«, erwiderte Jack stolz. »Darcy Buchanan.«
    Haig schluckte. »Ach ja? Wie wär’s mit einer Tasse Tee, Jack? Komm doch mit nach hinten.« Mit einer Bestimmtheit, die lange Berufserfahrung verriet, schob Gunner Jack in ein unaufgeräumtes Hinterzimmer, wo auf dem Ofen ein Teekessel summte. »Ich sag immer wieder, es geht doch nichts über eine gute Tasse Tee«, fuhr er fort. »Diese Kerle haben sich anscheinend ganz schön vollaufen lassen und dann das Raufen angefangen. Du weißt ja selbst, wie das immer geht.« Währenddessen goß er den schwarzen Tee in einen Becher und gab ihn Jack. »Aber dann ist der Kampf wohl außer Kontrolle geraten. Der Chef ist gerade unterwegs, um die anderen Gäste herzuholen, und Carmody war auch schon da und hat gedroht, die Kerle, die wir festgenommen haben, umzulegen. Wirklich, es war eine schlimme Prügelei …«
    »Ist jemand verletzt?« fragte Jack, während ihn eine dunkle Vorahnung packte. Er stellte den Becher ab, ohne den Tee angerührt zu haben. Gunners Gesicht war inzwischen fahl geworden.
    »Ja, Jack, und es heißt, es war ein Unfall. Er ist wohl so unglücklich gefallen, daß er sich den Schädel gebrochen hat.«
    »Tot?«
    Gunner nickte traurig.
    »Und es ist Darcy? Darcy Buchanan?«
    Der Polizist seufzte. »Tut mir leid, mein Freund, so heißt er. Tut mir verdammt leid, Jack.«
    Sergeant Middleton stand in Habachtstellung da, als ob er einen Urteilspruch entgegennehmen würde. Kein Wort kam ihm über die Lippen. Reglos stand er da und wartete, bis der erste Schrecken vorüber war. Für einen alten Soldaten war der Tod kein Unbekannter. Und gegen den Angriff der Trauer mußte man sich nur im richtigen Augenblick wappnen. In ein paar Minuten würde seine Stimme ihm wieder gehorchen.

5
    J ack Middleton und der Ire Tom Carmody saßen mit versteinertem Gesicht auf der Zuhörerbank des Gerichtssaals und verfolgten die Verhandlung. Carmody war während seiner Zeugenaussage immer wieder vom Richter unterbrochen worden. Der Gastwirt solle bitte sachlich bleiben, ermahnte er ihn. Hier sei weder seine persönliche Meinung gefragt, noch sei dies der rechte Ort für Kraftausdrücke. Was die Ereignisse betraf, war man sich hingegen schnell einig: Carmody hatte den Beginn der Schlägerei gehört.
    Sobald die Raufbolde das Haus verlassen hatten, hatte er die Tür versperrt, damit sie auch draußen blieben, und war zu Bett gegangen. Die Kerle wurden jedoch immer lauter und benutzten »Kraftausdrücke«. Aus diesem Grunde schickte seine Frau ihn hinunter, um sie fortzujagen. Er kramte noch nach seinem Schlüsselbund, als einer der Männer gegen die Hintertür hämmerte und um Hilfe rief. Im Hof fand er zwei hilflos torkelnde Kerle neben einem, der auf dem Boden lag und, wie sich bei seiner sofortigen Untersuchung herausstellte, kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Ja, genau, das war der verschiedene Mr. Darcy Buchanan gewesen.
    Daraufhin hatte der

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