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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Witwe auch weiterhin mit dem organi sierten Verbrechen in Verbindung gebracht und nach dem Attentat auf Zoran Đinđić wegen illegalen Waffen be sitzes verhaf tet. Danach verbrachte sie vier Monate in Untersuchungs haft, weil sie ein Verhältnis mit einem von Đinđićs Mördern gehabt haben soll. Erst gerade letztes Jahr wurde sie in einem Prozess beschuldigt, Mitgliedern des berüchtigten Zemun-Clans Informationen über lohnende Ent führungs opfer geliefert zu haben.»
    Ich lachte. «Was für ein Früchtchen. Kein Wunder, dass die zwei sich gefunden haben.»
    «Allerdings.»
    Ich überlegte kurz. «Okay, Arkan war also ein Gangster. Woher hatte er seine Leute? Wahrscheinlich waren das ehemalige ‹Tiger›, oder?»
    Ivica nickte. «Scheint mir logisch.»
    «Aber eine Gangsterbande ist keine paramilitärische Gruppe. Er hat also die meisten der ehemaligen ‹Tiger› nicht mehr gebraucht.»
    «Ja, auch das klingt logisch.»
    «Die Frage ist dann : W ie wahrscheinlich ist es, dass Princip nach dem Krieg Teil des Arkan-Clans blieb?»
    «Na ja, laut Begić hat Princip ja permanent damit angegeben, einer der ersten ‹Tiger› überhaupt gewesen zu sein. Ausserdem war oder ist er ein sadistischer Schlächter. Das scheinen mir gute doch Voraus setzungen zu sein für die Art Geschäfte, die Arkan nach dem Krieg betrieben haben soll , findest du nicht ? Und falls ja, stehen die Chancen gut, dass er immer noch Teil eine r solchen Bande ist. Sogar , falls er im Knast sitzt . Wenn die Serben gleich wie die Russen operieren, dann kann man aus dem Verein nur mit den Füssen voran aussteigen. Wenn das nicht schon passiert ist.» Er hielt kurz inne und fügte dann hinzu: «Ist ja nicht gerade ein ungefährlicher Beruf.» Mit Zeig- und Mittelfinger beider Hände schrieb er Gänsefüsschen in die Luft um das Wort ‹Beruf›. «Die Frage ist: Wie kommen wir an ihn ran ? Wo setzten wir an?»
    Ich musterte ihn und meinte mit todernster Miene: «Weisst du, für einen Jugo bist du gar nicht so dumm.»
    Er grinste breit. «Und ich dachte, wir seien alle gleich. Faul, dumm und diebisch. »
    «Ja, aber einige sind gleicher. Aber im Ernst: Denkst du, Princip ist irgendwo aktenkundig?»
    «In Bosnien und Serbien sicher.»
    «Schön, aber wir können ja nicht einfach in Belgrad auf der Wache anrufen und fragen, ob sie ihn kennen, oder?»
    «Das nicht gerade , aber heutzutage ist ja alles vernetzt . »
    «Worauf willst du hinaus?»
    «Datenbanken. Solche, auf die deine ehemaligen Kollegen Zugriff haben.»
    «Serbien ist nicht Teil der EU.»
    «Aber von Interpol.»
    «Bist du sicher?»
    «Nein. Aber welches Land gehört schon nicht dazu?»
    «Auch wieder wa h r.» Ich kratzte mich am Kopf. Zumindest versu chen konnte ich es ja. Also leerte ich mein Bier in einem Zug, rülpste herzhaft und stand auf. «Okay, ich muss kurz telefonieren.»
    Ivica zeigte auf mein leeres Bierglas und machte ein fragendes Gesicht.
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich glaube, es ist besser, wenn wir einen klaren Kopf behalten.»
    Er schaute mich mitleidig an und meinte: « Meiner ist immer klar.»
    Als ich durch die breiten Schwingtüren aus dunklem Holz und farbi gem Glas ging, sah ich aus den Augenwinkeln, wie er bereits mit der Kell nerin flirtete.
     
    Steiner nahm den Anruf gleich beim zweiten Klingelton entgegen und bellte ins Telefon: «Was willst du nun schon wieder, verdammt nochmal?»
    Honigsüss zwitscherte ich in den Hörer: «Nur das Vergnügen, deiner engels gleichen Stimme zu lauschen.»
    Er stutzte. «Ach so, du bist es. Sorry, ich habe jemand anderen erwartet. Wo bist du? Deine Nummer wird unterdrückt.»
    «Wien.»
    «Immer noch am Fall dran?»
    «Scheisst ein Bär im Wald?»
    «Es gibt keine Bären bei uns.»
    «Die korrekte Antwort lautet ‹ja›.»
    «Schön. Also, was gibt’s?»
    Ich fasste in wenigen Worten zusammen, was ich in Erfahrung ge bracht hatte. Als ich fertig war, schwieg er einen Moment lang. Dann mein te er nachdenklich: «Ziemlich heftig.»
    «Ja, finde ich auch. Wer hätte das gedacht?»
    «Und nun? Ist dieser Kerl Prinzip…»
    « Princip . Mit ‹c›. Betonung anscheinend auf der ersten Silbe.»
    «Ist mir scheissegal. Also, bist du sicher, dass der Kerl in den Fall verwickelt ist?»
    «Überhaupt nicht. Die Chance ist sogar gross, dass er mit dem Mord an Hasanović absolut nichts zu tun hat. Aber sonst habe ich alle Spuren verfolgt.»
    «Und wenn du in eine Sackgasse rennst? Vielleicht ist das alles Zufall und es waren doch

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