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Sonnenfeuer

Sonnenfeuer

Titel: Sonnenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Gastwirt sein Gewehr geholt, die drei Männer in seinen Keller gesperrt und jemanden nach der Polizei geschickt. Daß er den Männern bei seiner eigenmächtigen Festnahme zahlreiche Verletzungen zugefügt hatte, sei unter den gegebenen Umständen unvermeidlich gewesen.
    Ohne auf ihren erbarmungswürdigen Zustand und ihre gelegentlichen Tränenausbrüche Rücksicht zu nehmen, wurden anschließend die drei am Kampf beteiligten Männer verhört. Man befragte auch die anderen Gäste der Feier, doch sie konnten ebensowenig zur Erhellung der Vorgänge beitragen wie Ben Buchanan. Dieser betonte lediglich, daß es sich bei den Festgenommenen um angesehene, rechtschaffene Bürger mit einwandfreiem Leumund handele, denen man keine bösen Absichten unterstellen dürfe.
    Als ein weiterer Zeuge diese Aussage wiederholte, konnte Tom Carmody nicht mehr an sich halten. »Verdammt noch mal, ist das etwa keine persönliche Meinung?« rief er und wurde daraufhin aus dem Gerichtssaal verwiesen.
    Jack Middleton wartete gemeinsam mit dem Iren auf dem Flur. Schließlich trat Gunner Haig zu ihnen und berichtete, der Richter habe auf »Tod durch Unfall« erkannt.
    »Werden diese drei Kerle jetzt unter Anklage gestellt?« erkundigte sich Jack, während er Darcys Freunden nachblickte, die mit bedrückter Miene den Gerichtssaal verließen und sich unter die Menge auf der Straße mischten. »Schließlich haben sie einen Menschen umgebracht, ob es nun Absicht war oder nicht.«
    »Nein«, antwortete Gunner. »Dafür sind diese Herren zu reich.«
    »Aber was ist mit Darcys Bruder? Der müßte doch eigentlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen.«
    »Der ist angeblich viel zu verstört, um sich darum zu kümmern. Die drei stammen aus den besten Kreisen, und es heißt, der Gouverneur mag sich nicht mit den Viehzüchtern anlegen, weil sie sich sonst gegen ihn zusammentun. Außerdem war es ein Unfall.«
    »Ein schöner Unfall!« Carmody spuckte aus. »Wenn Jack oder ich oder auch du, Gunner, dafür verantwortlich gewesen wären, dann hätte man uns durch die Mangel gedreht. Wir wären unser Lebtag nicht mehr froh geworden.«
    Jack nickte. Er hatte den Schock über Darcys Tod noch nicht verwunden. Außerdem hatte ihn dieser Besuch im Gerichtssaal an alte Zeiten erinnert. Anscheinend saß einem die Angst, irgendwann doch noch einmal hinter Schloß und Riegel zu enden, ein Leben lang in den Knochen. Dabei war er schon in die Armee eingetreten, um in der Masse der gemeinen Soldaten unterzutauchen. Jack hätte es nie gewagt, wie Carmody die Verhandlung mit einem Zwischenruf zu stören, auch wenn dieser noch so berechtigt gewesen wäre. Aber die Iren waren ein anderer Schlag, ihnen lag die Rebellion im Blut. Auch Carmody war ein Deportierter, nur hatte er es weitaus schwerer gehabt als Jack. Gegen die Zwangsarbeit in Ketten, die Carmody abgeleistet hatte, war seine Zeit bei einem Steinmetz geradezu ein Zuckerschlecken gewesen.
    »Du siehst reichlich mitgenommen aus«, sagte Carmody. »Komm mit zu mir, Jack, wir genehmigen uns eine Flasche Whisky.«
    »Das ist gut gemeint«, entgegnete Jack, »aber machen wir das lieber ein andermal. Ich muß nach Hause und mich um meine Tochter kümmern. Sie nimmt es nämlich wirklich schwer.«
    »Ja, das arme Mädchen! Ich lasse für sie eine Messe lesen.«
    Die Frauen waren von ihrem Schmerz so überwältigt, daß Jack keine tröstenden Worte mehr einfallen wollten. Allerdings hatte er darauf bestanden, daß Perfy zu Darcys Beerdigung ging. Ihre Tränen machten ihn nicht wieder lebendig, und er wollte ihr durch das Begräbnis vor Augen führen, daß der Tod ihres Bräutigams etwas Endgültiges war. Denn wenn Perfy überhaupt etwas sagte, sprach sie nur von ihm, und das klang jedesmal so, als sei er noch am Leben.
    Perfy war dann doch nicht dabei, als Darcys Sarg in die Erde gelassen wurde. Gleich zu Beginn des Gottesdienstes wurde sie ohnmächtig, so daß Jack sie nach Hause bringen mußte.
    An einem der nächsten Tage machte ihr einer von Darcys Freunden, ein gewisser Mr. Ginger Butterfield, mit einem Strauß weißer Rosen seine Aufwartung. Perfy weigerte sich, ihn zu sehen, weil sie meinte, ein Gespräch mit ihm nicht ertragen zu können.
    »Natürlich empfängst du ihn«, schalt Jack. »Es ist ganz normal, wenn du heulst, und er hat sicher Verständnis dafür. Wenn er sich schon die Mühe macht, dich zu besuchen, kannst du dich auch zusammenreißen und mit ihm sprechen.«
    Vom Gouverneur war ein Beileidsschreiben

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